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Claudia Reifenberger.

Ergebnisse der Kreissynode

Die Tagung der Kreissynode am Donnerstag (14.1.2021) war in zweifacher Hinsicht eine Premiere: Erstmals geleitet von der neuen Superintendentin Claudia Reifenberger fanden die Beratungen erstmals digital statt. Von 73 stimmberechtigten Synodalen waren 64 zugeschaltet, bei Teilnahme von mindestens zwei Drittel der Stimmberechtigten (49) ist das Kirchenparlament beschlussfähig.

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Nach einer Andacht der Superintendentin, der Verlesung der Grußworte von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda (Herne), Bürgermeister Rajko Kravanja (Castrop-Rauxel), Henning Juhl (zuständiger Dezernent der Evangelischen Kirche von Westfalen) sowie Superintendent Heiner Montanus aus dem Nachbarkirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid, standen mit der Diskussion um eine Zusammenführung der Kreiskirchenämter Herne sowie Gelsenkirchen und Wattenscheid und dem Haushalt für das Jahr 2021 zwei gewichtige Punkte auf der Tagesordnung.

Zusammenlegung der Kreiskirchenämter Herne und Gelsenkirchen und Wattenscheid

Bereits seit 2019 ist Burkhard Feige, Verwaltungsleiter des Kirchenkreises Herne, mit einem halben Stellenumfang in den Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid abgeordnet, um in Personalunion beide Verwaltungen zu leiten. „Hier zeigen sich bereits Synergien, zudem ist die Kostenersparnis bei der Verwaltungsleiterstelle deutlich spürbar“, erläuterte Feige.

Weil die Verwaltungsaufgaben trotz zurückgehender Gemeindegliederzahlen umfangreicher und darüber hinaus auch komplexer geworden seien, könne am ehesten eine größere Einheit die Sicherung dieser Aufgaben gewährleisten. „Weil die vorgegebene Mindestpersonalausstattung an ihre Grenzen stößt, wenn es zu Ausfällen von Mitarbeitenden kommt, können wir das in unserem Herner Kreiskirchenamt kaum auffangen“, so Feige. „In einer größeren Verwaltung sichergestellte Vertretungsregelungen ermöglichen den Mitarbeitenden darüber hinaus, sich fortzubilden und zu spezialisieren.“ Insgesamt verspricht sich die Leitung des Kirchenkreises von einer Zusammenlegung der Verwaltungen höhere Professionalität und Leistungsfähigkeit, mehr Flexibilität und damit eine bessere Bewältigung der Aufgabenvielfalt. Weitere finanzielle Einsparungen seien nicht zu erwarten, auch deshalb, weil alle Mitarbeitenden in einer zusammengeführten Verwaltung ihren Arbeitsplatz behalten. „Entlassungen wird es nicht geben“, stellte Burkhard Feige auf Nachfrage klar.

Burkhard Feige.

Die Kreissynode folgte den Beschlussvorschlägen mit einer deutlichen Mehrheit. Somit hat der Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Herne nun den Auftrag, konkrete Überlegungen zur Zusammenlegung der Kreiskirchenämter anzustellen, den Entwurf einer notwendigen Verbandssatzung für ein gemeinsames Kreiskirchenamt zu entwickeln sowie mögliche Standorte für dieses Kreiskirchenamt zu finden.

Finanzen

Auf der finanziellen Entwicklung und den Haushaltsplänen des Kirchenkreises Herne für das Jahr 2021 lag in Zeiten von Corona mit den (finanziellen) Folgen der Pandemie besonderes Augenmerk. Die Landeskirche erwarte für 2021 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von etwa 510 Millionen Euro und damit 10 Millionen Euro weniger als 2020, teilte Verwaltungsleiter Burkhard Feige der Synode mit. Dem Kirchenkreis Herne würden daraus Kirchensteuermittel in Höhe von 9,174 Millionen Euro (2020 waren es 9,324 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt. Diese 9,174 Millionen Euro werden aufgeteilt auf die zehn Kirchengemeinden für die Gemeindearbeit sowie die kreiskirchlichen Dienste (Kindergartengemeinschaft, Eine Welt Zentrum, Kreiskirchliche Verwaltung, Schulreferat, Mediothek, Kinder- und Jugendreferat, Kirchenmusik, Fachberatung für Kindergärten und Öffentlichkeitsreferat).

Neben dem Rückgang der Einnahmen gibt es im Bereich der Kindergartengemeinschaft einen deutlichen Mehraufwand infolge des neuen Kinderbildungsgesetzes (KiBiZ). Trotz einer Erhöhung der Landeszuschüsse sind die Kosten wegen des Personalmehrbedarfs absolut gestiegen. Gut 1,5 Millionen Euro gehen 2021 an die Kindergartengemeinschaft, das sind rund 350.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Hier ist die Kirchenkreisleitung mit der Stadt Herne in Verhandlungen mit dem Ziel, dass die freiwilligen Beiträge der Stadt zum Trägeranteil wie im Vorjahr zugewiesen werden.

Das sei nötig, weil die Zuweisung für die Kindergartengemeinschaft aus Kirchensteuermitteln eine Million Euro nicht übersteigen dürfe, um den Haushalt nicht zu überlasten. Dass die Gemeinden auch 2021 jeweils 28,50 Euro pro Gemeindeglied bekommen – ebenso viel wie im vergangenen Jahr – und dass der Kirchenkreis insgesamt an der Finanzplanung, wie sie „vor Corona“ von der Finanzabteilung des Kirchenkreises aufgestellt wurde, festhalten kann, ist auf verschiedene Einsparungen zurückzuführen. So wurden beispielsweise frei gewordene Pfarrstellen nicht wieder besetzt, das Zeppelin-Zentrum erhält Zuschüsse aus dem europäischen Sozialfonds, nach dem Eintritt von Mitarbeitenden in den Ruhestand in den Bereichen Eine Welt Zentrum und Kirchenmusik werden Personalkosten eingespart, ebenso im Bereich IT durch Personalkostenerstattungen der Landeskirche, um einige Beispiele zu nennen.

Allgemeine Informationen zur Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen

Für die Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen der Landeskirche ist vor allem die Zahl der evangelischen Erwerbsfähigen (kirchensteuerzahlende Mitglieder) entscheidend. Den Kirchenkreisen werden Kirchensteuermittel anteilmäßig entsprechend ihrer Gemeindegliederzahlen zugewiesen.

Auf den Kirchenkreis Herne entfällt bei einer Gemeindegliederzahl von derzeit rund 61.400 Personen ein Anteil von knapp drei Prozent; das sind die oben genannten 9,174 Millionen Euro.

Der Rückgang der Kirchenmitglieder im Kirchenkreis Herne hat sich in den vergangenen Jahren so entwickelt: 1986: 107.000 – 1997: 90.000 – 2009: 77.000 – 2017: circa 66.000 – 2020: circa 61.400.

Die zuletzt gute gesamtwirtschaftliche Lage hat sich in den vergangenen Jahren positiv auf die Kirchensteuerentwicklung ausgewirkt. Die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen der Lockdowns wirken sich nun negativ aus. Der Kirchenkreis wird aber auch wegen der demografischen Entwicklung in Zukunft mit weniger Geld auskommen müssen. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, wird sich das negativ auswirken.

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Abschluss

Fast zum Schluss berichtete Pfarrer Martin Domke von der Tagung der Landessynode, die vom 16. bis 19. November digital stattgefunden hat. Neben neuen Gesetzesvorlagen (etwa dem Gesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, das Anforderungen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt regelt und Maßnahmen zu deren Vermeidung und Hilfen in Fällen, in denen sexualisierte Gewalt erfolgt, nennt) und einem neuen IT-Konzept gab es auch Beschlüsse zu gesellschaftlichen Fragen – vor allem zum Thema „Flucht und Migration“. Hier fordert die Landeskirche beispielsweise sichere „Häfen“ für Flüchtlinge in den Kommunen und ein Recht auf unabhängige Beratung, wie es sie etwa im Eine Welt Zentrum gibt. Hier habe die Landesregierung die Förderung gekürzt. Ganz zum Schluss berichtete Superintendentin Claudia Reifenberger vom Weggang der Pfarrerinnen Christine Rosner aus der Pauluskirchengemeinde Castrop am 1. Februar (sie übernimmt eine Pfarrstelle in Plettenberg) und Nina Ciesielski aus der Kirchengemeinde Castrop-Rauxel-Nord am 1. März (sie übernimmt eine Pfarrstelle in Gelsenkirchen) und entließ die Synodalen um 20:45 Uhr mit einem Abendsegen. Die nächste Tagung der Synode findet – ebenfalls digital – am 18. März statt.

| Quelle: Kirchenkreis Herne