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Die Jüdin Marga Spiegel überlebte den Holocaust.

Eine Herzenssache

Münster (lwl). Am 11. März 2014 starb Marga Spiegel, drei Monate vor ihrem 102. Geburtstag. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter Karin überlebte die Jüdin den NS-Holocaust, weil fünf Bauernfamilien im südlichen Münsterland sie auf ihren Höfen versteckten. Bis zu ihrem Tod hat Marga Spiegel unermüdlich über ihr Leben, ihre Rettung und den Mut der Retter berichtet. In Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel veröffentlicht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt den Dokumentarfilm "Eine Herzenssache. Marga Spiegel und ihre Retter" auf DVD.

Die Filmemacherin Petra Seeger setzt mit ihrer 45-minütigen Dokumentation nicht nur Marga Spiegel ein filmisches Denkmal, sondern auch jenen fünf münsterländischen Bauernfamilien, die die Spiegels mit großer Zivilcourage und einer gehörigen Portion westfälischem Eigensinn vor dem Holocaust bewahrten. "Sie erzählen im Film von zwei Jahren höchster Gefahr, von vielen Schwierigkeiten und immer neuen lebensrettenden Listen und von einem für alle Beteiligten glücklichen Ende", erläutert Claudia Landwehr, Redakteurin der DVD.

Die Überlebensgeschichte der Familie Spiegel ist 2008/2009 als Spielfilm unter dem Titel "Unter Bauern" mit Veronica Ferres in der Hauptrolle verfilmt worden. Im Mittelpunkt der parallel dazu entstandenen Dokumentation stehen die damals 97-jährige Marga Spiegel selbst, die Landwirtstochter Anni Aschoff, eine ihrer unmittelbaren Retterinnen, und viele Angehörige der übrigen beteiligten Bauernfamilien. Die Zeitzeugenberichte und mündlichen Familienerinnerungen werden von dem Historiker Dr. Hans Gummersbach in ihren historischen Kontext eingeordnet. Ein Booklet erläutert unter anderem die Rolle von Marga Spiegel als Zeugin und Zeitzeugin der Judenverfolgung.

Die DVD "Eine Herzenssache. Marga Spiegel und ihre Retter" kann im Shop des LWL-Medienzentrums erworben werden.

Mittwoch, 17. Dezember 2014 | Quelle: LWL