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Hier bleibt die Tür zu: Hinweisschilder zum angekündigten Protesttag in Apotheken am Mittwoch, 14. Juni 2023. Der Grund sind unter anderem Lieferengpässe und stressigere Arbeit.

Ziel: Regierung auf derzeitige Probleme aufmerksam machen

Protesttag: Viele Apotheken bleiben dicht

Sie fühlen sich im Stich gelassen: Viele Herner Apotheken werden am Mittwoch, 14. Juni 2023, geschlossen bleiben. Der Grund: Die Arzneimittelversorgung wird immer schwieriger, viele Medikamente sind nicht verfügbar und die Arbeit wird stressiger. Deshalb soll mit einem (freiwilligen) bundesweiten Protesttag unter dem Motto „Wir hängen uns rein, die Regierung lässt uns hängen“ auf die Situation aufmerksam gemacht werden.

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Zudem sind Infostände in der City geplant. In Herne beteiligen sich bis auf zwei Apotheker mit insgesamt fünf Apotheken alle an der Aktion. Damit entspricht die Quote, der am betreffenden Tag geschlossenen Apotheken, zwischen 80 und 90 Prozent.

„Wir wollen einmal die Chance nutzen, zusammen solidarisch zu sein. Als Mitarbeiter in Apotheken fordern wir, dass die Arzneimittelversorgung sicherer und zuverlässiger sowie die Bürokratie geringer wird. Zudem ist eine bessere Honorierung unserer umfangreichen Leistungen notwendig“, sagt Angela Kischkel als stellvertretende Kreisvertrauensapothekerin in Herne. Sie betreibt die Convita-Apotheken am EvK Eickel sowie an der Akademie Mont-Cenis.

Beratung, Notdienst und Rezepturherstellung

„Schließlich versuchen wir jeden Tag Lösungen für die Patienten zu finden, damit diese trotz Lieferschwierigkeiten gut versorgt werden. Ganz zu schweigen von persönlicher Beratung, auch telefonisch, Nacht- und Notdienst, Rezepturherstellung, Botendienst und guter Erreichbarkeit“, betont Kischkel.

Die Arzneimittelversorgung werde immer schlechter, klagen die Apotheker.

Aus diesem Grund informiert sie bereits Patienten über den anstehenden Protest und redet mit ihnen darüber. Genauso sucht sie auch die Gespräche mit Ärzten. „Wir stehen hier jeden Tag und es wird immer schwieriger. Manche Patienten erhalten nur unbekannte Medikamente, oder welche, die sie nicht brauchen“, klagt Kischkel im Gespräch mit halloherne. „Wir wollen nur einen Hinweis darauf liefern, was wir leisten, dabei stehen wir immer hinten an." Seit 2004 habe es keine Erhöhung der Honorierung mehr gegeben.

Infostände auf der Bahnhofstraße

Um möglichst viele Personen zu erreichen, sind mehrere Infostände auf der Bahnhofstraße geplant. Zwischen 9 und 13 Uhr sind die Apotheker dort anzutreffen, unter anderem am Robert-Brauner-Platz. Patienten, die am Mittwoch, 14. Juni 2023, auf ein neues Medikament angewiesen sind, müssen aber keine Angst haben: Neben den Apothekern, die sich nicht am Protest beteiligen, gibt es noch Notdienste.

Doch auch die flächendeckende Versorgung werde immer geringer, betont die stellvertretende Kreisvertrauensapothekerin: „Jeden Tag schließen Apotheken, viele junge Kollegen scheuen den Gang in die Selbstständigkeit, weil die Erträge nicht mehr zeitgemäß sind. Die Gefahr, auf den Kosten sitzen zu bleiben, ist immer größer, dazu kommt der Personalmangel.“

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In manchen Stadtteilen ist gar keine Apotheke mehr

Für das Beispiel Herne führt sie an: „In Constantin ist beispielsweise ein weißer Fleck entstanden. Ebenso gibt es in Holthausen und im Bereich Pantringshof keine Apotheke mehr, in Börnig nur noch eine. Dabei wollen wir weiterhin eine gute Versorgung sicherstellen.“ Aus diesem Grund hofft sie auf Verständnis, als auch Unterstützung am Protesttag.

Das Motto ist eindeutig:
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  • Mittwoch, 14. Juni 2023, von 9 bis 13 Uhr
| Autor: Marcel Gruteser