
Einsatz im Flüchtlingscamp
Janine Thom arbeitete im März 2016 für eine Woche als ehrenamtliche Helferin (Volontaires) in einem französischen Flüchtlingscamp. Die 28-jährige Hernerin sprach mit halloherne-Redakteur Björn Koch über ihren Einsatz.
Wo warst Du genau im Einsatz?
Thom: Ich war in Dunkirk (Dünnkirchen) / Grand Synthe nahe Calais in einem staatlich nicht unterstützten Camp. Das Areal auf dem sich das Camp befindet wurde durch die Organisation Ärzte ohen Grenzen angemietet und befindet sich zwischen Autobahn und einer Zugstrecke.
Über welche Organisation warst Du dort?
Thom: Ich hatte zuerst vor, an die Balkan-Route oder nach Idomeni zu fahren. Nachdem der Zeitpunkt des Trips klar war, habe ich im Internet nach Organisationen gesucht. Dabei bin auch auf die Mobile Flüchtlingshilfe gestoßen, die Trips für Helfer und Transporte von Hilfsgütern organisieren und finanziell unterstützen. Dort riet man mir, lieber nach Dunkirk zu fahren und dort zu helfen. Auf der Balkan-Route war aufgrund der Grenzschließung relativ ruhig und Idomeni wäre für eine Woche zu weit. So kam ich in Dunkirk, genauer Grande Synthe, an die Stelle als Volontaires.
Welche Erfahrungen hast Du gemacht und was waren Deine Aufgaben?
Thom: Zunächst lernte ich die anderen Volontaires kennen. Es waren alles unglaublich offene, tolle und solidarische Menschen. Wir wohnten mi 15 Leuten zusammen in einem Zelt im Camp. Alles wurde geteilt und die Zusammenarbeit war super und ohne Hierarchie.

Am nächsten Tag machten wir einen Rundgang durch das Camp und redeten das erste Mal mit den dort lebenden Flüchtlingen. Die Menschen dort waren unglaublich freundlich und offen. Wir führten Gespräche und hörten die Geschichten und die Wünsche. Die meisten möchten einfach nur nach England zu ihren dort lebenden Familien. Deswegen waren sie in dem Camp nahe der Grenzübergänge. Die Menschen schliefen mit vier Personen in dort errichteten Holzhütten. Das Camp selber ist für 1.500 Menschen ausgelegt.

Wir arbeiteten in der Küche und in der Essensausgabe. Wir machten das Frühstück und das Abendessen - alles komplett vegan. Die Zutaten erhielten wir als Sachspenden und aus eigenen Einkäufen. Ich habe noch nie in meinem Leben soviel Gemüse und Obst geschnibbelt, aber es hat sich gelohnt. In diesem Camp lebten die Menschen miteinander, ob Helfer oder Flüchtling. Es war eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützte und solidarisch miteinander umging.
Warum hast Du das gemacht?
Thom: Ich bin generell viel ehrenamtlich in Camps in Deutschland tätig - übers Deutsches Rotes Kreuz aber auch privat. Die Arbeit dort hat mir immer Spaß gemacht. Ich war froh, etwas für Menschen zu tun zu können, die einen schweren Weg hinter sich und schlimme Dinge erlebt haben. Ich verfolge was zur Zeit in der Welt passiert und habe dadurch auch die Bilder aus Idomeni und Calais gesehen. Ich finde es unglaublich, wie mit Menschen auf der Flucht umgegangen wird und fühle mich hilflos. Deswegen wollte ich selbst meinen Teil dazu leisten zu helfen und mich einzubringen.
Wie hast Du Dich auf diesen Einsatz vorbereitet?
Thom: Ich habe - ehrlich gesagt - die Sachen so gepackt wie für ein Festival. Ich wussten ja, dass wir im Zelt schlafen. Vorbereitet habe ich mich sonst eigentlich gar nicht. Ich bin völlig offen dort hin gefahren.