
Neu in der Filmwelt Herne
Mein Lotta-Leben – Alles Tschaka mit Alpaka
„Ich bins wieder“ spricht die mehrfach auch in die Rolle der Ich-Erzählerin schlüpfende Titelheldin in die Cinemascope-Kamera Monika Pluras, Zwillingsschwester der Regisseurin Martina Plura. Lotta Petermann (Meggy Hussong) freut sich riesig auf ihre erste Klassenfahrt. Es geht nach Nordfriesland auf die Nordseeinsel Amrum – mit ihren besten Freunden. Und endlich ohne ihre Eltern. Doch Mama Sabine (Laura Tonke) macht ihr einen Strich durch die Rechnung: Weil ein Kollege mit Hexenschuss kurzfristig ausgefallen ist, schlägt sie ihren Gatten Rainer (Oliver Mommsen) als Begleitperson vor.
Der hat sich zwar zum Schreiben eines neuen Romans gerade eine einjährige Auszeit vom Lehrerberuf genommen, will Lottas Klassenlehrerin Gisela Kackert (fiese Erbsenzählerin: Sarah Hostettler) aber auch nicht im Regen stehen lassen und sagt kurzerhand zu. Als wäre das allein nicht schon peinlich genug, hat sich auch noch der neue französische Mitschüler Rémi Dubois (Timothy Scannell) in Lotta verknallt und klebt wie Kaugummi an „seiner Lothar” und ihrer Bande, den Wilden Kaninchen.
Aufstehen um sechs Uhr, Bettruhe um 21 Uhr und dazwischen ein zehnteiliges Regelwerk: Frau Kackert führt in dem idyllisch gelegenen, aber recht abgeschiedenen Insel- Jugendgästehaus der netten Leiterin Christina („Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden“: Katia Fellin) ein hartes Regiment. Erster Lichtblick: die beiden Lamas Ilse und Bilse. Zweiter Lichtblick: Ella (Mina Rueffer), Cem (Mido Kotaini) und Fabio, genannt Fabi (Lucian Prieto-Sanchez), die hier Sozialstunden ableisten. Da tritt die Dauerfehde mit den eingebildeten (G)Lämmergirl-Zicken glatt in den Hintergrund.
Zumal deren Anführerin Berenike von Bödecker (Laila Zieler) und ihr tumbes Gefolge aus Emma (Amelie Lammers), Hannah (Lovena Börschmann-Ziegler) und Grete (Mina Lindenschmidt) nun das Rocker-Quartett aus Finn (Jonas Maurice Spaeth), Benni (Emil Janeba), Timo (Rocco Noam Dorbach) und Maurice (Robert Paul Eitelberg) anstrahlen mit ihren im Sonnenlicht glitzernde Brackets.
Veränderungen gibt’s freilich auch bei den Wilden Kaninchen. Lotta, Cheyenne (Yola Streese) und Paul (Levi Kazmaier) haben mit Cheyennes kleiner Schwester Chanell (Cara Vondey) Zuwachs bekommen – und Rémi könnte durchaus das Zeug haben, bald dazuzugehören. Denn es gilt nicht nur, das rosa Zimmer der geheimnisvollen Wiedergängerin Mieke (Betty Löhr) auszukundschaften, sondern auch die plötzlich verschwundene Chanell zu finden. Und dann werden nach einer ausgiebigen Schlammschlacht im Schlick im Anschluss an eine Wanderung mit Wattführer Hinnerk (Lars Rudolph) auch noch Lotta und Rémis Mutter (Peggy Grelat-Dupont) auf der Suche nach einem verlorenen Handy von der Flut überrascht...
Freundschaft, Klassengemeinschaft, geheimnisvolle Rätsel um die auf Sylt und Amrum beheimatete Gonga-Legende - und jede Menge rotzfreche Sprüche: „Mein Lotta-Leben – Alles Tschaka mit Alpaka“ erzählt nach den Bänden sieben („Und täglich grüßt der Camenbär“) und acht („Kein Drama mit Lama“) der beliebten Bestseller-Kinderbuchreihe von Autorin Alice Pantermüller und Illustratorin Daniela Kohl die Fortsetzung des Erfolgsstreifens „Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo“. Der von Neele Leana Vollmar gedrehte Film von 2019 hatte die ersten vier Bände der im Arena Verlag erscheinenden Serie für die Leinwand adaptiert.
Martina Plura erzählt mit der weitgehend bekannten Besetzung eine überwiegend eigenständige Geschichte mit mehr Tempo, mehr Abenteuer und einem Schuss Mystery. Neu dabei Levi Kazmaier als schlaues Kerlchen in Pfadfinder-Kluft, Yola Streese, Sarah Hostettler und Timothy Scannell: der erste große Kinofilm für das Mitglied im Kinderchor des Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz. Am 18. August 2022 kommt der neunzigminütige, ungemein witzig animierte Spaß für die ganze Familie in die Kinos – auch in die Filmwelt Herne.