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Am Sonntag in Herne: Franco Melis (li.) und Jennifer Ewert in „Gelato“.

Kindertheater im Strünkeder Schlosshof

Gelato - eine mobile Abkühlung

Pistazie oder doch lieber Ricotta-Himbeere? Das ist nicht wirklich die Frage in der vom Herner Till Beckmann inszenierten sommerlichen „mobilen Abkühlung“ für alle ab vier Jahren, die im Kölner Comedia Theater Premiere feierte und nun auf Einladung des Emschertalmuseums Herne zweimal im Strünkeder Schlosshof zu sehen ist: Am Sonntag, 29. August 2021, um 14 sowie um 17 Uhr. Karten zum Preis von sechs Euro gibt es an der Tageskasse.

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Ob die neuesten Eiskreationen leckerer schmecken als die klassischen Sorten, darüber lässt sich herrlich streiten. Für die beiden Schauspieler von „Gelato“ eine willkommene Gelegenheit, sich phantasievoll in die Welt des Speiseeises zu stürzen und dabei noch vielen weiteren Fragen nachzugehen: Wurde das Speiseeis in Italien, China oder von den Inuit in der Arktis erfunden? Was denken Eissorten eigentlich über die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen? Und wie hört sich wohl die deutsche Sprache in den Ohren eines aus Italien stammenden Eisverkäufers an?

Weit in die Geschichte

Che cosa? Jennifer Ewert, bekennendes Ruhrgebiets-Kind des Jahrgangs 1981, die regelmäßig in Gelsenkirchen, Köln und am Theater Kohlenpott in Herne auf der Bühne steht, wenn gerade keine (TV-) Dreharbeiten anstehen, und der 1962 in Moers geborene Kölner Schauspieler und Autor Franco Melis („Die Schöne und das Biest“), gehen in ihrer turbulenten, von viel Live-Musik auf Saxophon, Violine und Akkordeon befeuerten Erzählung weit in die Geschichte zurück: Mit dem Urknall kam das Wasser auf unsere Erde, im gefrorenen Zustand Eis genannt. Das vor Erfindung der Gefrierschränke in großen Blöcken zumeist in dunklen Kellern zur Kühlung von Lebensmitteln genutzt wurde.

Jennifer Ewert (li.) und Franco Melis in „Gelato“.

Hierzulande, weiß Franco, hat sein Verwandter Antonio zu Beginn der Fünfziger Jahre als Gastarbeiter das Milch- und Fruchteis nach Deutschland – und mit seiner Erfindung, dem Eiswagen, unter die Leute gebracht. Und Signora Langhorst die mediterrane Küche etabliert mit dem leckeren Dreiklang aus Antipasti, Pasta al dente und Gelato. Und wie wird die Welt aussehen, wenn das gerade im Kinderwagen schreiende Baby groß ist: „Heiß, nass und ungemütlich: das Eis schmilzt.“ Nicht Stracciatella oder Nocciola in der Waffel, sondern das „Freieis“ an den beiden Polen. Weshalb sich Limone auf den Weg nach Spitzbergen aufmacht, um dort nach dem Rechten zu sehen…

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Kurzweilige Stunde

In der mobilen Produktion „Gelato“ erklären Till Beckmann und die beiden Protagonisten das Speiseeis zur Metapher für die Gefährdung unseres Planeten Erde. Ihr für die ganz kleinen Theaterbesucher nicht allzu philosophischer Geschichtenreigen stellt binnen einer knappen, äußerst kurzweiligen Stunde die Welt zwar nicht gleich auf den Kopf, gibt aber zahlreiche Anstöße, beim nächsten Besuch in der Eisdiele über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Ein großes Vergnügen für die ganze Familie, zu dem auch Britta L. Wagner (Bühnendesign), Anica Blagaj (Kostüme) und Finck von Finckenstein, während der Intendanz von Kay Voges Hausmusiker am Theater Dortmund, wesentlich beigetragen haben.

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  • Sonntag, 29. August 2021, um 14 Uhr
  • Sonntag, 29. August 2021, um 17 Uhr
| Quelle: Pitt Herrmann