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Meinolf Vöge ist Delir-Kraft am EvK. Durch seinen Einsatz konnte 2017 die Zahl der Delir-Gefährdeten um 50 Prozent gesenkt werden.

EvK erhält Zertifikat für Zentrum für Alterstraumatologie

OP darf nur ein Einzel-Baustein sein

Knapp 50 Prozent der Patienten im Evangelischen Krankenhaus Herne (EvK) sind über 65 Jahre alt. Dem trägt die Klinik dadurch Rechnung, dass sie ein umfassendes Behandlungskonzept für den älteren Patienten entwickelt hat. Dass dieses strengen Qualitätsrichtlinien Stand hält, belegt das Zertifikat, das das Zentrum für Alterstraumatologie der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Eickhoff erhalten hat.

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„Auch wenn die Operation eines Oberschenkelhalsbruchs beispielsweise aufgrund der problematischen Knochenstruktur Spezialkenntnisse erfordert, ist dieser Eingriff in unserem Zentrum nur ein einzelner Baustein im Rahmen der Behandlung. Wichtig ist eine Berücksichtigung der gesamten, meist komplexen Bedürfnisse, die die Versorgung eines älteren Patienten ausmachen“, erklärt Prof. Dr. Eickhoff. Oft liegen bereits weitere Vorerkrankungen vor. Das kann ein Diabetes sei, bei dem der Internist, oder ein Morbus Parkinson, für dessen Behandlung der Neurologe gefragt ist.

Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Eickhoff weiß: Ältere Patienten benötigen komplexe Versorgung.

Vielfach gehen solche Problematiken einher mit einem erhöhten Sturzrisiko und Schwierigkeiten bei der Wundheilung, was wiederum ein spezielles Wundmanagement erfordert. Die enge Verbindung aller erforderlichen Berufsgruppen und die Zusammenarbeit mit einem Geriater machen das Zentrum für Alterstraumatologie am EvK aus.

Zu den rein medizinischen Problemstellungen kommen oft kognitive Beeinträchtigungen bis hin zu schweren demenziellen Störungen hinzu. Für diese Patienten bedeutet eine Operation eine besonders schwere Belastung. „Seit über einem Jahr ist bei uns in solchen Fällen eine Delir-Kraft im Einsatz, eine speziell ausgebildete Pflegekraft, die sich bereits vor der OP um gefährdete Patienten kümmert und ab dem Zeitpunkt des Aufwachens an ihrer Seite ist“, berichtet Prof. Dr. Eickhoff. Durch diese Maßnahme konnte die Delir-Rate um 50 Prozent gesenkt werden.

Ebenfalls Teil des Spezialangebots für ältere Patienten sind die Betreuungsassistenten, die sich jenseits der pflegerischen und therapeutischen Versorgung zusätzlich um die älteren Patienten kümmern. Da das EvK Herne Teil des EVR-Netzwerks Geriatrie mit 68 Kooperationspartnern vor Ort ist, ist auf diese Weise auch die kompetente Weiterversorgung des älteren Patienten nach seiner Entlassung gewährleistet. Organisiert werden die erforderlichen Maßnahmen durch die Liaisonkräfte des EvK, die die Behandlung des älteren Patienten begleiten, sowie durch die Sozialberatung des Hauses.

Kontakt: EvK Herne, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Zentrum für Alterstraumatologie, Tel 02323 / 4982021

Freitag, 5. Januar 2018