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Treppenhaus im ehemaligen Polizeigefängnis - gegenüber dem Herner Rathaus.

Mahn- und Gedenkstätte - Ex-Herner-Polizeigefängnis

Landtagsausschuss erörtert die mögliche Errichtung

Die Initiative Herner Bürger zur Errichtung einer Mahn- und Gedenkstätte als Erinnerungs- und Lernort im ehemaligen Polizeigefängnis in unmittelbarer Rathausnähe wurde vor einem Jahr jäh gestoppt. Nicht von der Polizei, die gemeinsam mit der Herner Verwaltungsspitze das engagierte Vorhaben als wichtiges Anliegen unterstützt, sondern vom Eigentümer des Gebäudes, dem landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB). Jetzt sehen die Befürworter einen Silberstreifen am Horizont: Nach einer durch die Corona-Pandemie Verzögerung wird sich am Donnerstag, 5. November 2020, der Petitionsausschuss des Landtags NRW vor Ort mit der Angelegenheit befassen.

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Der gemeinnützige Förderkreis Mahn – und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne hatte bereits in Absprache mit der Polizeiinspektion in einem Zellentrakt mit Vorarbeiten für eine temporäre Ausstellung zu Verfolgung und Widerstand in Herne begonnen, als der BLB den Stillstand des Projektes verordnete. Die „Nutzung des Gewahrsams als Gedenkstätte“ wurde vom BLB zwar als „grundlegend interessant“ eingeschätzt, wegen vermutlich anfallender Investitionen im Hinblick auf Verkehrssicherung, Zugänglichkeit und Brandschutz aber abgelehnt. Auch entsprechende Anfragen der Stadtverwaltung wurden abschlägig beschieden.

Zellentüren im ehemalige Polizeigefängnis - gegenüber dem Herner Rathaus.

Da nach Auffassung des Förderkreises die Einwände des Gebäudeeigentümers sowohl für die zeitlich eingeschränkte Nutzung für eine Ausstellung als auch für die perspektivische Errichtung einer lokalen Mahn- und Gedenkstätte in vertretbarem Maße behoben werden können, richtete er im März eine entsprechende Petition an den Landtag NRW.

Besichtigung und nichtöffentliche Sitzung

Zunächst werden die Landtagsabgeordneten das ehemalige Polizeigefängnis besichtigen und danach im Ratssaal der Stadt Herne in einer nichtöffentlichen Sitzung mit den Vertretern der zuständigen Stellen die Petition erörtern. Der Förderkreisvorsitzende Rolf Dymel hofft, „dass von dieser Sitzung wichtige Impulse für die Fortführung der Initiative ausgehen werden. Gerade in Zeiten, in denen auch in unserer Stadt neonazistische Umtriebe zugenommen haben, gewinnt die räumliche Bezugnahme in diesem lokalen Erinnerungsort an Bedeutung. Als authentischer Ort bietet das ehemalige Polizeigefängnis unverzichtbare Chancen zur lokalen Spurensuche nach der Geschichte der NS-Zeit und zur kritischen Auseinandersetzung mit bedenklichen aktuellen Tendenzen.“

Dienstag, 3. November 2020 | Quelle: Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte