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Mona (Dileyla Agirman) ist stets von ihrer Lieblingstante (Hêvîn Tekin) unterstützt worden.

Regisseurin Soleen Yusef kommt nach Bochum

Film für die ganze Familie: 'Sieger sein!'

Die elfjährige Mona Sabri (Dileyla Agirman) ist mit ihrer siebenköpfigen kurdischen Familie aus Syrien geflüchtet und im Berliner Bezirk Wedding gelandet. Während sich ihr Vater Said (Murat Seven) als Pizzabote durchschlägt, belegt Mutter Nada (Halima Ilter) jeden freien Weiterbildungskurs. Mona besucht eine als „Problemschule“ berüchtigte Grundschule. Hier herrscht in der Tat das Chaos und die meisten Lehrkräfte sind, da hoffnungslos überfordert, mit den Nerven am Ende. Sodass auch bei ihren Schützlingen das Frustlevel täglich steigt.

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So auch bei Mona: Sie kann kaum Deutsch, dafür aber ist sie eine begnadete Fußballspielerin, hat schon daheim im kurdischen Rojava gekickt. Wo sie wegen ihres Kampfgeistes von ihrer Lieblingstante Helin (Hêvîn Tekin) „kleiner Löwe“ genannt wurde. Herr Chepovsky (Andreas Döhler), von allen nur „Che“ genannt, gehört zu den wenigen engagierten Lehrern. Er erkennt Monas außergewöhnliches Talent und nimmt sie in die Mädchenmannschaft auf. Was gut gemeint, aber alles andere als einfach ist.

Mona gilt als Außenseiterin

Mona gilt schnell als Außenseiterin, und das Zusammenspiel mit den anderen Mädchen gestaltet sich schwierig. Denn jede von ihnen versteht sich als Einzelkämpferin. Langsam geht's aber aufwärts, nachdem sie sich mit Harry (Rankin James Duffy) anfrerundet, dem Sohn des Lehrers Che. Und selbst ein Außenseiter, der mit seinen blauen Strähnen und bunten Klamotten überall heraussticht.

Das erste Spiel mit Mona, ein Freundschaftsmatch gegen Kreuzberg, endet in einer wilden Prügelei, ausgelöst von der cholerischen Jasmin (Sherine Ciara Merai), die aus dem Team fliegt. Nachdem Aysel (Fatima Hamieh) und Ayla (Samira Hamieh) aus Solidarität mitgehen, muss Che die Mannschaft umstellen und beordert Mona ins Tor. Was die Geschasste und ihre Freundinnen dermaßen ärgert, dass sie die nächste Trainingseinheit sabotieren, indem sie Schuhe mit Gips befüllen und die Trikots zerschneiden. Doch das ist nur der vergleichsweise harmlose Auslöser einer wahren Schlacht.

Ihr Lehrer „Che“ Chepovsky (Andreas Döhler) hat Monas Fußballtalent erkannt.

Terry (Tamira Bwibo) und Mona beruhigen die Situation, Aysel entschuldigt sich hochoffiziell bei der Schuldirektorin Burchardt (Carina Wiese) und die Teilnahme am Turnier ist im letzten Augenblick doch noch gesichert. In den ersten drei Partien läuft es prächtig. Doch dann folgt gegen Charlottenburg eine Niederlage und es braucht eine Weile, bis allen klar wird, dass sie nur als Team gewinnen können…

Angelehnt an persönliche Erfahrungen

Angelehnt an persönliche Erfahrungen erzählt die kurdischstämmige Regisseurin Soleen Yusef in „Sieger sein!“ eine Geschichte des Ankommens – in einem neuen Zuhause, aber auch bei sich selbst. Soleen Yusef im DCM-Presseheft: „Zu 70, 80 Prozent sind die Gegebenheiten so erzählt, wie sie tatsächlich stattfanden. Oder subjektiv empfunden wurden. Ich bin Kurdin, wuchs in der Autonomen Region Kurdistan im Irak auf, in der damals noch Kleinstadt Duhok, meine Familie floh 1996 nach Deutschland. Mein Vater ging voraus, die harte Fluchtroute mit Schleppern und konnte uns glücklicherweise nachholen, sobald er einen Aufenthaltstitel hatte. Beide Elternteile waren in den demokratischen Parteien in Kurdistan sehr engagiert - und damit gegen das irakische Regime, das uns Kurden bekämpfte.“

Weiter erzählt sie: „Von 1980 bis 1988 tobte zudem der Golfkrieg zwischen Iran und Irak. Irgendwann entschieden meine Eltern, dass wir Kinder nicht länger in Kriegsverhältnissen aufwachsen können. Weil der Krieg in Irak und die resultierende Fluchtwelle so weit zurück liegen, habe ich es auf Syrien adaptiert. Mona hätte aber genauso gut Afghanin sein können. Aber bei einem kurdischen Hintergrund kenne ich mich einfach besser aus. Das ist viel näher dran.“

Der knapp zweistündige Film für die ganze Familie wurde am 26. Februar 2024 uraufgeführt als Eröffnungsfilm der Sektion „Generation Kplus“ der 74. Berlinale und für einen Deutschen Filmpreis nominiert. Zum Kinostart am Donnerstag, 11. April 2024 ist er in der Filmwelt Herne, in der UCI Kinowelt und im Capitol Bochum zu sehen. Das City-Kino an die Kortumstraße 51 lädt überdies zu einer Sondervorstellung mit Regisseurin Soleen Yusef und Mitgliedern des Filmteams am Dienstag, 16. April 2024, um 15 Uhr ein.

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Dienstag, 9. April 2024 | Autor: Pitt Herrmann