
Analyse von 'Immowelt', Forderungen von Vogt (SPD)
Preise für Wohnungen um 21 Prozent gestiegen
Aus einer aktuellen Analyse des Immobilienportals Immowelt geht hervor, dass die Kaufpreise von Wohnungen in fast allen Regionen Westdeutschlands gestiegen sind. Dazu untersuchten sie 98 Stadt- und Landkreise. So auch in Herne. Hier seien die Quadratmeterpreise binnen eines Jahres um 21 Prozent gestiegen.
Für den Zeitraum von Januar bis Oktober 2021 lag der Angebotspreis für eine Eigentumswohnung bei 1.660 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag er laut Immowelt bei 1.370 Euro pro Quadratmeter.
Alexander Vogt, MdL: 'Politik muss handeln'
Auf Nachfrage von halloherne sieht der NRW-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt in den Preissteigerungen ein enormes Problem: „Die Politik muss unbedingt handeln, damit sich auch Normalverdiener noch den Traum einer eigenen Wohnung erfüllen können.“
Weiter führt er aus: „Die neoliberale und zugleich marktradikale Entfesselung des Wohnungsmarktes, wie sie im nordrhein-westfälischen Koalitionsvertrag von CDU und FDP skizziert wird, hat mit sozialer Daseinsvorsorge des Staates und mit sozialer Marktwirtschaft nichts zu tun. Was wir stattdessen brauchen, ist eine soziale Wohn- und Stadtentwicklungspolitik für die große Mehrheit der Bevölkerung in NRW. Der Staat, hier das Land Nordrhein-Westfalen, muss wieder eine stärkere Rolle in der Wohnungspolitik spielen und aktiv mehr für die soziale Daseinsvorsorge der Bevölkerung tun."

Für ihn als SPD-Politiker gehöre zum Aufstiegsversprechen dazu, dass auch für eine Pflegekraft, für einen Arbeiter in der Fabrikhalle, für eine Büroangestellte die eigene Wohnung nicht nur ein Traum bleiben soll.
Drei Maßnahmen seien entscheidend
Dafür seien dreierlei Maßnahmen entscheidend, wie die Politik hier positiv einwirken kann. „Erstens sollte die Eigentumsförderung über die NRW.Bank mehr Menschen zugänglich gemacht werden. Aktuell sind die Bonitäts-Anforderungen so hoch, dass kaum jemand die Förderkriterien erfüllen kann. Im vergangenen Jahr sind für ganz Herne lediglich zwei Anträge auf Eigenheimförderung bewilligt worden, wie aus einer Kleinen Anfrage der SPD hervorgeht", so Alexander Vogt.
Damit liege die Quote in Herne sogar noch über dem NRW-weiten Durchschnitt. Für insgesamt 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen seien 2020 gerade einmal 475 Anträge bewilligt worden, also rund 1,2 Anträge pro Stadt.
„Zweitens müssen wir das Bauland-Mobilisierungsgesetz des Bundes auch in NRW umsetzen. Aktuell können Investoren Bauland kaufen und darauf spekulieren, dass sie es in einigen Jahren zu einem viel höheren Preis wieder verkaufen können. In der Zwischenzeit müssen sie für das brachliegende Bauland keinen einzigen Cent bezahlen. Die Umsetzung des Bauland-Mobilisierungsgesetzes würde ermöglichen, dass Kommunen für brachliegendes Bauland eine Grundsteuer erheben können, damit es sich für Investoren nicht mehr lohnt, mit Bauland zu spekulieren, und die Bodenpreise nicht künstlich in die Höhe getrieben werden", fügt Vogt an.
Als eine dritte Maßnahme führte Vogt die zusätzliche Förderung von Wohneigentum an, die die Ampel-Koalition jetzt auch im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat. „Durch ein neues Darlehen der KfW sollen Menschen dabei unterstützt werden, das notwendige Eigenkapital für die eigenen vier Wände leichter aufbringen zu können", berichtet der Landtagsabgeordnete.
So sieht es Deutschlandweit aus
In 79 von 98 untersuchten Stadt- und Landkreisen erhöhten sich die Kaufpreise von 2020 auf 2021 um mindestens 10 Prozent. In der Spitze sind die Quadratmeterpreise binnen eines Jahres sogar um 29 Prozent gestiegen.
In Bochum liege der Preis pro Quadratmeter bei 1.850 Euro. So gab es im Vergleich zu 2020 eine Steigerung um 16 Prozent, der Preis pro Quadratmeter lag damals noch bei 1.600 Euro. In Recklinghausen gab es beispielsweise eine Steigerung von 23 Prozent im Vergleich zu 2020. Hier zahlt man pro Quadratmeter laut Immowelt 1.740 Euro (vorher 1.440 Euro).
Der teuerste Kreis ist Frankfurt mit einer Erhöhung von 13 Prozent mit einem mittleren Angebotspreis von 5.710 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Düsseldorf mit 15 Prozent. Hier liegt der Preis pro Quadratmeter bei 4.500 Euro. Auch in Köln gebe es eine Steigerung um 14 Prozent. Der Preis pro Quadratmeter liege hier bei 4.250 Euro. Das zeigt ein aktueller Vorjahresvergleich von Immowelt für 98 Stadt- und Landkreise in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Hier geht es zur Analyse.