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Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) wird nach dem unerwarteten Tod des Papstes mit der Leitung des Konklaves beauftragt.

Suche nach einem neuen Papst: Intrigenstadel Konklave

Ein Blick hinter verschlossene Türen

Update, Donnerstag (5.12.2024)

Weiterhin zu sehen in der Filmwelt Herne, in der Schauburg Dortmund, im Casablanca Bochum, in der Schauburg Gelsenkirchen, im Eulenspiegel Essen und im Cinema Düsseldorf.

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Update, Donnerstag (28.11.2024)

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Der Kino-Text

Der Papst ist – für alle unerwartet - tot. Es lebe der Papst! Doch bis weißer Rauch aufsteigt und sich der Nachfolger auf dem Petersplatz den Gläubigen präsentiert, dauert es mindestens drei Wochen. Zunächst muss Kardinal Thomas Lawrence (herausragend: Ralph Fiennes) in seiner Funktion als Dekan die mächtigen Kirchenfürsten aus aller Welt zum Konklave zusammenrufen. Nach und nach trudeln die mehr als 100 Kardinäle in Rom ein.

Bevor sich die Türen zur Sixtinischen Kapelle schließen, in der die Abstimmung stattfindet, werden Störsender installiert, um Abhörversuche zu unterbinden. Die Außenwelt soll nicht zum Kardinalskollegium durchdringen und darf auch nichts von ihren Beratungen erfahren. Denn sogleich entbrennt ein vollkommen weltliches Spiel um die kirchliche Macht. Und Kardinal Lawrence, unterstützt von seiner umtriebigen rechten Hand O'Malley (Brian F. O'Byrne), findet sich sogleich im Zentrum von Intrigen und Korruption bis hin zum Stimmenkauf wieder.

Von Zweifeln geplagt

Der Film „Konklave“ nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris aus dem Jahr 2016 folgt Kardinal Lawrence bei der Wahrnehmung seiner traditionellen Aufgabe, von der die Zukunft der katholischen Kirche abhängt. Dabei durchläuft er selbst eine tiefe Glaubenskrise: Lawrence ist nicht mehr davon überzeugt, der Richtige für das Amt des Kardinals zu sein. Er bat darum, Rom verlassen und in ein Kloster gehen zu dürfen, um seinen Glauben wiederzufinden, doch der Papst hatte seinerzeit abgelehnt.

So muss sich der von Zweifeln geplagte Dekan immer wieder von neuem überwinden, die heterogene, schließlich gar in mehreren rivalisierenden Lagern gespaltene Versammlung auf einen Nenner zu bringen. Dabei kann er sich immerhin auf seinen Freund und Verbündeten, den amerikanischen Kardinal Aldo Bellini („Kein Mann mit Verstand will Papst“: Stanley Tucci) verlassen, der so etwas wie die progressive Fraktion im Kardinalskollegium, wenn davon überhaupt die Rede sein kann, anführt.

Isabella Rossellini verkörpert die eiserne, aber respektvolle und von allen respektierte Schwester Agnes als Leiterin der Casa Santa Marta.

Als Kardinalstaatssekretär ist er für alle politischen und diplomatischen Aufgaben des Heiligen Stuhls und der Vatikanstadt zuständig. Aldo betreibt eine gewiefte, aber immer von seinem Glauben geleitete Politik – und will sich zumindest öffentlich nicht auf eine Seite schlagen. Was ihn im Verlauf der Wahlvorgänge zu einem der aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt des Papstes macht.

Charme als Waffe

Sein stärkster Konkurrent um das Papstamt ist der so ehrgeizige wie gerissene kanadische Kardinal Tremblay (John Lithgow). Der Wortführer der Konservativen setzt mit großem Erfolg seinen Charme als Waffe ein, um Allianzen für sich zu schmieden – und liegt in den ersten Wahlgängen sehr gut im Rennen.

Lucian Msamat spielt Kardinal Adeyemi, der hofft, der erste afrikanische Papst der Geschichte zu werden. Eine undurchsichtige Rolle spielt der offenbar alkoholkranke Erzbischof Wozniak (Jacek Koman), der über Kardinal Tremblay zu berichten weiß, dass der Papst ihn aufgrund schwerwiegender Fehler gefeuert hat. Was der Kanadier, in der Tat letzter Gesprächspartner des Verstorbenen, vehement bestreitet.

Der italienische Schauspielstar Sergio Castellitto verleiht der schillernden Figur des Kardinal Tedesco eine anarchische Energie. Tedesco, was übersetzt „der Deutsche“ heißt, will die Kirche zurück ins Mittelalter führen. Er ist extrovertiert, tut seine Meinung lautstark kund, genießt aber auch das Leben, wovon luxuriöse Accessoires seines Gewandes zeugen - und die Macht.

Letzte Überraschung des Verstorbenen

Der verstorbene Papst hatte noch eine letzte Überraschung für das Konklave parat: Den kürzlich heimlich ernannten Kardinal Benítez aus Kabul. Sein tiefer Glaube macht den Mexikaner weitgehend immun gegen die Politik und die Machenschaften innerhalb des Gremiums. Benítez, dargestellt vom Architekturdesigner Carlos Diehz in seiner ersten großen Filmrolle, wird, da ohne eigene Ambitionen, zur Stimme der Vernunft und der Liebe im Konklave.

Kardinal Bellini (Stanley Tucci) entwickelt sich zu einem der aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt des Papstes.

Schwester Agnes schließlich, als Leiterin der Casa Santa Marta, in der alle Kardinäle während des Konklaves unterkommen, für Verpflegung und (Zimmer-) Service zuständig, wird von der gebürtigen Römerin Isabella Rossellini verkörpert als eiserne, aber respektvolle und als Autorität respektierte Frau unter all‘ den hochgestellten Männern. „Gott hat uns trotz allem Augen und Ohren gegeben“: Agnes muss als Nonne schweigen und darf den Kardinälen nicht widersprechen, man kann aber in ihrem Gesicht lesen, dass sie mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hält, würde sie denn nach ihr gefragt.

Herausragendes Ensemble

Mit einem herausragenden Ensemble, zu dem Thomas Loibl in der Nebenrolle des Mandorff auch ein Absolvent der Westfälischen Schauspielschule Bochum gehört, hat Edward Berger einen bildgewaltigen und atmosphärisch dichten Thriller inszeniert, der sich einem der ältesten und geheimnisumwobensten Rituale widmet.

„Konklave“ ist ein großes Politdrama, das die Spannungen zwischen Idealismus, Spiritualität und Realpolitik erforscht – und die uralte Geschichte der Verführung durch die dunkle Seite der Macht. Es geht darum, zu welchen Kompromissen man als Kardinal bereit ist in einem Kosmos, der uns normalerweise verborgen bleibt und daher umso faszinierender ist.

Kameramann Stéphane Fontaine drehte im Palazzo Barberini aus dem 17. Jahrhundert, vor allem aber in den legendären römischen Cinecittà-Studios. Wo die Szenenbildnerin Suzie Davies die Sixtinische Kapelle und die Casa Santa Marta nachgebaut hat, weil in der Vatikanstadt nicht gefilmt werden durfte. Die Musik stammt von Volker Bertelmann aka Hauschka, seine fünfte Zusammenarbeit mit Regisseur Edward Berger u.a. nach „Im Westen nichts Neues“, ausgezeichnet mit einem Oscar und dem Deutschen Filmpreis. Hauschkas erste Arbeit als Filmkomponist war übrigens vor fast zwei Jahrzehnten das Leinwand-Drama „Wortbrot“ mit dem Herner Schauspieler Sönke Möhring.

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Start auch in der Filmwelt Herne

Der zweistündige, trotz eines hier nicht gespoilerten Knalleffekts für Toleranz werbende Spielfilm ist am 30. August 2024 auf dem Telluride Filmfestival (USA) uraufgeführt worden und startet am Donnerstag, 21. November 2024 in den Kinos. Bei uns zu sehen in der Filmwelt Herne, im Casablanca und im Capitol (OmU) Bochum, in der Schauburg Gelsenkirchen, im Eulenspiegel Essen sowie im Cinema Düsseldorf.

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  • Donnerstag, 21. November 2024
Mittwoch, 20. November 2024 | Autor: Pitt Herrmann