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Die Mahn- und Gedenkstunde findet auf dem Südfriedhof statt.

DGB-Geschichtswerkstatt lädt unter anderem zur Mahnstunde

Gedenken an Überfall auf Sowjet-Union

Die DGB-Geschichtswerkstatt Herne, der Förderkreis Mahn-und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V, Kohlengräberland und die Friedensinitiative Herne laden am Dienstag, 22. Juni 2021, um 17 Uhr zur Mahn- und Gedenkstunde. Diese findet auf dem Südfriedhof Gräberfeld der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter statt. Der Treffpunkt ist der Haupteingang des Friedhofs Wiescherstraße).

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Die Begrüßungsworte erfolgen durch Norbert Arndt von der DGB-Geschichtswerkstatt. Ebenfalls sprechen Serdar Yüksel, Mitglied des Landtages NRW (SPD) und Rolf Dymel, Vorsitzender Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V.. Vertreter der Botschaft der Russischen Föderation sind ebenso angefragt.

Darum geht es

Am 22. Juni 1941 überfiel das faschistische Deutschland die Sowjetunion. Nach Nazi-Jargon richtete sich dieser, als „Fall Barbarossa“ getarnte Überfall gegen die „slawischen Untermenschen“ in der UdSSR und den „jüdisch-bolschewistischen“ Hauptfeind. Mordend und brandschatzend zogen Wehrmacht sowie Bataillone der Sicherheits- und Ordnungspolizei gemeinsam mit SS-Einsatztruppen durch die besetzten Gebiete, schlachteten Frauen, Männer, Kinder und Greise ab. Mit über 27 Millionen Toten hatten die Völker der Sowjetunion die weitaus meisten Opfer des Zweiten Weltkrieges zu beklagen, mehr als die Hälfte waren Zivilisten. Hunderttausende ins Nazi-Reich transportierte Kriegsgefangene kostete bis Kriegsende die unmenschliche Behandlung bei gleichzeitiger Schwerstarbeit das Leben. 2,8 Millionen zumeist junge Männer und Frauen wurden zusätzlich als „Ostarbeiter“ zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt.

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In Herne und Wanne-Eickel gehörten ab 1940/41 die Zwangsarbeiter zum täglichen Erscheinungsbild auch unserer Stadt. Täglich zogen sie zerlumpt, abgemagert und streng bewacht vom Lager zum Arbeitsplatz und wieder zurück. Die sowjetischen Arbeitssklaven mussten einen Aufnäher mit der Bezeichnung „Ost“ auf ihrer Kleidung tragen. Im Verlauf des Krieges entstanden in unserer Stadt 76 Barackenlager, in denen schätzungsweise 30.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus 15 Nationen, in der Mehrzahl aus der UdSSR, unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht waren. Mehr als 1.700 von ihnen starben an Unterernährung bei gleichzeitiger Schwerstarbeit, durch Arbeitsunfälle, Folter oder durch kaltblütige Hinrichtungen. Viele wurden Opfer von Luftangriffen, denen sie wegen des Verbots, öffentliche Luftschutzräume aufzusuchen, schutzlos ausgeliefert waren. Das Herner Polizeigefängnis am Rathaus diente als zentrale Sammelstätte der Gestapo für flüchtige Ostarbeiter des gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Über 90 Todesfälle von überwiegend sowjetischen Häftlingen im ehemaligen Polizeigefängnis sind nachweisbar. Dies alles gehört zu den vielfach verdrängten Spuren von Faschismus und Krieg in unserer Stadt. Die Opfer mahnen uns, nicht zu vergessen und über alle Meinungsunterschiede hinweg, für Aussöhnung, Völkerfreundschaft und friedliche Koexistenz einzutreten.

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  • Dienstag, 22. Juni 2021, um 17 Uhr
Donnerstag, 17. Juni 2021 | Quelle: Norbert Arndt