
Tipps der Verbraucherzentrale – Das sollten Eltern wissen
Schadstoffe in Kinderschminke
Bereits im Kindergartenalter findet der Nachwuchs Schminke spannend und will es den Großen gleichtun. Der Handel bietet speziell für Kinder bunt glitzernde Schminkköfferchen, Schminksets und Kindernagellacke an. „Spielschminke für diese Altersgruppe sollte ausschließlich besonders unbedenkliche Inhaltstoffe enthalten, da Lippenstift, Nagellack und Co. auch schnell mal im Mund landen können“, rät Silke Gerstler, Umweltberaterin bei der Verbraucherzentrale NRW in Herne. Untersuchungsergebnisse von Kinderschminksets und -nagellacken geben hier jedoch Anlass zur Besorgnis. Für Eltern hat Gerstler folgende Tipps:
Verbotene Sto#e in Kindernagellacken und Schminksets
Chemische Untersuchungsämter in der Schweiz und in Deutschland wiesen in den vergangenen Jahren Substanzen in Schminksets für Kinder nach, die in europäischer Kosmetik verboten sind, weil sie die Gesundheit schädigen können. Dazu zählen beispielsweise bestimmte verbotene Konservierungs- oder Farbsto2e. Auch die Kennzeichnung ließ bei vielen Produkten zu wünschen übrig, zum Beispiel weil nicht alle enthaltenen In- haltssto2e aufgelistet wurden.
In sieben von 75 untersuchten Kindernagellacken wies das Chemische und Veterinär Untersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe verbotene, allergieauslösende Konservierungssto2e nach, achtmal nicht zugelassene Farbsto2e und fünfmal ein Lösemittel, das als fort- pflanzungsschädigend eingestuft ist. Zwei Kindernagellacke fielen wegen krebserzeugender Nitrosamine auf, die weit über dem technisch unvermeidbaren Niveau lagen. Insgesamt beanstandete das CVUA 2024 mehr als zwei Drittel der untersuchten Kindernagellacke bzw. Sets. Das Ergebnis war so schlecht, dass eine Wiederholung der Untersuchung für 2025 angekündigt wurde. Und auch bei einer Untersuchung des Kantonalen Labors Basel-Stadt fiel etwa die Hälfte der untersuchten Kinderschminkproben durch.
Keine Kinderschminke aus Fernost
Viele der bedenklichen Kindernagellacke stammten von Herstellern in Fernost. Die europäischen gesetzlichen Anforderungen an Kosmetika sind dort oft entweder nicht bekannt oder werden nicht eingehalten. Wer Kinderschminksets online bestellt, sollte besonders achtgeben und nicht direkt von Händlern mit Sitz in Asien kaufen. Tipp: bis zur Händleradresse oder bis zum Impressum durchklicken, um den Sitz des Händlers herauszufinden.
Zertifizierte Naturkosmetik ist auch für Kinder sicherer
Wenn die Kinder Spaß an Nagellack, Lippenstift oder anderer bunter Schminke haben, ist es sicherer, Erwachsenenprodukte in Naturkosmetikqualität zu wählen. Zertifizierte Na- turkosmetik ist an Siegeln wie NATRUE oder COSMOS erkennbar. Die Anforderungen dieser Siegel gehen weit über die gesetzlichen hinaus. Auch bei Naturkosmetik sollte aber darauf geachtet werden, dass Lippenstifte nicht das in Lebensmitteln bereits verbotene Weißpigment Titandioxid, oft verschlüsselt als CI 77891, enthalten. Dekorative Kosmetik von Eigenmarken großer Drogerieketten ist oft preiswert erhältlich, sodass der Schminkspaß nicht teurer wird als bei den Kinderprodukten.
Spielen mit Kosmetik besser nur unter Aufsicht
Insbesondere jüngere Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt mit Nagellack und Co. spielen – egal ob es sich um Kinderspielzeug oder Produkte für Erwachsene handelt. So kann sichergestellt werden, dass der lecker riechende Lippenstift nicht am Stück verspeist wird und der Nagellack nicht auf der Haut oder im Auge landet.
Weiterführende Informationen
Zu Kosmetik informiert die Verbraucherzentrale NRW auf ihrer Homepage.