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Lutz Brandt: Himmelfahrt. Flugzeugschrott unter Vollmond.

Himmelfahrt in der Künstlerzeche Unser Fritz

Flugzeugschrott unter Vollmond

Am Samstag, 24. August 2019, wird um 17 Uhr in der Künstlerzeche Unser Fritz 2/3 in Wanne-Eickel die Ausstellung: Himmelfahrt - Flugzeugschrott unter Vollmond mit Werken des Berliner Künstlers Lutz Brandt eröffnet. Zur Einführung spricht der Herner Kunsthistoriker Dr. Falko Herlemann. In den großformatigen Acryl- und Ölbildern seiner Werkgruppe Himmelfahrt zeigt Lutz Brandt, Berliner des Jahrgangs 1938, Wrackteile von Flugzeugen, verlassene Raketenabschussrampen und Flugzeugfriedhöfe. Die ehemaligen Flugzeugteile verwandeln sich zu bizarren Landschaften, Kriegsschrott wird zum ästhetischen Erlebnis. Der Berliner Maler: „Als Kind eines Flugzeugkonstrukteurs und Piloten nahm mich schon früh die Technik gefangen. Seitdem begleitet mich die Ambivalenz des Fliegens.“

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Lutz Brandt, der Ende der 1950er Jahre in Dortmund eine Bauzeichnerlehre absolvierte, bevor er kurz vor dem Mauerbau der Liebe wegen in die DDR zurückkehrte, studierte industrielle Formgestaltung und Architektur an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin, wo er später Lehrbeauftragter für Perspektive und Meisterschüler für Malerei bei Walter Womacka wurde. Brandt war auch im Westen ein gefragter Mann und durfte als gern gesehener Devisenbringer für die DDR in beiden deutschen Staaten arbeiten, blieb dann aber 1984 in West-Berlin. Sein Gemälde Sprunghafte Abwendung von 1985, das über dem Eingang zwischen Weiß- und Schwarzkaue hängt, trägt den Untertitel Republikflucht und ist ein Selbstporträt: ein frohgemut über eine vergitterte Brücke hüpfender Mann mit rotem Schal, abseits drei kopflose Anzugsträger.

Lutz Brandt: Ausstellung Himmelfahrt -Jens Blome vordem Bild

Lutz Brandts Vielseitigkeit ist Legion. Kunst am Bau in Ost- und West-Berlin, Beiträge gleich für drei Expo-Weltausstellungen, 1992 in Sevilla, 1998 in Lissabon und zur Jahrtausendwende in Hannover, für andere künstlerische Medien wie den Film, so „Dinosaurs“ des Oscar-Preisträgeres Ken Adam, und das Theater, so Rolf Hochhuths „Lysistrata und die Nato“ am Berliner Ensemble.

Lutz Brandt: Himmelfahrt. Flugzeugschrott unter Vollmond.

In den inszenierten Bildern seines 1999 in der Parochialkirche an der Klosterstraße, der einzigen erhaltenen Barockkirche Berlins, realisierten Projekts „Himmelfahrt“ thematisiert Lutz Brandt ähnlich wie fünfzig Jahre zuvor der magisch-phantastische Realist Franz Radziwill die zwiespältige Wahrnehmung des Betrachters - zwischen moralischen Skrupeln und Technikfaszination, zwischen Angst und Neugier. Begleitet, aber nicht konterkariert von ironischen Titeln. Mittelpunkt seiner „Mediterranen Landschaft“ etwa ist ein aufgebocktes Flugzeugwrack, „Projekt Ikarus gescheitert“ bezeichnet einen Schrotthaufen, der einmal ein Düsenjäger war, und „Der Gesandte“ entpuppt sich als ein zielgerichtet eingesetzter ferngestreuerter Marschflugkörper.

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Selten wird es surreal wie in seiner Kalifornischen Landschaft: Während im Hintergrund Raketen explodieren, landen sie vorn im Dreierpack von Fallschirmen gebremst weich – vermutlich jedenfalls. Zu den mehr als einem Dutzend Großformate aus der der Himmelfahrt-Serie wählte Kurator und Fördervereins-Vorsitzender Jens Blome neben dem Selbstporträt von 1985 auch ein Werk aus der 1990er Serie 40 Jahre DDR aus: Die mit Das Ende betitelte Überwachungskamera hängt über der Cafeteria der Schwarzkaue.

Reinemachen bevor die Besucher kommen.
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  • Samstag, 24. August 2019, um 17 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann