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Gemeinsam alle Hindernisse auf dem Weg zur Ausbildung genommen: Kristina Steffen (v.l./LWL), Diana Gürbüz (Integrationsfachdienst); Arbeitgeber Matthias Worch; Michelle Sommer und Mutter Sabine Gorthat.

'3 mal 10 Prozent': Inklusionsstärkung auf dem Arbeitsmarkt

LWL beteiligt sich an der NRW-Initiative

Westfalen-Lippe/Düsseldorf. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beteiligt sich an der „Gemeinsamen Initiative zur Stärkung der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt Nordrhein-Westfalens“, die verschiedene Akteure wie die Landesregierung, Arbeitgebern und die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch (10.4.2024) in Düsseldorf unterzeichnet haben.

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„Mit diesem Programm wollen wir beim LWL einen Beitrag zu der gemeinsamen Initiative leisten“, so Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL. „3 mal 10 Prozent heißt: Wir wollen zehn Prozent der Menschen mit Behinderung aus den Werkstätten in Westfalen-Lippe in den ersten Arbeitsmarkt bringen. Wir wollen zweitens als LWL mit gutem Beispiel vorangehen und unsere eigene Schwerbehindertenquote auf zehn Prozent hochschrauben, doppelt so viel wie vorgeschrieben. Und wir wollen drittens die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung bis 2030 um zehn Prozent zu senken.“

Hilfe gegen den Arbeitskräftemangel

Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, könne ein Teil der Lösung für den allgemeinen Arbeitskräftemangel werden, so Lunemann weiter. Es sei wichtig, Menschen mit Behinderung nicht als Problem zu sehen, sondern die Perspektive umzudrehen und zu erkennen, dass sie helfen können, das Problem des Arbeitskräftemangels zu lösen. Die LWL-Abgeordneten hatten 2023 das Programm „Aufbruch“ beschlossen.

Dabei hat der LWL unterschiedliche Zugänge sowohl als großer Arbeitgeber als auch mit seinem LWL-Inklusionsamt Arbeit, das die berufliche Eingliederung von schwerbehinderten Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt fördert. Hier setzt der LWL verschiedene Instrumente ein: die sogenannte Teilhabeplanung, das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss - Schule trifft Arbeitswelt“ ("KAoA-STAR"), das LWL-Budget für Arbeit und für Ausbildung und eine gezielte Förderung von Mobilitätskompetenzen. Der LWL finanziert auch viele Inklusionsbetriebe. Er hat eigene Fachdienste bzw. arbeitet mit externen Fachdiensten eng zusammen, die sich z.B. mit den Themen Hör- und Sehbehinderung, psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen beschäftigen.

Ein Beispiel für Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt

Alle Hindernisse auf dem Weg zur „Fachwerkerin in der Pferdehaltung“ genommen: Die 18-jährige Michelle Sommer lebt für ihre Ausbildung, denn sie hat das große Glück, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen kann. Mit der Ausbildung zur Fachwerkerin in der Pferdehaltung, die sie im August 2022 auf dem Reiterzentrum Worch in Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) begonnen hat, ist sie auf dem besten Weg beruflich selbständig zu werden. Das ist mit dem Hintergrund, den Michelle Sommer mitbringt, alles andere als der erwartbare Weg. Sie hat seit Geburt eine starke Lernbeeinträchtigung und einen Grad der Behinderung von 80.

Die 18-jährige Michelle Sommer lebt für ihre Ausbildung zur 'Fachwerkerin in der Pferdehaltung', denn sie hat das große Glück, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen kann.

Michelle hat unterschiedliche Berufe während des „Parcours der beruflichen Orientierung“ ausprobiert wie beispielsweise in der Krankenpflege oder auch bei der Polizei. Aber es war klar, dass ihr Herz für die Arbeit mit Pferden schlägt. Zunächst machte sie am Reiterzentrum Worch ein Praktikum, das aufgrund der sehr positiven Rückmeldungen aller Beteiligten in ein Langzeitpraktikum umgewandelt wurde und schließlich in der Ausbildung zur 'Fachwerkerin in der Pferdehaltung' mündete. Der Ausbildung kommt zugute, dass das Reiterzentrum von den Brüdern Philipp und Matthias Worch geführt wird. Matthias Worch hat ein Pädagogik-Studium abgeschlossen, so dass er die erforderliche pädagogische Begleitung von Auszubildenden übernehmen kann.

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Auf die Frage, was ihr besonders gefällt, antwortet die Auszubildende mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit „Alles.“ Ihr Arbeitstag startet um 7 Uhr mit Füttern, Misten und Einstreuen der Pferdeboxen und endet unterbrochen von einer zweistündigen Mittagspause um 18 Uhr. Ein weiteres zu nehmendes Hindernis war die Organisation des theoretischen Teils der Ausbildung. Dieser findet am Emanuel-Kant-Berufskolleg in Münster statt. Jeden Mittwoch und jeden zweiten Freitag nimmt die engagierte Auszubildende um 5:52 Uhr den Zug, um pünktlich in der Schule zu sein.

| Quelle: LWL Pressedienst
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