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Die Sparkasse Herne am Berliner Platz.

Damit soll Unternehmern geholfen werden. Geschäftsbilanz verkündet

Sparkasse Herne startet Kompetenzcenter

Um Unternehmen und Selbstständigen innerhalb kurzer Zeit zu helfen, startet die Sparkasse Herne in ihrer Hauptstelle am Berliner Platz das Sparkassen-Kompetenzcenter Herner Wirtschaft. Dort sind rund 40 Mitarbeiter zusammengezogen worden, um per Anruf oder Mail Fragen und Anträge zu Krediten zu beantworten, die in der derzeitigen Corona-Krise nötig werden. Das teilte der Vorstand am Freitag (27.3.2020) während einer Skype-Pressekonferenz zum Geschäftsjahr 2019 mit. Die Kundenhalle der Hauptstelle ist derzeit - mit Ausnahme der Hauptkasse, der Selbstbedienungsgeräte und des Kundentresors - für den Publikumsverkehr geschlossen. Erreichbar ist das Kompetenzcenter seit Donnerstag (26.3.2020) unter Tel 02323 590-1314, -1315, -1316 und -1317. Die Öffnungszeiten aller Filialen sind vereinheitlicht auf Montag und Donnerstag, 8:30-12:30 Uhr und 14-18 Uhr, sowie Dienstag, Mittwoch und Freitag 8:30-12:30 Uhr und 14-16 Uhr.

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Mitarbeiter der Sparkasse gehen mit den Kunden Checklisten durch, um Fragen nach dem Unterstützungsbedarf wie auch nach beizubringenden Unterlagen zügig abzuklären. „Wir gehen davon aus, dass sich ab kommenden Montag die Anrufe dort häufen werden“, sagt Antonio Blanquez, Vorstandsvorsitzender der Herner Sparkasse. Insgesamt rechnet er mit 1.000 bis 1.500 Anträgen der Gewerbetreibenden. „Diese Stückzahl wäre mit normaler Mannschaft nicht in angemessener Frist zu bewältigen, daher haben wir uns für diese Umstrukturierung entschieden.“ Privatkunden sollen weiterhin bei Fragen ihre gewohnten Kundenberater in den zwölf Geschäftsstellen kontaktieren.

„Es ist schon so, dass unsere Firmenkunden mit dem Rücken zur Wand stehen und um ihre Existenz fürchten“, berichtet Blanquez. „Unsere Hotlines sind da ein wenig wie ein Kummerkasten für die Anrufer. Aber einige reagieren auch sehr besonnen. Insgesamt ist die Corona-Lage eine schwierige Situation für unsere Kunden wie auch unsere Mitarbeiter.“ Bezüglich der angekündigten Hilfen will die Herner Sparkasse dafür Sorge tragen, dass die Kunden die Hilfen schnell, flächendeckend und verantwortungsvoll bereitgestellt bekommen. „In diesen Zeiten ist es enorm wichtig, dass Menschen in der Lage sind, ihre Grundversorgung zu stemmen. Die Sicherung der Geldversorgung ist ein ganz wesentlicher Bestandteil unserer Strategie“, erklärt dazu Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender der Herner Sparkasse.

Die Bargeldversorgung sei weiter uneingeschränkt sichergestellt, auch wenn einige Bürger bereits vermehrt Bargeld abholen und zu Hause bunkern würden, sagt Dirk Plötzke, Mitglied des Vorstandes. „Das birgt aber viele Risiken und wir raten davon ab. Wir raten eher zu bargeldlosem und kontaktlosem Bezahlen. Das sehen auch einige Herner Unternehmer so“, führt Plötzke aus. Dazu warnt der Vorstand weiter vor Kriminellen, die mit Hilfe des Enkeltricks oder vorgespielten Corona-Themen vor allem ältere Bürger um größere Summen Geld erleichtern wollen.

Die Sparkasse Herne lud zum Pressegespräch (Archivbild).

In der Corona-Krise geht die Geschäftsbilanz der Herner Sparkasse für das Jahr 2019 fast ein wenig unter. „Trotz schwieriger kreditwirtschaftlicher Rahmenbedingungen blicken wir auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2019 zurück“, fasst der Vorstandsvorsitzende Blanquez zusammen. Das Betriebsergebnis lag bei 12,8 Millionen Euro und damit um 500.000 Euro unterhalb des Vorjahresergebnisses. Der Zinsüberschuss verminderte sich auf 21,2 Millionen Euro, dafür konnte der Provisionsüberschuss auf 13,3 Millionen Euro gesteigert werden. Die Bilanzsumme erhöhte sich um rund 18 Millionen Euro auf 1,866 Milliarden Euro. Aktuell beschäftigt die Sparkasse Herne 344 Mitarbeiter, darunter 16 Auszubildende. Das sind zwölf Mitarbeiter weniger, die allerdings auf eigenen Wunsch oder durch den Eintritt ins Rentenalter die Sparkasse Herne verlassen haben, merkt Blanquez an.

Im Kreditgeschäft verbuchte das Institut eine gesteigerte Nachfrage von Unternehmen, mit 133 Millionen Euro lagen die Zusagen um 34 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Der gesamte Bestand betrug 526 Millionen Euro. Bei den Privatkunden wurden 58 Millionen Euro an Darlehen zugesagt (plus acht Prozent). Beim Wohnungsbau verringerte sich der Wert knapp auf 68 Millionen. Auch das Einlagengeschäft mit Kunden wies eine deutliche Steigerung mit 30 Millionen Euro (zwei Prozent) auf. Das liegt daran, dass die Anlage verstärkt risikolose Sichteinlagen, Girokonten und Tagesgelder bevorzugen. Der Bestand an Kundeneinlagen lag bei über 1,55 Miliarden Euro. Im Wertpapiergeschäft wurden zudem weitere Investitionen getätigt.

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Ferner kündigte der Vorstand an, dass 1.100 Prämiensparverträge von 932 Kunden gekündigt werden. Dies hatte ein Urteil des Bundesgerichtshofes im vergangenen Jahr möglich gemacht, sofern ein Erreichen der höchsten Bonusstufe eingetreten war. Die Filiale in Horsthausen soll im ersten Halbjahr mit einer SB-Kasse ausgestattet werden. Außerdem wurden mit der Stiftung der Sparkasse 129.000 Euro an insgesamt 49 soziale, kulturelle und sportliche Initiativen und Projekte ausgeschüttet. Für das Geschäftsjahr 2020 erwarten Antonio Blanquez und Dirk Plötzke aufgrund der Corona-Krise, dass alle Prognosen und Ausblicke über den Haufen geworfen werden können und die Herner Sparkasse zahlreichen Unwägbarkeiten unterworfen ist.

| Autor: Marcel Gruteser
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