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Zeche Schlägel & Eisen mit dem Schacht 3.

Quartett aus Jung und Alt

Führung über Zeche Schlägel & Eisen

Herten-Langenbochum. Auf der Hertener Zeche Schlägel & Eisen können Interessierte einen Eindruck gewinnen, wie es in der Vergangenheit, als hier noch der Arbeitsplatz vieler hundert Kumpel war, zuging. Bei einer rund 90 minütigen Führung über das Industriedenkmal am Sonntag, 7. Januar 2018, 14 Uhr, rücken die Fördergerüste Schacht 3 und Schacht 4 sowie die beiden Grubenlüfter in den Fokus. Im Fördermaschinenhaus liegt der verlassene Arbeitsplatz des Fördermaschinisten und erzählt von der Geschichte des Bergwerks und dem harten Alltag der Kumpel. Dauer: ca. 90 Minuten. Eintritt: 5 Euro, Kinder unter 12 Jahren haben freien Eintritt. Adresse: Westerholter Straße, Herten-Langenbochum

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Maschinenhaus.

Die Zeche hat eine lange Geschichte: 1874 begannen die Abteufarbeiten über Schacht 1, 1890 wurde Schacht 2 und fünf Jahre später Schacht 3 im Ortsteil Langenbochum niedergebracht. Bis zur Jahrhundertwende wurden drei weitere neue Schächte abgeteuft. Die Kohleproduktion stieg rasant. 1905 erbrachte das Bergwerk bereits eine Jahresförderung von annähernd 1 Million Tonnen Kohle. 1982 wurde Schacht 4 mit einem erweiterten Querschnitt tiefer geteuft. 1986 nahm dieser neue Zentralförderschacht seine Arbeit auf. Doch 1990 war Schicht im Schacht. Nach der Zusammenlegung von Schlägel & Eisen mit der Zeche Ewald zu einem Verbundbergwerk, verblieb auf der Zeche in Herten-Langenbochum lediglich die Seilfahrt, wenig später endeten auch die verbliebenen über- und untertätigen Arbeiten.

Zeche Schlägel und Eisen, 2012.

Das Quartett der Industriedenkmale, die beiden Fördergerüste und die beiden Grubenlüfter, sind eine Mischung aus Jung und Alt und gleichzeitig interessante Zeitzeugen. Das Gerüst über Schacht 3 stammt aus dem Jahr 1896 und ist eine rare Besonderheit. Seine genaue Bezeichnung lautet: Deutsches Strebengerüst Bauart Promnitz 3 und ist nach seinem Erfinder, Ingenieur Baron Promnitz benannt. Fördergerüste dieser Art gibt es im Ruhrgebiet nur noch sehr vereinzelt. Sein 64 Meter hoher Kamerad, das Fördergerüst über Schacht 4, in geschweißter Kastenkonstruktion erbaut, ist jüngeren Datums (1984/85), aber ebenso von Bedeutung. Diese liegt ein wenig im Verborgenen.

Eine Besonderheit bei dieser Fördereinrichtung stellt die Fünfseilförderung dar, die im Bergbau selten angewandt wurde. Das Gerüst zählt im Ruhrgebiet zu den wenig gut erhaltenen Beispielen dieser vergleichsweisen jungen Bauart. Diese Seilstützkonstruktion in Herten steht für die letzte Entwicklungsphase in diesem Bereich im Ruhrgebiet.

Mittwoch, 3. Januar 2018 | Quelle: Sarah Rütershoff