
LWL-Volontär zeigt mit mittelaterlichem Buntmetall sein liebstes Fundstück
'Stumme Zeugen zum Sprechen bringen'
Datteln. Susanne Bretzel-Scheel, Restauratorin in der Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), berichtet von ihrer Rekonstruktion eines ledernen Kinderschuhs aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, Referent Michael Lagers stellt Vermutungen an, warum eine Amphore aus der späten Bronzezeit 100 Jahre später als Urne verwendet wurde, und Volontär Matthias Bensch erklärt, was der Deckel eines römischen Gefäßes über den Gesundheitszustand von römischen Truppen verrät. In insgesamt 16 Beiträgen, die auch als Kurzfilme auf YouTube erschienen sind, zeigen LWL-Wissenschaftler unter dem Titel „Show & Tell“ ihre liebsten archäologischen Fundstücke, heißt es in einer Mitteilung des LWL am Donnerstag (3.8.2023)
„Wir wollten die Funde als stumme Zeugen der Vergangenheit zum Sprechen bringen, denn jeder archäologische Fund ist etwas ganz Besonders und hat seine eigene Geschichte“, so Dr. Vera Brieske, Geschäftsführerin der LWL-Altertumskommission für Westfalen über die Reihe.
Entstanden ist die Serie 2022 während des Begleitprogramms „Archäologische Zeitmaschine“, bei dem Besuchern mittels Spezialbrillen Kurzfilme in „Virtual Reality"-Qualität zu drei archäologischen Fundstätten in Westfalen-Lippe erleben. Neben den Fundstätten können Wissenschaftler in dem neuen Begleitformat nun auch "ihre“ Fundstücke präsentieren und einen tieferen Einblick in die archäologische Arbeit geben.
Bronzefunde aus Datteln
n der zwölften Folge stellt Florian Jüngerich, studentischer Volontär in der LWL-Altertumskommission, Buntmetall aus dem Mittelalter vor. Bei den Funden handelt es sich im Buntmetall, also teilweise vergoldete Bronzefunde, die bei Grabungen an der Fuchsspitze und der Burgstätte bei Datteln (Kreis Recklinghausen) entdeckt wurde. Konkret wurden eine Gürtelschnalle, verschiedene Beschläge - vermutlich von einem Pferdehalfter, sowie ein Fuß von einem Kästchen gefunden. „Die Funde sind tatsächlich sehr besonders“, erklärt Jüngerich. „Gerade für Westfalen in dieser Zeit, also so ungefähr im 12. bis 13. Jahrhundert.“ Auf die Funde gestoßen war Jüngerich beim Studieren alter Handschriften, wie beispielsweise der Burgenakte, sowie beim Recherchieren im Fundarchiv.|