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Der Gründling ist zurück in der Emscher.

Abwasserfreiheit und Anbindung an den Rhein bewirken steigende Artenvielfalt

Karpfenfisch 'Gründling' zurück in der Emscher

Emscher-Gebiet. Zum „Tag des Fisches“, Freitag, 22. August, gibt es eine Nachricht von der Emscher. In dem erst seit knapp vier Jahren abwasserfreien Fluss ist der Gründling gesichert nachgewiesen worden. Die Funde belegen die Erholung des Gewässers, das einst über 170 Jahre lang die Abwässer der gesamten Region transportierte. Die Rückkehr der Artenvielfalt in die vor wenigen Jahren noch biologisch toten Emscher ist das Ergebnis des Generationenprojektes Emscher-Umbau, in das die Emschergenossenschaft zwischen 1992 und 2021 knapp 5,5 Milliarden Euro investiert hatte.

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Einer der wichtigsten Meilensteine bei der Revitalisierung des zentralen Flusses des Ruhrgebietes war die barrierefreie Anbindung der Emscher an den Rhein. Im November 2021 hatte die Emschergenossenschaft im Beisein von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst die Emscher in die neue Mündungsaue geleitet und damit an den Rhein angeschlossen. Der alles entscheidende Unterschied zu vorher: Seit dem Umschluss trifft die Emscher auf gleicher Höhe auf den Rhein. Zuvor war die Emscher über ein massives Betonbauwerk knapp sechs Meter tief in den Rhein gestürzt – Fische aus dem Rhein hatten aufgrund dieser unüberwindbaren Barriere keine Möglichkeit, das Emscher-Gebiet zu besiedeln.

Flussbewohner haben Reisefreiheit entdeckt

Mittlerweile genießen die Flussbewohner aus dem Rhein ihre neugewonnene Reisefreiheit und entdecken das Emscher-System für sich – unter ihnen eben auch der Gründling. „Im Rahmen von Gewässeruntersuchungen, sogenannter Erfolgskontrollen zur Gewässerbesiedlung, konnte der Gründling bereits an mehreren Stellen in der Emscher gefunden werden. Hier bildet er lokal bereits kleinere Vorkommen. Es ist davon auszugehen, dass sich der Fisch mit der positiven Entwicklung der Emscher-Gewässer weiter ausbreiten wird“, sagt Gunnar Jacobs, Artenschutzexperte bei der Emschergenossenschaft. Übrigens: Auch vor der Anbindung der Emscher über die neue Mündung an den Rhein waren zum Gründling lediglich isolierte Einzelfunde der Art bekannt, und dies vorwiegend aus den Nebenläufen der Emscher. Es wird vermutet, dass diese von Menschen ausgesetzt wurden.

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Der Gründling ist ein gesellig lebender Karpfenfisch (Cyprinidae). Der Schwarmbildner hält sich überwiegend am Grund auf und lebt sowohl in stehenden als auch fließenden Gewässern mit sandigem oder kiesigem Grundsubstraten und Pflanzenwuchs. Mit einer Größe von 10 bis 15 Zentimetern ist er relativ klein. Bei Gefahr versucht er, sich Fressfeinden zu entziehen, indem er sich möglichst mit dem ganzen Körper in den Untergrund eingräbt. Kleine Gewässerorganismen und Insektenlarven bilden die Nahrung für den Gründling.

Mittwoch, 20. August 2025 | Quelle: Emschergenossenschaft