Neun Herner Institutionen dabei
Tag des offenen Denkmals
Während deutschlandweit ehrenamtliche und hauptberufliche Engagierte gemeinsam rund 6.000 Denkmale öffnen, darunter auch neun in Herne, ist die Stadt Speyer der diesjährige Austragungsort für die bundesweite Eröffnung. Das Zentrum der Eröffnungsfeier bildet dabei am Sonntag, 8. September 2024, die Open-Air-Bühne vor der Alten Münz: Neben dem offiziellen Festakt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD belebt der „Markt der Möglichkeiten“ die Maximilianstraße und regt zu Gesprächen mit Akteuren der Denkmalpflege an.
Der „Tag des offenen Denkmals“ ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Die DSD ist für das Konzept des Aktionstags verantwortlich, legt das jährliche Motto fest und stellt ein umfassendes Online-Programm sowie zahlreiche kostenlose Werbemedien zur Verfügung. Er ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days. Mit diesem Tag soll eine möglichst große Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege erreicht werden.
Ev. Auferstehungskirche und Dreifaltigkeitskirche
Die Evang. Auferstehungskirche an der Bickernstraße 46 beteiligt sich von 10 bis 17:30 Uhr. Beginn mit einem Festgottesdienst zum 60. Kirchenjubiläum, anschl. Spielangebote für Kinder, Getränke und Waffeln. Kirche, Gemeinderäume und das Pfarrhaus sind nach Entwürfen des Architekten F. W. Kölsche gestaltet worden, die Grundsteinlegung erfolgte 1963. Sehenswürdigkeiten: Fenstergestaltung durch R. Vombeck, Innengestaltung mit Altar, Bronzereliefs über dem Altar, Ambo, Taufbecken, Empore durch Max Kratz, Bildhauer, 1926-2000.
Die Evang. Dreifaltigkeitskirche am Regenkamp 78 beteiligt sich von 12 bis 18 Uhr mit Führungen, Kaffee und Waffeln sowie Malen für Kinder. Sie wurde 1965 erbaut nach Plänen des Dortmunder Architekten Herwarth Schulte. Seine Tochter, die 2014 verstorbene Glaskünstlerin Hilde Hoffmann-Schulte, stattete die Kirche mit fünf großen, farbigen Glasfenstern mit abstrakten Industrieformen aus. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Monumental-Kruzifix von Heinrich Brockmeier sowie ein Christuskopf aus Polyester. Für die Kirchenmusik steht eine Bosch-Raupach-Orgel aus dem Jahr 1967 mit 28 Registern zur Verfügung.
Flottmannhallen und 'Heike's Kiosk'
Die Flottmannhallen beteiligen sich von 11 bis 18 Uhr mit der aktuellen Kunstausstellung. Von dem im späten Jugendstil erbauten, fünfschiffigen Gebäudekomplex an der Straße des Bohrhammers 5 ist noch ein denkmalgeschützter Teil eines der ehemals größten Zulieferbetriebe des deutschen Bergbaus, der Flottmann-Werke, die bis 1984 Kompressoren und Bohrhämmer fertigten, erhalten. Das seit 1986 für Kunst und Kultur genutzt wird als eines der ältesten Veranstaltungszentren der Freien Szene im Ruhrgebiet.
„Heike's Kiosk“ am Kurt-Edelhagen-Platz in Sodingen ist ein 1922 als öffentliche Bedürfnisanstalt nebst Trinkhalle errichteter eingeschossiger Bau mit Vollwalmdach, welcher an seiner Vorderseite durch Säulen geöffnet ist. Die Eröffnung fand schließlich mit Aushändigen der Schankerlaubnis am 16. November 1922 statt. Am 11. Februar 2022 erfolgte der Eintrag von Heikes Kiosk in die Denkmalliste der Stadt Herne. Dank einer engagierten Förderin konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Denkmal von der Stadt Herne im Jahr 2023 übernehmen (halloherne berichtete).
Es werden drei Führungen angeboten: Um 13 Uhr mit Manuel Hase und Oliver Gehrmann (Deutsche Stiftung Denkmalschutz), um 15 Uhr mit dem Bezirksbürgermeister Matthias Grunert sowie um 17 Uhr mit dem Herner Stadtarchivar Jürgen Hagen.
Backsteinkapelle im Schlosspark Strünkede und Laurentius-Kirche
Die Backsteinkapelle im Schlosspark Strünkede, Karl-Brandt-Weg 4, ist das älteste Gebäude Hernes und ist seit 1272 urkundlich überliefert. Sie wurde im 14./15. Jahrhundert in der heutigen Form erbaut. 1395 gab der Erzbischof von Köln die Genehmigung, die Kapelle in eine Pfarrkirche umzuwandeln, weil es für die Gläubigen in den „damaligen kriegerischen Zeiten nicht ohne Lebensgefahr“ möglich war, zur Dionysiuskirche zu gelangen. Um 10:30 Uhr führt die Herner Kunsthistorikerin Ulrike Most durch das Gebäude. Da an diesem Wochenende das kostenpflichtige Mittelalter-Spektakel auf dem Gelände stattfindet, ist der kostenlose Besuch der Kirche nur im Rahmen der Führung möglich.
Die Kath. St.-Laurentius-Kirche an der Hauptstraße 317 in Wanne-Nord gilt als „die“ Kunst-Kirche Hernes schlechthin. Die 1885 erbaute neugotische Hallenkirche, letzte Renovierung 1970, weist zahlreiche hochkarätige Kunstwerke auf, darunter die Meistermann-Fenster und die Barlach-Figuren „Lehrender Christus“ und „Wanderer im Wind“. Weitere Werke stammen von Prof. Marcks, Käthe Kollwitz und Christian Rolfs. Bilder von Rouault stehen neben romanischen und gotischen Figuren, einer Madonna aus dem Parler Umkreis und weiteren Figuren. Altar, Taufbecken und Ambo von Josef Rikus. Renovierte Orgel mit original romantischem Klang.
Mit dem Gottesdienst um 9:30 Uhr beginnt das Programm in St. Laurentius. Um 11 Uhr startet eine Führung mit der ehemaligen Gemeindereferentin Elisabeth Kranz. Um 12 Uhr steigt eine Fotoaktion unter dem Motto „Such den Fehler“ für Kinder ab drei Jahren, zugleich wird in Wanne-Nord bei schönem Wetter zwischen 12 und 15 Uhr gegrillt, außerdem gibt’s Waffeln, Kaffee und Tee. Um 13 Uhr beginnt eine Orgelmeditation des Kirchenmusikers Bernd Sägebarth-Backwinkel. „Rikus, Barlach, Marks“ lautet das Thema einer Kirchenführung mit Klaus Wältermann vom Gemeindeausschuss St. Laurentius, die um 14.15 Uhr beginnt. Und um 15 Uhr treffen Kirchen-Klassiker auf Evergreens der Popmusik beim Konzert des Organisten Arthur Chibowski.
Archäologisches Museum, St.-Joseph-Pfarrkirche und Haranni-Gemeinde
Das Archäologische Museum am Europaplatz 1 lädt zwischen 11 und 18 Uhr in seine unterirdische Grabungslandschaft von 3.000 Quadratmetern ein. Über 10.000 Funde enthüllen die Menschheitsgeschichte der Region: Vom Faustkeil aus Mammutknochen bis zum Puppenkopf aus dem Bombenschutt des II. Weltkriegs. Um 13 Uhr beginnt mit „Lost in Time“ eine interaktive Tour durch die Dauerausstellung. Und um 15 Uhr heißt es „gesucht. gefunden.ausgegraben“ beim Rundgang durch eine nachgestaltete Ausgrabung auf den Spuren der Menschen in Westfalen. Zu beiden Führungen wird eine Vorab-Anmeldung unter Tel. 02323 – 94 628 24 empfohlen.
Die St.-Joseph-Pfarrkirche an der Hauptstraße 140 in Wanne-Süd wurde am 17. November 1912 geweiht. Das Hauptportal besteht aus einer Doppelpforte. Drei Löwen tragen hier zwei Spitzdächer. Sie begründeten auch den Namen „Löwenkirche“, unter dem die Kirche allgemein bekannt ist. Im Jahr 2006 wurde der Hochaltar aufgestellt, der eine Rekonstruktion des ursprünglichen Altares ist (zerstört nach dem II. Vatikanischen Konzil). Die Orgel wurde von der Firma Kreienbrink gebaut und am 5. August 1962 eingeweiht. Sie ist von 12:30 bis 18 Uhr geöffnet, zum Programm gehört neben Kirchenführungen um 12:30 Uhr und um 16:30 Uhr ein Kinderfest rund um die Kirche. Um 14.30 Uhr beginnt eine Führung speziell für Kinder, den Abschluss bildet um 21.30 Uhr eine Kirchenführung bei Kerzenschein.
Auch die Herner Haranni-Gemeinde beteiligt sich am „Tag des offenen Denkmals“, auch wenn die Veranstaltungen in der Kreuzkirche am Europaplatz nicht im offiziellen Programm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stehen. Geöffnet zwischen 15 und 17 Uhr gibt es um 14:30 und um 16 Uhr zwei Führungen mit Turmbesteigungen und um 15 Uhr eine Sonderführung speziell zu den Kirchenfenstern.
1872 wurden die Essener Architekten Julius Flügge und Peter Zindel mit dem Entwurf eines Kirchen-Neubaus für die durch dem Bergbau stark angewachsene evang. Gemeinde beauftragt, die Grundsteinlegung erfolgte am 5. Oktober 1873. Am 2. Dezember 1875 konnte die 44 Meter lange und 27,5 Meter hohe Kirche, ein Sichtmauerwerk aus roten Ziegelsteinen, geweiht werden. Die Kirchenfenster wurde zwischen 1951 und 1953 nach Entwürfen des Malers und Grafikers Rudolf Fuchs (1892 bis 1985) aus Diez an der Lahn gestaltet. Die Orgel wurde 1877 durch die Thüringer Firma Schulze & Söhne aus Pyaulinzella erbaut und 1902 durch die Ludwigsburger Firma Walcker erweitert. Nach weiteren Umbauten wurde 2010 ein Rückbau in den ursprünglichen Zustand beschlossen.
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- Sonntag, 8. September 2024, um 10 Uhr