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Die neue Ausstellung

Anett Frontzeks Reise mit Tusche und Skalpell

Mare Balticum auf Unser Fritz

„Recherchieren, forschen, nachfragen“ lautet das Arbeitsprogramm der 1965 in Uelzen geborenen Anett Frontzek, die mit „Mare Balticum – Eine Reise mit Tusche und Skalpell“ ihre erste Boden-Installation überhaupt in der Künstlerzeche Unser Fritz 2/3 zeigt. Zur Vernissage am Samstag, 12. August 2023, um 17 Uhr gibt der Düsseldorfer Kunstwissenschaftler Dr. Emmanuel Mir eine Einführung in das vielfältige Werk der seit 2009 im Künstlerhaus Dortmund ansässigen Absolventin der Kasseler Kunsthochschule.

„In meinen Arbeiten“, so Anett Frontzek, „untersuche ich urbane, architektonische, geologische oder soziologische Strukturen. Ursprünglich von der Plastik kommend, entstehen in den letzten Jahren überwiegend Zeichnungen, Papierschnitte und Installationen. Künstlerbücher begleiten alle Projekte als eigenständige Arbeiten. Bei Einladungen zu Wettbewerben und Kunst-am-Bau-Projekten gilt mein Interesse der Entwicklung künstlerischer Konzepte, die individuell in Maßstab und Inhalt für einen Ort und Nutzer konzipiert werden.“

Die Ostsee hat sie seit 2001 nicht mehr losgelassen

Die Ostsee, das Mare Balticum, hat Anett Frontzek seit einem Stipendiat 2001 in Ahrenshoop nicht mehr losgelassen. Auf Artist-in-Residence-Aufenthalte 2013 in Rostock und 2017 erneut in Ahrenshoop folgte 2018 ein einmonatiges Gotland-Stipendium des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Die Ausstellung auf Unser Fritz mit Installationen und Papierschnitten könnte man als eine Art Zwischenbilanz ihrer bisherigen Auseinandersetzung mit der Ostsee und den Küstenstreifen der Anrainerstaaten bezeichnen. Die auch einen aktuellen Aspekt hinzugewonnen hat durch die bevorstehende Aufnahme von Schweden und Finnland in die NATO.

Originale Schifffahrtskarten der Küsten mehrerer Ostsee-Anrainerstaaten bilden die Grundlage der erste Bodeninstallation Anett Frontzeks.

Die steinige Landmasse der schwedischen Ostküste mit ihren vorgelagerten Inselwelten aus hartem Granit ist auf Seekarten fast unsichtbar. In ihren mit Tusche bearbeiteten Sportbootkarten im Maßstab 1:50.000 spielen sie sichtbar die Hauptrolle in Entsprechung ihrer Eindrücke aus der Luft während ihres Fluges nach Gotland.

Originale und historische Seekarten

Die originalen, nach Möglichkeit historischen Seekarten der Ostsee auf dem Boden der Weißkaue zeigen die Küsten Deutschlands, Schwedens und Finnlands. Sie bilden, exakt vermessen, berechnet und mit Schifffahrtszeichen versehen, ein eigenes System, das – hier aus der Vogelperspektive des Betrachters - eine Wirklichkeit mit scheinbar sicherer Navigation und zielgerichteter Fortbewegung ermöglicht. Zerlegt, zerteilt, neu kombiniert und mit Graphit bearbeitet, um etwa unterschiedliche Wassertiefen kenntlich zu machen, entsteht aber eine andere Realität.

Die Skulptur „Blaue Kegel“ nimmt Bezug auf die Gefahrgut-Kennzeichnung in der Schifffahrt: Zwei Kegel stehen für den Transport gesundheitsschädlicher Stoffe. Bei ihrem ersten Aufenthalt am Darß wurde Anett Fronzek Zeugin einer Tanker-Havarie, bei der Öl ins Meer floss.

In der Schwarzkaue sind auf historischen Karten heute nicht mehr existierende Funknetze freigelegt. Daneben bearbeitete Karten einer Sonderedition für die Ausstellung „Mare Balticum“.

Zu den bearbeiteten Karten in der Schwarzkaue gehören Decca-Seekarten von der Nord- und der Ostsee, die seit dem Zweiten Weltkrieg die Positionsbestimmung von Schiffen per Funknavigation ermöglichten. Das „Decca Navigator“-System, erstmals während der Landung alliierter Schiffe in der Normandie benutzt, gilt als das älteste aller der Funknavigationsverfahren für die Luft- und Seeschifffahrt. Die letzten Decca-Sender wurden im Jahr 2000 abgeschaltet.

Die Termine der Ausstellung

Die Ausstellung „Anett Frontzek: Mare Balticum – eine Reise mit Tusche und Skalpell“ ist vom 12. August 2023 bis zum 3. September 2023 Künstlerzeche Unser Fritz 2/3, Zur Künstlerzeche 10 in 44653 Herne (Wanne), zu sehen: Mittwoch und Samstag jeweils 15 – 18 Uhr sowie Sonntag 14 – 17 Uhr und nach Vereinbarung.

Zur Eröffnung am Samstag, 12. August 2023, um 17 Uhr spricht Dr. Emmanuel Mir einführende Worte. Zur Finissage am Sonntag, dem 3. September 2023, hält der Herner Kunsthistoriker Dr. Falko Herlemann um 15 Uhr den Vortrag „Bilder vom Meer“. Anschließend lädt die Künstlerin Anett Frontzek zu einem Rundgang durch die Ausstellung ein. Eine Sonderedition mit bearbeiteten Karten im Format 30 x 40 Zentimeter ist in der Künstlerzeche erhältlich.

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  • Samstag, 12. August 2023, um 17 Uhr
Vergangene Termine (9) anzeigen...
  • Sonntag, 13. August 2023, von 14 bis 17 Uhr
  • Mittwoch, 16. August 2023, von 15 bis 18 Uhr
  • Samstag, 19. August 2023, von 15 bis 18 Uhr
  • Sonntag, 20. August 2023, von 14 bis 17 Uhr
  • Mittwoch, 23. August 2023, von 15 bis 18 Uhr
  • Samstag, 26. August 2023, von 15 bis 18 Uhr
  • Sonntag, 27. August 2023, von 14 bis 17 Uhr
  • Mittwoch, 30. August 2023, von 15 bis 18 Uhr
  • Samstag, 2. September 2023, von 15 bis 18 Uhr
Donnerstag, 10. August 2023 | Quelle: Pitt Herrmann