
Klinken in Castrop-Rauxel beteiligen sich an bundesweiter Aktion
Finanzierung im Sinne der Patienten sichern
Castrop-Rauxel/Dortmund. Mit einem bundesweiten Aktionstag machten die Kliniken in Deutschland am Dienstag (20.6.2023) auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam. Auch das St. Rochus Hospital und das Evangelische Krankenhaus sind durch immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierungen auf unterschiedlichen Ebenen betroffen.
„Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“
„Wir schließen uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir eine Verlässlichkeit in der grundsätzlichen Krankenhausfinanzierung durch die Politik benötigen. Die Gesundheitsversorgung unserer Patienten muss dauer- und regelhaft gesichert sein. Das ist unerlässlich, um die hohen Qualitätsstandards, die wir in der Gesundheitsversorgung unserer Patienten anbieten möchten, zu halten oder sogar weiterentwickeln zu können“, unterstreicht der Standortleiter des St. Rochus Hospitals, Axel Westermann, den Ernst der Lage.
„Wir sind 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag für unsere Patientinnen und Patienten da. Aber Inflation und allgemeine Kostensteigerungen treiben uns Kliniken bundesweit bis Ende 2023 in ein Defizit von 10 Milliarden Euro. Wenn wir Krankenhäuser keine sofortige Hilfe erhalten, sind wir bald nicht mehr da.“ Mit diesem eindringlichen Appell wendet sich Gerhard Glock, Verwaltungsdirektor des EvK Castrop-Rauxel, an die Öffentlichkeit.
Krankenhausgesellschaften in Alarm
Bereits im Herbst 2022 machten während einer Kampagne der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) viele Krankenhausträger und Kliniken darauf aufmerksam, dass die Kostensteigerungen mit den gesetzlich vereinbarten Einnahmen über die Fallpauschelen (DRG) in der Krankenhausfinanzierung nicht deckungsgleich sind. Zusätzliche Investitionen in die Häuser, in Gebäude oder Medizintechnik oder Material müssen über Kredite finanziert werden, die zusätzliche neue Kosten verursachen. Auch unabhängige Untersuchungen, wie das Krankenhaus Barometer des DKI, spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt.
Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen reagiert und sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Immerhin hat sich die Politik nun aber kurzfristig entschlossen, dass vier dieser sechs Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Im Gegensatz dazu sind die Preissteigerungen der Kliniken für 2023 aber bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt jedoch weit darüber.
Kostensteigerungen nicht gedeckelt
Folge: Durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen werden die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro angehäuft haben. Zu den Kostenbelastungen gehört zudem die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen. Und für 2024 sind nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst weitere Kostensteigerungen absehbar. Die Geschäftsführer von St. Rochus Hospital und EvK fordern daher am bundesweiten Aktionstag mit allen anderen Kliniken solidarisch die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie zukünftig in wirtschaftlicher Sicherheit verlässlich ihre Arbeit für ihre Patienten planen können: „Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir eine Veränderung der Krankenhauslandschaft, die für unsere Patienten fatale Folgen haben könnte. Das müssen wir vermeiden, dafür engagieren wir uns.“