Ausstellung 'Les Amis' in den Flottmann-Hallen
Räume der Zeichnung
Eigentlich sollte nach dem Lockdown das Dach der Ausstellungshalle saniert werden. Dies ist ins Jahr 2022 verschoben worden, weshalb Jutta Laurinat ihre Kontakte ins Bergische Land nutzte, um innerhalb von nur zwei Wochen die Ausstellung „Les Amis – Zeichnung, Objekt, Installation“ auf die Beine zu stellen, die am Samstag, 28. August 2021, um 17 Uhr in den Flottmann-Hallen ohne einführende Worte „still“ eröffnet wird.
„Les Amis“ nennen sich die drei befreundeten Künstler Ike Vogt, Harald Hilscher und Uwe Kampf, die aus Solingen und Wuppertal stammen, sich seit mehr als vierzig Jahren kennen, aber erst 2017 zu einer ersten gemeinsamen Ausstellung zusammenfanden. Weshalb von einer Künstlergruppe im eigentlichen Sinn auch nicht gesprochen werden kann.
Keine unmittelbaren Bezüge untereinander
Die Zeichnerin Ike Vogt, der Bildhauer Uwe Kampf und der Objektkünstler Harald Hilscher arbeiten unabhängig voneinander in ihren Ateliers, weshalb es auch keine unmittelbaren Bezüge ihrer Werke untereinander gibt. Und dennoch gibt es gegenseitige Beeinflussung und sichtbare Verknüpfungen etwa bei den Zeichnungen – und erstmals in der so kurzfristig entstandenen Herner Ausstellung eine Gemeinschaftsarbeit mit drei „Les Amies“ genannten Bodenarbeiten. Sie sind bewusst in der Mitte der Ausstellungshalle platziert, um die Werke an den Wänden optisch miteinander zu verbinden.
Andreas Steffens in seiner Eröffnungsrede, die er Corona-bedingt nicht halten wird: „Die reinste Bewegung, die zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehrt, ist die des Kreises. Seine Form haben die drei Freunde zur minimal dreidimensionalen, gemeinsamen Grundfläche für ihre jeweils eigentümliche zeichnerische Gestik gemacht, deren Anordnung den gegebenen Raum ihrer Präsentation strukturiert. Die Blicke, die sie auf sich, und durch den Raum ziehen, als wären sie geführte Linien, verwandeln den Raum dieser Halle in eine unsichtbare zeichnerische Plastik.“
Vielfältige Materialien
Die künstlerischen Techniken der in Herne gezeigten Arbeiten sind so vielfältig wie die zum Einsatz gekommenen Materialien. Uwe Kampf, der auch mit den einzigen Skulpturen vertreten ist, nutzt filigrane Graphitstifte sowohl für einen Hinterglasdruck wie auch, als dessen (auch farbliche) Umkehrung, für einen Prägedruck. In „Bleierne Zeit“ genannten Objektkästen schaut man durch geradezu duftig anmutende Stahlwolle hindurch auf feinste Zeichnungen.
Harald Hilscher versteckt Abfolgen kleiner digitaler Bilder in seinen großformatigen Licht-Objekten und zeichnet mit Wachskreide auf traditionellem Japanpapier. Für seine filigranen Federstriche mit der schon vor viertausend Jahren von den Chinesen gebrauchten Eisengallustinte nimmt er mit Polypropylen andererseits einen modernen Untergrund.
Japanisches Papier
Auch Ike Vogt nutzt mit Sumi-E japanisches Papier für ihre bisweilen fernöstlich-kalligraphisch anmuten, zumeist mit Gelstift und japanischer Tusche entstandenen Zeichnungen, die sie „Kurzgeschichten“ nennt, weil sie intuitiv aus äußeren Einflüssen auf die Künstlerin entstanden sind. Das können Gespräche oder auch nur Geräusche sein, aber auch unmittelbar erlebtes Geschehen.
Die Ausstellung „Les Amis“ wird am Samstag, 28. August 2021, um 17 Uhr in Anwesenheit der Künstler eröffnet und kann danach noch bis zum 26. September 2021 in der Flottmann-Hallen besichtigt werden (Di – So 14-18 Uhr). Der Eintritt ist frei, es gilt die 3G-Regelung (geimpft, genesen, getestet). Für 25 Euro ist ein Katalog erhältlich. Erika Porsch und Dr. Falko Herlemann führen am Donnerstag und Mittwoch, 9. und 15. September 2021 jeweils um 10.30 Uhr durch die Ausstellung mit anschließendem Kunstgespräch.
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- Samstag, 28. August 2021, um 17 Uhr
- Donnerstag, 9. September 2021, von 10:30 bis 12 Uhr
- Mittwoch, 15. September 2021, um 10:30 Uhr