
TUI-Reisecenter-Chef Oliver Adamski demonstrierte für Hilfen
Reisebüros sind wegen Corona gefährdet
Am Mittwoch (29.4.2020) folgte die nächste niederschmetternde Nachricht für die Reisebüros in Deutschland. Das Bundeskabinett um Außenminister Heiko Maas beschloss, die weltweit geltende Reisewarnung bis zum 14. Juni 2020 zu verlängern. Auch wenn das keine riesige Überraschung war, bedeutet das weiter für Reisebüros und -veranstalter, dass Personen keine Urlaube antreten dürfen. Schon seit Beginn der Corona-Pandemie, mit ihren zahlreichen Regelungen, ist die Reisebranche stark betroffen.
Unter dem Motto Rettet die Reisebüros demonstrierten fast zeitgleich zur ausgeweiteten Reisewarnung mehrere Inhaber aus Herne und der Region in Dortmund, um auf ihre existenzbedrohende Lage aufmerksam zu machen. Zwei Vertreter aus Herne nahmen daran Teil, einer von ihnen war Oliver Adamski, Chef des TUI-Reisecenters in Herne-Mitte.
Im halloherne-Gespräch beschreibt Adamski die aktuelle Lage, die durch viele Stornierungen gekennzeichnet ist: „Wir machen derzeit null Umsätze und das wird wahrscheinlich bis in den Herbst hinein so bleiben.“ Erschwerend käme hinzu, dass einerseits die Provisionen wegfallen und bereits gezahlte, zurückerstattet werden müssen und die Mitarbeiter zusätzlich Kunden unentgeltlich hinsichtlich des weiteren Verfahrens beraten würden. Stattdessen fallen weiter Kosten für die Mitarbeiter und Co. an. „Daher forderten wir mit der Veranstaltung einen Hilfsfonds als mittelfristige Sicherung der Branche.“ 50 Teilnehmer waren in Dortmund mit dabei, um vor dem Untergang der Branche zu warnen.

Von den Reiseveranstaltern gäbe es zwar fachliche Beratung und Unterstützung, finanziell sei da aber nichts zu machen - eher wären weitere Rückzahlungen mit einhergehenden Insolvenzen auf Dauer zu erwarten. „Wir können auch wie andere Branchen nicht von heute auf morgen unser Geschäft wieder hochfahren, das Reisegeschäft ist da weitläufiger und wird schleppender anlaufen“, merkt Adamski an. „Niemand weiß, wann wieder mit Flugreisen gerechnet werden kann und in welchem Umfang dies dann möglich ist. Das wird alles viel Zeit in Anspruch nehmen.“ Die Zukunftaussichten seien bedrohlich.
Dabei bekommt der Chef des Reisecenters derzeit die Verunsicherung aller Kunden zu spüren, nicht nur derer, die in seinem Reisebüro gebucht haben: „Personen, die im Internet gebucht haben, bekommen keinen Kontakt über Telefon oder E-Mail zu ihren Fluglinien und Veranstaltern und fragen dann bei uns nach. Das ist schon ein Nebeneffekt der Lage“, beschreibt Adamski.
Immerhin habe die Demonstration in Dortmund den Effekt der Bekanntmachung des Problems erzielt, sagt der Reisecenter-Geschäftsführer. So haben unter anderem die ARD-Tagesthemen darüber berichtet, auch der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung habe die Lage auf dem Schirm. „Wir überlegen nun, wie wir die Demos weiterführen. Geplant ist mindestens eine weitere Veranstaltung“, so Adamski.
Derweil sieht er leicht positive Tendenzen für den Urlaub in Deutschland im Jahr 2020: „Zumindest das könnte bald noch möglich sein. Allerdings werden dann sehr wahrscheinlich die Preise für Zimmer in Hotels in die Höhe schießen und die Leute trotzdem buchen.“ Für den Flugverkehr sieht er mindestens bis in den Juli hinein schwarz.