WenDo-Workshop für Mädchen
Eigene Stärken kennenlernen
Ordentlich Krach macht es, als das kleine Holzbrett in zwei Hälften zerspringt. Alexandra hat so eben mit ihrer bloßen Faust ein Holzbrett zerlegt. Sie und sieben weitere junge Mädchen machen das aber nicht zum Spaß, sondern sind Teilnehmerinnen eines WenDo-Workshops, der von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht in Kooperation mit WenDo-Trainerin Carmen Uhlenbrock in den Räumen Jugendwerkstatt der Jugendkunstschule an der Hauptstraße stattfindet. Möglich ist dieses Projekt auch, weil Schattenlicht im vergangenen Jahr mit dem Förderpenny ausgezeichnet wurde.
Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen
WenDo ist eine Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen, die in den 70er-Jahren in Kanada entwickelt wurde. Der Name ist eine Wortneuschöpfung und setzt sich aus den Worten Wen für women und Do, dem japanischen Wort für Weg zusammen. Und genau das wollen die Mädchen in diesem Workshop lernen: Sich selbst behaupten und ihre Stärken kennenlernen.
Handeln in übergriffigen Situationen
Dazu bekommen sie von Trainerin Carmen Uhlenbrock Tipps an die Hand, wie man sich aus übergriffigen Situationen befreit. „Die Teilnehmerinnen lernen nicht nur Griffe, wie man sich aus Gefahrensituationen befreit, sondern wir arbeiten auch an der Körpersprache und Stimme. Es geht darum, dass sich die Mädchen ganzheitlich gestärkt fühlen können", so Carmen Uhlenbrock gegenüber halloherne.
Dass das schon Früchte trägt, merkt man den Mädchen während des Workshops an. Mutig zerteilen sie mit der Faust oder dem Fuß die Bretter. Dabei komme es aber nicht allein auf Kraft an, sondern vor allem auf Konzentration und Fokussierung.
Wertschätzende Atmopshäre
Während der Schläge und Tritte applaudieren oder sprechen sich die Mädchen gegenseitig Mut zu. Es entsteht eine wertschätzende Atmosphäre, wodurch die Teilnehmerinnen allmählich auch ihre anfängliche Scheu vor dem Zerteilen verlieren. Nach und nach sind alle Bretter durch.
Im Anschluss daran berichten die Mädchen, wie sie sich nach dem Bretterzerlegen fühlen. „Ich fühle mich richtig befreit, es hat gut getan, einfach mal loszulassen“, erzählt Desiree. Auch Alexandra zeigt sich stolz: „Ich hatte erst Angst, dass das Brett nicht zerteilt wird und bin superfroh, dass es sofort geklappt hat." Diesen Respekt vor dem Brett teilen alle der Teilnehmerinnen, aber sichtlich stolz sind sie alle am Ende auf ihr Ergebnis.
'Ich bin genug'
Diese Freude und der Stolz auf die Teilnehmerinnen spiegelt sich auch in Mitinitiatorin Annelie Gogolla von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht wider. „Zum einen möchten wir die Mädchen dahingehend unterstützen, dass sie sich im Notfall wehren können. Zum anderen wollen wir sie mit dem Workshop stärken und sich ihrer Potenziale bewusst werden lassen", berichtet Gogolla im Gespräch mit halloherne.
Zum Schluss konnten die Teilnehmerinnen noch Motivationssprüche auf ihre Bretter schreiben. Auf einem Brett prangerte zum Schluss die Zeile 'Ich bin genug' und das ist es, was die Mädchen an diesem Tag mitnehmen. Das Wissen: 'Wir sind genug'.
Mehr Infos zur Arbeit von Carmen Uhlenbrock gibt es hier und zur Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht hier. Ebenso zum Angebot der Jugendkunstschule.