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Deutsche in Uniformen, damals in Russland - ein Teil der virtuellen Ausstellung.

Studentin Katharina Saprygin arbeitete mit der Martin-Opitz-Bibliothek zusammen

'Russlanddeutsche - die Zeiten des Umbruchs'

Zwischen der Ruhr-Uni Bochum (RUB) und der Martin-Opitz-Bibliothek (MOB) besteht eine Kooperation, die sich im Wesentlichen auf den Masterstudiengang Osteuropäische Studien mit Praxisbezug bezieht. Dabei wurde zwischen Januar und Ende März von der RUB-Studentin Katharina Saprygin das Projekt Russlanddeutsche - die Zeiten des Umbruchs als Praxismodul direkt an der MOB realisiert.

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„Das Thema hat sich super angeboten, weil ich selbst eine Russlanddeutsche bin und die MOB eine zentrale Bibliothek für osteuropäische Kultur ist“, sagt Katharina Saprygin. „Gleichzeitig finde ich, dass dieses Thema eine hohe Relevanz besitzt, aber viele Menschen nur ein sehr geringes Wissen über die Geschichte haben.“

Der Begriff Russlanddeutsche wird häufig als Sammelbegriff für die Nachfahren von Siedlern aus dem deutschsprachigen Mitteleuropa, die sich seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in verschiedenen Regionen des Russischen Reiches niedergelassen hatten, verwendet. Er meint also nicht nur die deutschstämmigen Bewohner Russlands, sondern auch der Ukraine, Kasachstans und anderer Republiken der ehemaligen UdSSR.

Die MOB.

„Über diese Geschichte ist nur in der Forschung vieles bekannt, aber nicht in der deutschen Gesellschaft, in der das Thema relevant ist. Dabei gab es sehr viele Deutsche, die in das Russische Reich eingewandert sind“, erläutert die 30-Jährige.

Bis 1929 seien dann aber viele Deutsche geflüchtet, oder hätten es zumindest versucht. In den 1930er Jahren habe dann eine Deportation angefangen, 1941 wurde sie dann per Erlass „legalisiert“. Dabei wurden die Deutschen aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten, die im europäischen Teil lagen, vertrieben und an die Peripherie der Sowjetunion umgesiedelt - vor allem nach Kasachstan.

All das hat Saprygin, neben der Arbeit von zu Hause aus, unter anderem in der MOB recherchiert, nachgelesen und zusammengefasst. „Die Arbeit in der Bibliothek hat mir sehr gut gefallen, sodass ich mir auch vorstellen könnte, nach meinem Studium in diesem Bereich zu arbeiten. Für ein Praxismodul war die Arbeit dort super.“ Weitere Recherchen standen, vor Ort oder online, im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold und im Haus des deutschen Ostens in München an.

Ein weiteres Bild aus der Ausstellung

Auch Arkadiusz Danszczyk, stellvertretender Direktor der MOB, war mit der Arbeit der Studentin sehr zufrieden. „Das Ergebnis war super, sie hat sich die Bestnote verdient“, teilt Danszczyk mit. Trotz Corona habe es zeitlich noch gepasst, alles fertigzustellen, bevor auch die Bibliothek vorübergehend schließen musste. Dafür musste jedoch aufgrund der Epidemie eine feierliche Zeremonie zur Bekanntgabe der Note und Übergabe einer Urkunde entfallen, das geschah online.

„Für die MOB war das das erste Praxismodul vor Ort und das hat gut funktioniert. Die Rahmenkooperation besteht schon seit rund drei Jahren. Das nächste Projekt ist bereits in Planung und eine Studentin dafür ausgewählt“, berichtet der stellvertretende Direktor.

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Weitere Informationen sowie die Online-Ausstellung sind auf http://russlanddeutsche.martin-opitz-bibliothek.de zu finden.

| Autor: Marcel Gruteser