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Stream läuft: Jan Laser (li.) und Havle Nazik im Interview mit Michelle Müntefering (2.v.r) über die U18-Wahl und Fragen von Jugendlichen am Robert-Brauner-Platz.

Resonanz für U18-Wahl über Instagram erhöhen

Interviews mit Direktkandidaten

Die U18-Wahl soll zur Bundestagswahl 2021 wieder begleitend für Kinder und Jugendliche sein. Da die Resonanz (und die Wahlbeteiligung) 2017 sehr überschaubar blieb, soll 2021 alles besser und bekannter werden. Dafür gehen die Verantwortlichen vom HOT-Juengerbistro, vom Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe (IFAK) und von der Koordinierungs- und Fachstelle „Partnerschaft für Demokratie“ Herne (PfD) über Instagram neue Wege.

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Am Dienstag und Mittwoch (20. und 21.7.2021) wurden mit den fünf Direktkandidaten für den Wahlkreis Herne - Bochum II jeweils ungefähr halbstündige Interviews geführt, um Fragen von Jugendlichen zu beantworten. Dabei waren (in der zeitlichen Reihenfolge) Jacob Liedtke (Grüne), Felix Oekentorp (Linke), Michelle Müntefering (SPD), Christoph Bußmann (CDU) und Klaus Füßmann (FDP).

Durch die Interviews führten am Mittwoch (21.7.2021) am Robert-Brauner-Platz Jan Laser und Havle Nazik, als halloherne zu Besuch war. „Mein Vater ist bei der Islamischen Gemeinde aktiv und hat vom Projekt erfahren und mich dann darauf angesprochen. Das hat mich sehr interessiert, daher habe ich mich dafür gemeldet“, berichtet die 17-jährige Havle. Jan (19) ergänzt: „Viele sehen mich als extrovertiert und offen und meinten, das würde gut zu mir passen. Mir gefiel die Idee auch, daher war ich gerne dabei.“

Fragen ausführlich beantwortet

„Die ersten beiden Interviews mit Liedtke und Oekentorp liefen schon sehr angenehm ab“, sagen beide. Bis auf kleinere Ton- und Verbindungsprobleme beim Livestream auf Instagram lief auch alles glatt. „Die Politiker haben die Fragen ausführlich beantwortet. Die Interviews sind auch sehr persönlich geführt, wir haben uns von keiner Partei vorher das jeweilige Programm angeschaut“, sagt Havle Nazik. Ihre Familie hätte schon zugeschaut und ihr Lob für ihr selbstbewusstes Auftreten ausgesprochen.

Kamerawinkel und Interverbindung testen: Jan Laser (li.) und Havle Nazik sitzen auf der Bank, Elena Franz (re.) von der Fachstelle Partnerschaft für Demokratie schaut zu.

Jan Laser bekräftigt, dass bei den Interviews vermehrt Fragen von Jugendlichen gestellt werden. Ein diskussionswürdiges Thema ist auch das Wahlalter. Dürfen auf kommunaler Ebene sowie bei der Landtagswahl Personen ab 16 Jahren zur Wahlurne gehen, ist es bei der Bundestagswahl Menschen ab 18 Jahren vorbehalten. „Es wäre gut, wenn hier das Mindestalter auf 16 herabgesenkt wird. Die Jugendlichen sollen sich für Politik interessieren, dürfen dann aber nicht wählen - das ist ein Widerspruch. Zudem gibt es viele Jugendliche, die sich überparteilich interessieren und beispielsweise bei Demos und Projekten wie 'Fridays for Future' engagieren.“ Irgendjemand müsse, so Laser weiter, nur anfangen - als Beispiel zählt der angehende Erzieher Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg auf.

Halve Nazik, die ihr Abitur macht, schließt sich an: „Wir wollen den Jugendlichen eine Stimme geben. Es ist wichtig zu zeigen, dass man mit Protesten etwas erreichen kann.“

Doku gedreht, die später gezeigt wird

Elena Franz von der PfD und vom Verein IFAK hat die Organisation der Interviews übernommen. Sie spricht über die Gründe, die U18-Wahl bekannter zu machen: „Beim letzten Mal war das Interesse sehr gering. Wir wollen zeigen, dass Jugendliche auch wählen können und dafür wollen wir Hürden abbauen. Instagram nutzen wir, um möglichst viele zu erreichen.“ Dazu wird noch eine kleine Doku über das Entstehen der Interviews gedreht, die später in Schulen und Einrichtungen gezeigt wird.

Michelle Müntefering betont, wie wichtig die jüngere Generation sei: „Es ist wichtig zu wissen, was die Jugendlichen denken und wie sie sich einbringen. Die Rückkopplung von ihnen ist für die Politik und Gesellschaft ein wichtiger Teil.“ Jugendliche sollten möglichst früh anfangen - sie selbst habe auch im jungen Alter am Robert-Brauner-Platz angefangen, sich mit der Politik auseinander zu setzen. „Als SPD setzen wir uns für ein generelles Wahlalter ab 16 ein, da die Jugendlichen heute schon viel früher als erst mit 18 erwachsen sind.“

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Alle fünf Interviews sind unter dem Instagram-Profil vom HOT-Juengerbistro @hot_juengerbistro zum Anschauen abrufbar.

| Autor: Marcel Gruteser