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Das Mosaik wurde ins rechte Licht gerückt.

„Tag des offenen Denkmals“ in der Kunstkirche St. Laurentius

Dreiteiliges Mosaik ins rechte Licht gerückt

Am Sonntag (14.9.2024) fand der „Tag des offenen Denkmals“ statt. Die Gemeinde St. Laurentius beteiligte sich mit ihrer Kunstkirche. Am frühen Nachmittag wurde das monumentale Mosaik des Altarraumes ins rechte Licht gerückt. Dieses Mosaik ist aus den fünfziger Jahren. Es ist vom Wanne-Eickeler Künstler Edmund Schuitz geschaffen. Rund 35 Besucher waren gekommen, um es näher in den Blick zu nehmen. Das Mosaik erstrahlte in seiner Vielfarbigkeit, denn durch das helle linke Seitenfenster flutete Sonnenlicht in den Raum. Gleichzeitig wurde es durch künstliches Licht angestrahlt.

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Informationen über Entstehung der drei Wandmosaike

Ingeborg Müller-Schuitz, die Tochter des Künstlers, und Walter Müller waren gekommen, um über die Entstehung der drei Wandmosaike zu informieren. Sie hatten zuhause einen Schwarzweißfilm wiedergefunden, ihn digitalisiert, um ihn am Sonntag vorzuführen. Dieser Film zeigt den Künstler Edmund Schuitz bei seiner Arbeit, nämlich bei der Erstellung des rechten Flügels des Wandmosaiks von Grund auf.

Ingeborg Müller-Schuitz informierte die Besucher über die Werke.

Müller-Schuitz erzählte, wie sie als Kind miterlebte, wie ihr Vater den großen Auftrag der Gemeinde erhalten und ihn ausgeführt hat, auch wie er bezahlt wurde. Selbst ihre Mutter hatte eine Aufgabe und bei der Arbeit mitgeholfen. Mitglieder der damaligen Laurentiusgemeinde haben für die ersten Entwurfszeichnungen Modell gestanden, wie z. B. Annemarie Meinken, die Inhaberin der Alten Drogerie Meinken. Ein gelernter Handwerker und Stukkateurmeister war eingeladen, um den Stummfilm verbal zu begleiten. Hans Georg Gartmann aus Bochum erklärte fachmännisch die im Film gezeigten Arbeiten und beantwortete zahlreiche Fragen. Gartmann ist Restaurator, Referent an der Akademie des Handwerks in Raesfeld und Vorsitzender der Fachgruppe „Restauratoren im Handwerk".

Besucher konnten selbst Mosaikplättchen schlagen

Die Besucher hatten die Möglichkeit, auf dem Originalspaltkeil von Schuitz mit einem Maurerhammer selbst Mosaikplättchen zu schlagen. Danach war Gelegenheit, in den Altarinnenraum zu gehen, um das Mosaik aus der Nähe zu betrachten. So konnte jeder die Fern- und Nahwirkung gut nachempfinden und vergleichen. Auffällig ist, dass nach fast 70 Jahren die Steinchen bei guter Beleuchtung nichts an ihrer Strahlkraft verloren haben und noch immer hell im Licht erstrahlen.

Der Schwarzweißfilm wurde digitalisiert und vorgeführt.

Der Mittelteil des Triptychons wurde am ersten Weihnachtstag 1952 eingeweiht, die beiden Seitenflügel entstanden 1953, die Fertigstellung der Nischen mit Pfau und Pelikan rechts und links erfolgte 1954. Die Auftragserteilung für die Seitenflügel war im Frühling 1953, die Fertigstellung Weihnachten 1953. Für das Mittelteil wurden ca. 300.000 Steine per Hand verlegt und in Position gebracht. Ungefähr zwölf Zentner Mörtel wurden angerührt und so die Steinchen an die Wand zementiert. Die Natursteine und die keramischen Steine kamen aus Italien, die Goldsteine, ein Quadratzentimeter groß, kamen aus Murano. Die Goldsteine wurden fertig geliefert. Die anderen Steine wurden mit Maurerhammer und Spaltkeil geschlagen, gebrochen, gehauen und in die entsprechende Form gebracht. Schätzungsweise werden wohl insgesamt eine Million Steinchen verarbeitet worden sein.

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Das Mosaik soll komplett aus den Kollekten der Kirchengemeinde bezahlt worden sein. Herr Klaus Wältermann, noch sehr aktiv in der Laurentiuskirche und Gemeinde, hat in der Chronik den folgenden Hinweis gefunden: „Der Gemeinde war damals zum Preis von 30.000 DM das Gelände “ Flora Marzina" zum Kauf angeboten worden. Der Kirchenvorstand lehnte ab und entschied sich für das Mosaik.“

Freitag, 19. September 2025 | Autor: Herbert Terlau