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Das Projekt

Zeitschenker laden zu Gesprächen auf dem Südfriedhof ein

Hospizdienst stellt neue 'BankVerbindung' vor

Friedhöfe sind in aller Regel mit Stille und Trauer verbunden. Der Ambulante Hospizdienst möchte nun einen weiteren Aspekt stärker einbinden: Gespräche. Dazu laden ab Sonntag, 7. Mai 2023, ehrenamtliche Zeitschenker auf den Südfriedhof an der Wiescherstraße ein. Sie tragen einen roten Schal, bieten warme Getränke an und haben ein offenes Ohr für Trauernde, Spaziergänger und alle weiteren Besucher.

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Der Projektname „BankVerbindung“ rührt daher, weil die Ehrenamtlichen auf einer Bank vor der Trauerhalle sitzen und dort auf die Gesprächspartner warten - natürlich kann auch im Stehen geredet werden. Der Treffpunkt wurde hier gewählt, weil sich dort viele Wege kreuzen. Bei schlechtem Wetter geht es kurzerhand auf die weiß gestrichene Holzbank, die im überdachten Nebengang steht.

Jeweils am ersten Sonntag im Monat

„Das offene Gesprächsangebot ist für alle Menschen, die sich auf dem Friedhof bewegen und sich für freiwillig eine kurze Zeit mit einer fremden Person verbinden wollen“, sagt Karola Rehrmann, Koordinatorin beim Ambulanten Hospizdienst. Das geschieht erstmal einmal im Monat, jeweils am ersten Sonntag, in der Zeit von 14:30 bis 16 Uhr. „Wir probieren das erstmal so aus. Wenn es gut angenommen wird und wir noch mehr Ehrenamtliche dafür gewinnen können, könnte es in Zukunft auch häufiger angeboten werden.“ Der Sonntag wurde ausgewählt, weil das für Trauernde der schlimmste Tag wäre, ergänzt Rehrmann.

Die Bänke warten schon auf die ersten Gesprächsteilnehmer.

Die Zeitschenker hätten jeweils einen Korb dabei, der unter anderem mit Kaffee, Tee, Keksen und Taschentüchern gefüllt sei, um die Gesprächspartner zu versorgen. „Die Ehrenamtlichen zeigen ihre Offenheit mit dem Motto: Ich bin da und stehe zur Verfügung. Es ist doch schön, wenn man weiß, da wartet jemand auf mich“, erzählt die Seelsorgerin auf der Palliativstation im EvK Herne.

Schon bisher viele spontane Gespräche erlebt

Eine der Zeitschenkerinnen, von denen es derzeit fünf Frauen gibt, ist Christa Schodl: „Ich bin häufig auf dem Südfriedhof, weil hier mein Mann und mein Sohn begraben sind. Daher erlebe ich auch häufig spontane Geschichten und Gespräche, die mich begeistern. Das möchte ich nun weiterführen und habe mich deshalb dazu entschlossen, beim Projekt dabei zu sein.“ Schon seit sechs Jahren sei die Rentnerin bei der ambulanten Sterbebegleitung aktiv. Sie wird auch zum Auftakt auf die Besucher warten, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Gemeinsames Projekt

Unterstützung für die Idee gibt es auch von der Stadt Herne. „Die Initiatoren sind damit bei uns offene Türen eingelaufen. Wir werden das Projekt unterstützen und hoffen, dass es gut angenommen wird. Wir hoffen auf regen Besuch“, sagt Guido Drongowski, Abteilungsleiter beim städtischen Fachbereich Stadtgrün. Zudem hofft er darauf, dass sich auch noch ein paar Männer – neben weiteren Frauen – für die ehrenamtliche „BankVerbindung“ entscheiden, um es künftig häufiger anbieten zu können.

Finanzierung über Spenden

In Kürze werden noch Schilder neben den Bänken aufgestellt, die auf das vorerst monatliche freiwillige Angebot hinweisen. Dazu werden noch Plakate an den Schaukästen der Trauerhalle aufgehängt. Finanziert wird das Projekt über Spenden, den Anfang hätten eine Privatperson sowie die Kreativgruppe des Ambulanten Hospizdienstes gemacht.

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Wer ebenfalls als Zeitschenker beim Projekt mitmachen möchte, kann sich beim Ambulanten Hospizdienst melden: Tel 02323 988 290 oder Mail info@hospizdienst-herne.de.

Genau gegenüber der Trauerhalle vom Südfriedhof, dort wo sich viele Wege kreuzen, können Besucher mit den Zeitschenkern die Gespräche führen.
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  • Sonntag, 7. Mai 2023, von 14:30 bis 16 Uhr
| Autor: Marcel Gruteser