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Die Stadt stellt das Konzept

Neues Konzept aufgrund immer mehr Hitzetoten erarbeitet

Stadt will Herner besser vor Hitze schützen

Der Klimawandel macht sich nicht nur in Herne immer bemerkbarer. Die Sommer werden heißer, die Niederschläge wie Regen und Stürme fallen heftiger aus. Schon seit einigen Jahren sind auch immer mehr Hitzetote zu beklagen. Besonders in Europa stellt die Hitze laut einem Sachstandbericht des Weltklimarats (IPCC) das größte Risiko für die Gesundheit dar. Nun hat die Stadt ein Konzept erarbeitet, um die Bürger besser zu schützen.

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So sind in erster Linie ältere Menschen durch die lang anhaltenden Hitzeperioden gefährdet, sagt Dr. Angelika Burrichter, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, bei einem Pressegespräch am Mittwoch (31.5.2023). „Zusätzlich sind Personen mit Vorerkrankungen, Schwangere, Säuglinge und Wohnungslose betroffen. Diese gilt es zu schützen“, sagt Burrichter. Im Jahr 2022 seien nach Schätzungen des RKI rund 4.500 Personen durch die Hitze gestorben, immer mehr kämen ins Krankenhaus.

Das Durstgefühl nimmt im Alter ab

„Vor allem bei älteren Personen gibt es altersbedinge Probleme und Risikofaktoren. Dazu gehört, dass die Körper schlechter mit der Hitze zurechtkommen und das Durstgefühl abnehme, es kommt also zu einem Flüssigkeitsmangel“, erläutert die Leiterin des Herner Gesundheitsamts. „Zudem sind Ältere oft weniger mobil und eingeschränkt, sie können sich beispielsweise schlechter selbst versorgen.“ Das fange beim Tragen einer bloßen Wasserkiste schon an. Soziale Isolation im höheren Alter käme darüber hinaus noch hinzu.

So sieht die Karte zum nachhaltigen Alltag in Herne aus.

Ein weiteres wesentliches Problem sei die Medikamenteneinnahme: Diese würden oft die Hitzeanpassung des Körpers beeinflussen. „Hier sollte man auf jeden Fall vor dem Sommer mit seinem Arzt sprechen, um die Medikation unter Umständen zu verändern.“

Neue Postkarten mit Hinweisen gedruckt

Um diese jährlich auftretenden Probleme besser in den Griff zu bekommen und die Bürger besser darauf vorzubereiten, hat eine Arbeitsgruppe einige Ideen entwickelt und Informationen zusammengestellt. Diese gelte es nun großflächig zu streuen und mitzuteilen, sagt Marie Meinhardt, Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung. „Wir haben neue Postkarten gedruckt, auf denen nützliche Hinweise stehen.“

Diese haben die Wörter „Hot“ und „Cool“, auf der Rückseite steht ein Leitfaden: Zuerst Körper kühlen, beispielsweise mit kaltem Wasser duschen. Ansonsten gilt: Viel trinken und Hitze vermeiden, zum Beispiel durch Sonnenschirme oder geschlossene Fenster und Vorhänge. Wichtig sei außerdem: Gegenseitig helfen. „Wer zum Beispiel eine ältere Person sieht, die offensichtlich Probleme mit der Hitze hat (Kollaps oder Verwirrtheit), sollte den Rettungsdienst unter der 112 rufen.“

Schattenspaziergang in Wanne-Nord

Infos sollen zudem auch beim Gartentag der Stadt am Samstag, 3. Juni 2023 (halloherne berichtete), an die Besucher herangetragen werden. Ebenso soll Anfang Juli ein Schattenspaziergang in Wanne-Nord erfolgen, bei dem schattige Plätze gesucht werden, an denen man Pause machen kann. Senioren können sich auch an die Beratungsstellen der Stadt wenden, wenn sie Unterstützung brauchen.

Das sind die neuen

Um weitere Menschen zu erreichen, sind weitere Aktionen auf den Wochenmärkten vorgesehen. Am Dienstag, 27. Juni, am Eickeler Markt, Mittwoch, 28. Juni, am Buschmannshof, am Freitag, 30. Juni, in Herne-Mitte, am Mittwoch, 5. Juli, in Herne-Sodingen und zum Abschluss am Donnerstag, 6. Juli 2023, in Röhlinghausen.

Weitere Trinkwasserbrunnen möglich

Außerdem gibt es die Möglichkeit, weitere Trinkwasserbrunnen aufzustellen. Unternehmen, Vereine oder sonstige Geschäfte können sich melden, dass dort Personen frisches Leitungswasser zapfen können, um das zum Beispiel in eine Aluflasche zu füllen, erläutert Klimaschutzmanagerin Jana Ermlich. Diese Möglichkeiten, aber auch die vorher genannten Aktionen, sollen auf der Karte für einen nachhaltigen Alltag verzeichnet werden - teilweise sind sie das schon.

Im Herbst 2023 sollen die Ergebnisse aus dem diesjährigen Sommer analysiert werden, sodass man daraus Erkenntnisse für die kommenden Jahre ziehen kann, sagt Angelika Burrichter. Sie ergänzt: „Künftig sollen Bürger noch besser vor Hitzeperioden gewarnt werden. Das geht per kostenlosem Newsletter vom Deutschen Wetterdienst (DWD) oder über die Warn-App Nina.“ Denn jeder Hitzetote ist einer zu viel.

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Alle Infos gibt es gebündelt auf der Homepage der Stadt Herne unter dem Titel „Gesundheit und Hitze“.

Vergangene Termine (5) anzeigen...
  • Dienstag, 27. Juni 2023, um 9 Uhr
  • Mittwoch, 28. Juni 2023, um 9 Uhr
  • Freitag, 30. Juni 2023, um 9 Uhr
  • Mittwoch, 5. Juli 2023, um 9 Uhr
  • Donnerstag, 6. Juli 2023, um 9 Uhr
Mittwoch, 31. Mai 2023 | Autor: Marcel Gruteser
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