
Neues Gastroangebot ab Mai in der alten McDonalds-Filiale
Japanische Crêpes in der Herner City
Der Duft von Burgern liegt noch etwas in der Luft: Die ehemalige Filiale vom Schnellrestaurant-Riesen McDonald's an der Bahnhofstraße 82a erhält neues Leben - endlich, möchte man fast sagen, steht das 140 Quadratmeter große Ladenlokal doch seit 2011 leer. Ab dem 1. Mai 2022 sollen hier im neuen Café-Restaurant „Spiral“ japanische Crêpes serviert werden. Das Besondere an dieser Variante der dünnen Pfannkuchen: Sie werden zusammengerollt und mit Früchten, Soßen und einem Topping gefüllt und mit einer Art Spirale in Tüten serviert - daher auch der Name. Äußerlich erinnern sie an eine türkische Pizza oder ein Wrap.
Chefin des neuen Konzeptes ist Simone Schulz. Sie kommt aus Wanne-Eickel und hat die Spezialität bei einer Asienreise mit ihrem Mann und ihrer Tochter im Jahr 2017 kennengelernt, berichtet sie bei der symbolischen Schlüsselübergabe am Mittwoch (16.3.2022): „Da hatten wir schon im Hinterkopf: Das wollen wir mal verkaufen.“ Laut ihrer Aussage gäbe es in Deutschland kein vergleichbares Angebot, der nächste Laden wäre (außerhalb Asiens) im kalifornischen San Francisco in den USA zu finden. Als Teilgeschäftsführerin der Firma MedServ setzt sie nicht voll auf das Pferd der Gastronomie, das Risiko sei daher gering.
Frühstück und deftige Speisen werden folgen
Bereits bei der ersten Besichtigung stand nach fünf Minuten fest: Hier will Simone Schulz rein. Nun ist alles klar. Zusätzlich zu den Crêpes wird noch Kuchen angeboten. Im Laufe des Jahres soll später zunächst noch Frühstück dazu kommen, später steht Deftiges auf dem Plan, auch Bier wird dann gezapft.

Der Vermieter Dieter Vossen freut sich über die neue Mieterin: „Das Haus ist fast 100 Jahre alt, meine Vorfahren haben mit Glas und Keramik angefangen. Die McDonald's-Filiale war die erste im Ruhrgebiet und über 35 Jahre hier vertreten, bis sie wegen der Filiale im Bahnhof geschlossen wurde.“ Vossen selbst habe seit 2011 viele Anfragen gehabt, aber er wollte kein weiteres Wettbüro oder Ähnliches als Mieter haben. „Nun haben wir aber ein perfektes Match“, ist sich der Hauseigentümer sicher.
Das Interieur des Burgerbraters ist immer noch im Laden und wird nun auch weiter verwendet, auch die damaligen Küchengeräte können noch ihren Dienst verrichten. Die Geräte und die Möbel seien noch vorhanden, weil Vossen selbst einen sechsstelligen Betrag investiert hatte.
Vermieter verzichtet auf Teile der Netto-Kaltmiete
Dass die Schlüsselübergabe in dem bekannten Ladenlokal überhaupt stattfinden kann und das Risiko gering sei, verdankt Simone Schulz auch einem Förderprogramm der NRW-Landesregierung. Dank der „Landesinitiative Zukunft Innenstadt“ werden leerstehende Ladenlokale an neue Nutzer vermittelt (halloherne berichtete). Die Mieter zahlen bis Ende 2023 nur 20 Prozent der Miete, der Vermieter verzichtet auf 30 Prozent der alten Netto-Kaltmiete. Den Rest übernimmt überwiegend das Land, einen Teil die Stadt. Allerdings gilt diese Regelung nur für Geschäfte mit maximal 300 Quadratmetern, Nebenkosten werden ebenfalls nicht übernommen.

Die Herner Wirtschaftsförderung, auch Herne.Business genannt, vermittelt die Ladenlokale und unterstützt die neuen Mieter bei Behördengängen und weiteren Abläufen. Gisbert Schneider von der Firma „Schneider und Straten“ übernimmt das Leerstandsmanagement: „Insgesamt haben sich bislang 36 Personen oder Firmen gemeldet und nach den Ladenlokalen erkundigt. Wir wollen aber nicht noch weitere Handyshops oder ähnliche Branchen, die es hier schon häufig gibt.“
Weitere Ladenlokale suchen interessante Konzepte
In Herne und Wanne würden aktuell noch jeweils zwei Flächen zur Verfügung stehen. Wichtig seien individuelle und interessante Konzepte. Interessenten können sich bei Gisbert Schneider unter Tel 0211 9389 9400, Mobil 0163 2712 005 oder per Mail melden.
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda verbindet mit der alten McDonald's-Filiale viele Erinnerungen: „Hier fühle ich mich in meine Jugend zurückversetzt. Es ist gut, dass hier nun wieder Leben hereinkommt, ich bin der Mieterin dankbar, dass sie so etwas plant. Die City soll schließlich Lebensqualität bieten.“ Das Landesprogramm hätte daran einen wichtigen Anteil.