Abenteuerstück für die ganze Familie im Grillo-Theater
Die rote Zora und ihre Bande
„Es sieht aus, als wäre dahinter alles zu Ende“: Das Meer ist silbern und der Himmel blau. Hoch über der verträumten kroatischen Küstenstadt Senj haben sich die drei Waisenkinder Zora (Beritan Balcı), Pavle (Miles Black) und Duro (Hân Nguyễn) in einer Burgruine eingerichtet. Zora (die mit den roten Schuhen statt der roten Haare in der Vorlage) ist einst aus Albanien ins nördliche Nachbarland geflüchtet, nachdem Vater und Brüder umgebracht worden sind. Als sie mitbekommt, wie Branko (Nicolas Matthews) fälschlich des Diebstahls bezichtigt und verhaftet wird, nimmt sie sich seiner an: Der Zwölfjährige hat gerade seine Mutter verloren und ist auf der Suche nach seinem Vater, einem begnadeten Straßenmusikanten.
Die sich in ihren Schuluniformen elitär vorkommenden Gymnasiasten, Alexey Ekimov als Sohn des Polizisten Begovic, Lene Dax als Tochter der reichen Frau Karaman und Mathias Znidarec als Sohn des Bürgermeisters, liegen in Dauerfehde mit den Straßenkindern in Zoras Bande. Die Uskoken haben aber auch Verbündete unter den Bürgern der Stadt mit dem empathischen Bäcker Curcin, der ihnen regelmäßig Brot vom Vortag überlässt, und dem alten Fischer Gorian (beide: Jan Pröhl), in dessen Bucht die Kinder immer willkommen sind. Aus dieser will ihn die Investorin Karaman aber verdrängen…
Für Kinder ab fünf Jahren
John von Düffel hat 2019 für das Theater Bremen den sozialkritischen, eminent politischen 400-Seiten-Jugendroman des Arbeiterliteraten Kurt Kläber (1897-1959), „Die rote Zora und ihre Bande“, als Familienstück für alle ab fünf Jahren dramatisiert. Sein Autor, das marxistische Spartakusbund- und spätere KPD-Mitglied hat ihn unter dem Pseudonym Kurt Held im Schweizer Exil geschrieben, wo er 1941 in Aarau erstmals erschien.
Die Bremer Inszenierung ist jetzt, umjubelte Premiere im Grillo-Theater war am Sonntag (12.11.2023), von der Ko-Intendantin Selen Kara und Torsten Kindermann für das Schauspiel Essen adaptiert worden – als politisch recht zahnlose, dafür musikalisch äußerst wirkungsvolle Abenteuergeschichte für ein ganz junges Publikum. Das sehr engagierte, auch als Live-Musiker überzeugende zehnköpfigen Ensemble, zu nennen noch Sabine Osthoff als Bäckerin Mila und Brankos Großmutter Katta sowie Jan-Sebastian Weichsel als Geiger Babitsch, spielt auf einer weit ins Parkett hineinkragenden Bühne (Lydia Merkel) mitten im Publikum.
Im Mittelpunkt: Die Solidarität unter Kindern
Entsprechend den Anforderungen an ein vorweihnachtliches Stück für Groß und Klein wird Zoras Migrationsgeschichte nur beiläufig erwähnt, im Mittelpunkt steht vielmehr die Solidarität unter den Kindern (Duro sträubt sich zunächst gegen die Aufnahme Brankos in die Bande) und das Verständnis zumindest einiger Erwachsener für deren Freiheitsdrang.
Optischer Höhepunkt des turbulenten 75-minütigen Geschehens auf der Drehbühne im Grillo ist Emir Medićs exotisches Kostüm für Kattas Papagei Koko (Mathias Znidarec). Geradezu mitreißend die an Emir Kusturicas Filmmusik erinnernden Live-Klänge der vielköpfigen Banda um Miles Black (Trompete und Tuba) und Jan-Sebastian Weichsel (Geige): wie schon zuvor in Bochum weckt Torsten Kindermann schlafende musikalische Talente im Schauspiel-Ensemble. Die nächsten Familienvorstellungen:
- Samstag, 25. November 2023, 17 Uhr
- Samstag, 2. Dezember 2023, 17 Uhr
- Sonntag, 3, Dezember 2023, 14.30 Uhr
- Samstag, 16. Dezember 2023, 17 Uhr
- Sonntag, 17. Dezember 2023, 14.30 Uhr
- Samstag, 23. Dezember 2023, 17 Uhr
- Dienstag, 26. Dezember 2023, 14.30 Uhr.
Tickets unter www.theater-essen.de oder Tel 0201 – 81 22 200.
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- Samstag, 25. November 2023, um 17 Uhr
- Samstag, 2. Dezember 2023, um 17 Uhr
- Sonntag, 3. Dezember 2023, um 14:30 Uhr
- Samstag, 16. Dezember 2023, um 17 Uhr
- Sonntag, 17. Dezember 2023, um 14:30 Uhr
- Samstag, 23. Dezember 2023, um 17 Uhr
- Dienstag, 26. Dezember 2023, um 14:30 Uhr