
Digitalisierung schreitet voran, hat aber noch Nachholbedarf
Herne verbessert sich im Smart City Index
Der „Smart City Index“ ist ein Digitalranking, welches deutsche Großstädte miteinander vergleicht. Da sich die Stadt Herne die Stärkung der Digitalisierung nicht nur auf die virtuelle Fahne geschrieben hat, hat sie das neue Ranking mit großem Interesse verfolgt. Der Branchenverband „Bitkom“ sieht Herne im Jahr 2023 auf dem 38. Platz von insgesamt 81 Großstädten (ab 100.000 Einwohner). Damit hat die Stadt mehr als doppelt so viele Punkte erreicht, wie noch vor drei Jahren, außerdem hat sie sich in jedem Jahr bisher verbessert.
„Wir haben noch viel zu tun“, betont Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Im digitalen Bereich hatten wir großen Nachholbedarf. Im Jahr 2020 waren wir noch auf Platz 73, das war unser Auftrag, etwas zu verändern.“ Dies habe die Stadt mittlerweile in Teilen bereits umgesetzt, obwohl sie die einzige Großstadt sei, die keine Smart City-Förderung erhalten hat und noch keine Hochschulstruktur aufweisen kann. Dies unterstreiche den Fortschritt.
Verwaltung gerne noch weiter digitalisieren
„Mittlerweile spüren die Bürger aber, dass sich im Bereich der Verwaltung etwas verändert hat. Hier sind wir schon auf Platz 18 angekommen“, freut sich der Herner Verwaltungschef. „Wir würden gerne auch noch mehr ermöglichen, wie beispielsweise der Beantragung eines Personalausweises. Hier kommen auch oft Beschwerden. Leider fehlt bislang noch die digitale Signatur.

Pierre Golz, Leitung des Fachbereichs Digitalisierung, ist ebenfalls stolz auf die Gesamtbewertung: „Unsere gute Platzierung ist sowohl das Ergebnis unserer Digitalstrategie 2030+ als auch der engen Zusammenarbeit mit vielen anderen Fachbereichen in Herne im Digitalbeirat. Hieran möchten und werden wir auch weiter anknüpfen. Die Kollegen im Digitalbeirat leisten hervorragende Arbeit.“
München führt das Ranking an
Herne hat insgesamt 65,9 von 100 möglichen Punkten erhalten. Zum Vergleich: München steht auf Platz eins und hat 84,5 Punkte erhalten, damit ist die bayerische Landeshauptstadt knapp vor Hamburg (83,9) und Köln (83,2). Ins Ranking fließen fünf Themenbereiche ein. Das sind Verwaltung, IT/Kommunikation, Energie/Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft/Bildung.

Zur Verwaltung gehören unter anderem die internen Prozesse, das E-Payment, die Website und Social Media. „Vor allem durch unser neues Onlineserviceportal haben wir hier deutlich besser abgeschnitten“, erläutert Golz. Im Bereich IT/Kommunikation liegt der Fokus unter anderem auf Breitband, Glasfaser, 5G und WLAN. Die Kriterien für Glasfaser und Breitband haben sich in diesem Jahr verändert. Aus diesem Grund konnten hier weniger Punkte erzielt werden als in den Vorjahren. Die flächendeckende Ausstattung von Herne mit reinem Glasfaser ist jedoch bereits in der Digitalstrategie 2030+ verankert.
Datenfehler verhindert bessere Punktzahl
Bei Energie und Umwelt hat es nur zu 31,2 Punkten gereicht. „Jedoch lag hier ein Datenfehler vor, die Ladeinfrastruktur sowie die Zulassungen von E-Fahrzeugen wurden nicht berücksichtigt. Sonst wären wir hier bei über 50 Punkten“, rechnet Golz vor. Andere Schwerpunkte sind hier beispielsweise intelligente Straßenbeleuchtungen, Energielösungen und Umweltmonitoring.
Bei der Mobilität punktet Herne (74,2 bzw. Platz 19) mit den E-Scootern und Sharing-Angeboten im Verkehr. Aber auch das smarte Verkehrsmanagement und der ÖPNV spielen hier eine wichtige Rolle. Im Bereich Gesellschaft und Bildung gab es 82,1 Punkte und den 25. Platz im Ranking, hier wurden unter anderem Digitalisierungskonzepte von Schulen, Digitalkompetenzen, die Digitalszene, Start-Up-Hubs und CoWorking beurteilt.
„Insgesamt sind wir zufrieden mit diesem Ergebnis“, urteilt OB Dudda, ohne sich darauf ausruhen zu wollen. Die kürzlichen Smart City Days (halloherne berichtete) würden zusätzliche Impulse liefern, ebenso das neue Applied Excellence Department (halloherne berichtete), der Ruhrvalley Campus und das Ideasforum.