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Der gebürtige Herner Gordon Kampe stellt am 5. März 2023 im Essener Aalto Musiktheater seine neue Oper „Dogville“ vor.

Oper 'Dogville' nach Lars von Trier

Gordon Kampe in Essen

Erstmals seit 15 Jahren präsentiert das Aalto-Musiktheater Essen wieder eine Uraufführung: Die Oper „Dogville“ des in Herne geborenen Komponisten Gordon Kampe feiert am Samstag, 11. März 2023, um 19 Uhr Premiere. Das Libretto basiert auf dem gleichnamigen, mehrfach ausgezeichneten Film des dänischen Regisseurs Lars von Trier aus dem Jahr 2003.

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Zur Einführungsmatinee am Sonntag, 5. März 2023, um 11 Uhr im Aalto-Theater ist auch Gordon Kampe zu Gast. Die Dramaturgin Patricia Knebel kann neben dem Komponisten auch Regisseur David Hermann, den Philharmoniker-Schlagzeuger Stefan Kellner und den Aalto-Pianisten Christopher Bruckman begrüßen.

Lange an der Folkwang-Uni aktiv

Der aus Herne stammende Kampe hat lange an der Folkwang Universität der Künste gewirkt und sich längst als einer der wichtigsten Komponisten seiner Generation etabliert. Davon zeugen nicht zuletzt der Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung oder das renommierte Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo. 1976 in Herne geboren absolvierte er in unserer Stadt zunächst eine Ausbildung zum Elektroinstallateur.

Nach Abitur und Zivildienst studierte er Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock bei Hans-Joachim Hespos und Prof. Adriana Hölszky. Anschließend setzte er das Studium bei Prof. Nicolaus A. Huber an der Folkwang Hochschule in Essen fort. Außerdem studierte er Musik- und Geschichtswissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum. Heute ist Gordon Kampe Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.

Die junge Sopranistin Lavinia Dames singt ab 11. März 2023 im Aalto mit Grace eine der beiden Hauptpartien in „Dogville“.

Am Pult der Essener Philharmoniker steht Generalmusikdirektor Tomáš Netopil, der diese Uraufführung maßgeblich mitinitiiert hat. Auf die Bühne bringen wird das in 18 Bildern komponierte Werk das Regieteam um David Hermann, der nach seiner Inszenierung von Verdis „Macbeth“ 2013 an das Aalto-Theater zurückkehrt. Die Uraufführung war bereits für die Spielzeit 2020/2021 vom früheren Intendanten Hein Mulders geplant und kommt nun endlich unter der seit Beginn dieser Saison amtierenden Intendantin Dr. Merle Fahrholz zur Premiere.

Fiktiver Ort in den Bergen

Bei dem titelgebenden Dogville handelt es sich um einen fiktiven, abgeschiedenen Ort irgendwo in den Bergen, ein in sich geschlossener Kosmos. Nur Tom Edison hat hier so etwas wie Ambitionen. Der Alltag wird durchbrochen, als eines Tages die junge Grace, die vor Gangstern auf der Flucht ist, um Asyl bittet. Widerwillig gewährt man ihr Unterschlupf. Tom erwirkt schließlich, dass Grace sich bewähren darf, indem sie für alle Dorfbewohner niedere Dienste verrichtet.

Zum einen will er seinen Mitbürgern damit eine Lektion in Sachen Moral erteilen, zum anderen hat er sich in Grace verliebt und will sie in seiner Nähe behalten. Der Plan scheint zunächst aufzugehen, doch allmählich kippt die Stimmung in Dogville. Grace wird zunehmend erniedrigt und gedemütigt, muss sich in ihrer Not jedoch auf alles einlassen. Schließlich gibt es aber doch noch eine überraschende Lektion in Sachen Moral.

Deutlicher Fokus auf die Figur der Grace

Gordon Kampes Neukomposition emanzipiert sich von Lars von Triers Film, indem darin ein deutlicher Fokus auf die Figur der Grace gelegt wird. Die Musik gibt Einblick in die menschliche Psyche und konfrontiert das Publikum mit dem Unsagbaren der archaischen Stoffvorlage.

Auch Regisseur David Hermann konzipiert seine Inszenierung als Leidensweg der Grace, der am Ende zur Katastrophe führt. Lars von Triers minimalistisch-distanzierter Filmausstattung begegnet Bühnenbildner Jo Schramm mit einem Bühnenraum, der die sich zuspitzende und sich immer weiter dramatisierende Situation der Protagonistin Grace nachvollziehbar macht. Tabea Brauns Kostüme spüren der ernüchternden, prekären Lebensrealität einer dörflichen Lebensgemeinschaft nach.

Erfahrungen in vielen Opern

Als Grace, einer der beiden Hauptpartien, ist die junge Sopranistin Lavinia Dames zu erleben, die neben ihren Partien als Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein (u.a. Pamina in „Die Zauberflöte“, Susanna in „Le nozze di Figaro“ und Musetta in „La bohème“) als Gast etwa an der Königlichen Oper Stockholm (Susanna) und an der Komischen Oper Berlin (Lauretta in „Gianni Schicchi“ und Pamina) zu Gast war. Die Hauptrolle des Tom Edison übernimmt Bariton und Ensemblemitglied Tobias Greenhalgh, der zuletzt u. a. als Papageno in „Die Zauberflöte“ oder als Gubetta in „Lucrezia Borgia“ am Aalto-Theater zu erleben war.

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Der Eintritt zur Matinee am Sonntag, 5. März 2023 ist frei. Kostenlose Karten sind beim Einlasspersonal erhältlich. Karten für die Premiere am Samstag, 11. März 2023, um 19 Uhr im Aalto-Theater und die weiteren Vorstellungen am Mittwoch, 15. März, Donnerstag, 23. März und Sonntag, 26. März, sowie am Samstag, 1. April, Sonntag, 16. April und Sonntag, 30. April 2023 sind unter theater-essen.de oder unter Tel 0201 - 81 22 200 erhältlich.

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  • Sonntag, 5. März 2023, um 11 Uhr
  • Samstag, 11. März 2023, um 19 Uhr
  • Mittwoch, 15. März 2023, um 19 Uhr
  • Donnerstag, 23. März 2023, um 19 Uhr
  • Sonntag, 26. März 2023, um 19 Uhr
  • Samstag, 1. April 2023, um 19 Uhr
  • Sonntag, 16. April 2023, um 19 Uhr
  • Sonntag, 30. April 2023, um 19 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann