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Hier noch in Berlin, bald vielleicht im Europaparlament: Die Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering wurde auf dem SPD-Unterbezirksparteitag als Kandidatin nominiert.

SPD-Bundestagsabgeordnete nimmt erste Hürde zum Europaparlament

Müntefering als Europakandidatin nominiert

Der Anfang ist gemacht: Michelle Müntefering, derzeit SPD-Bundestagsabgeordnete für den Herner Wahlkreis, wurde am Mittwoch (31.5.2023) beim SPD-Unterbezirksparteitag in der Akademie Mont-Cenis als Kandidatin für die Europawahl nominiert. Sie möchte bei der Wahl, die in rund einem Jahr, am Sonntag, 9. Juni 2024, stattfindet, einen Platz im Europaparlament ergattern. Doch das war nur erst der erste Schritt.

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Dabei hätte die Reise nach Europa schon in der Sodinger Akademie enden können. Aber es kam, wie zu erwarten war, anders. 86 Prozent der Delegierten vor Ort stimmten dafür, Müntefering zu nominieren. „Das ist ein starkes Ergebnis, das gibt mir Rückenwind“, gibt die Bundestagsabgeordnete dazu im Gespräch mit halloherne an.

Nach der Nominierung in Herne gilt es für Müntefering nun, einen Listenplatz zu ergattern. Das ist der Unterschied zur Bundestagswahl, bei der Müntefering 2021 43,3 Prozent der Stimmen im eigenen Wahlkreis erhielt.

Keine Wahlkreise bei der Europawahl

Für Europa gibt es dagegen keine festgelegten Wahlkreise, wie man sie sonst kennt. Das bedeutet: Die eigenen Stärken sowie das eigene Auftreten, die Beliebtheit, als auch die Unterstützung der Partei entscheiden am Ende darüber, wie groß die Chancen sind. Noch dazu gibt es weitere Interessenten aus der NRW-SPD, die gerne nach Brüssel umziehen würden. Für ganz NRW seien es maximal drei bis vier Leute, die nach der Wahl dort sitzen werden.

Wer zieht ins EU-Parlament ein?

Deshalb sieht die Arbeit nun so aus, dass sie intern Unterstützung sucht. „Meine Kandidatur ist ein Angebot für die Ruhrgebiets-SPD. Wir werden schauen, wer von den anderen Kandidaten gut für die neue Aufgabe geeignet ist“, sagt Müntefering, die betont: „Mir ist im Bundestag nicht langweilig. Es gilt einfach, eine starke Kandidatur ins Rennen zu schicken.“ Alles weitere werde sich bis Januar 2024 entscheiden. Würde sie letztendlich im Juni 2024 gewählt, müsste sie ihr Bundestagsmandat abgeben.

Möglicherweise erste Herner EU-Abgeordnete der SPD

Wenn Herne durchkommen würde – dazu sei sicherlich die Unterstützung aus anderen Städten notwendig – wäre Müntefering die erste EU-Abgeordnete aus den Reihen der Herner Sozialdemokraten. Auf den Zusatz „Sozialdemokraten“ legt sie großen Wert. Aufgrund der Berichterstattung in einem anderen Herner Medium, welches vermeldete, dass Müntefering die erste Herner Abgeordnete in Europa wäre, kam am Donnerstag (1.6.2023) prompt eine Pressemitteilung der Herner CDU.

„Für ihren Plan wünsche ich ihr alles Gute“, so der CDU-Vorsitzende Christoph Bußmann. Als pure Phantasie bezeichnet der Kreisvorsitzende darin allerdings die Äußerungen zur Geschichte der Europaabgeordneten aus unserer Stadt – diese habe es bisher laut Müntefering (laut des Berichts, Anm. d. Red.) nämlich nie gegeben. Bußmann verweist auf die äußerst bekannte Herner CDU-Politikerin Dr. Renate Sommer. Diese war von 1999 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments.

Renate Sommer ist ihr bekannt

Darauf angesprochen, wird Müntefering gegenüber halloherne deutlich: „Ich habe SPD-Abgeordnete gesagt und in einer 30-minütigen Rede den Ablauf einer Kandidatur verdeutlicht. Renate Sommer kenne ich persönlich, daher weiß ich natürlich, dass sie im Europäischen Parlament war.“ Das wird sicher auch die Herner CDU um Parteichef Bußmann beruhigen.

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Mit ihrer Nominierung will Michelle Müntefering nun an das gute Ergebnis anknüpfen und für eine möglichst breite Unterstützung in der NRW-SPD kämpfen.

| Autor: Marcel Gruteser