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Die Künstlerin Margarete Gockel.

Virtuelle Ausstellung und ein Video-Portrait

Die Künstlerin Margarete Gockel

In Zeiten des coronabedingten Stillstands der Kultur hat sich der Förderverein der Kulturbrauerei Eickel ein virusfreies Digitalisierungs-Konzept ausgedacht (halloherne berichtete) und erstellt Video-Portraits von Künstlern. Nach dem 1. Teil der 'Coronaren Kultur' - der Gartenausstellung des Künstlers Jörg Lippmeyer in vier Teilen - handelt das neue Video von der Künstlerin Margarete Gockel.

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Werke der der Grafikerin, Illustratorin und Malerin Margarete Gockel kennt eigentlich jeder: Das stilisierte Gesicht auf der Dose „Drei-Wetter-Taft“ oder auch die Mexikanerin auf der Sangrita-Flasche. Margarete Gockel zeichnet nicht nur für internationale Zeitschriften, Modelabels, Werbeagenturen und Porzellanhersteller, sondern sie malt auch. Dort hat Björn Prenzel, Musiker (Society Be), Musikproduzent, Videoproduzent und DJ aus Wanne-Eickel, ihr Videoportrait gedreht.

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Das Video beginnt mit einem weißen Blatt Papier, auf das ein Tropfen schwarzer Tusche fällt, untermalt von einer Klavierfassung des Rolling-Stones-Liedes „Paint It, Black“. Björn Prenzels Musikauswahl ist kein Zufall, denn Schwarz bildet das Leitmotiv des Videos. Mit flinker Hand entwickelt die Künstlerin ein Auge aus diesem Klecks, der wie zufällig auf das Papier getropft war. Dazu hört man ihre Stimme: „Die Faszination für die Farbe Schwarz fußt bei mir auf diversen widersprüchlichen Eigenheiten dieser Unfarbe … In meiner Malerei arbeite ich mit der Farbe Schwarz sowohl als Hauptdarstellerin als auch als Nebendarstellerin.“ Schwarz, dick und pastös aufgetragen, kann im Vordergrund stehen; schwarz kann aber auch andere Farben zum Leuchten bringen, beispielsweise pfirsichfarbene Haut, rote Lippen oder blondes Haar.

Dazu werden zahlreiche Bilder der Malerin eingeblendet, die wunderschöne Frauen zeigen, die stolz und selbstbewusst Modeaccessoires tragen, die liebevoll ausgemalt sind: Einen riesigen Ohrring, einen opulenten Kopfschmuck, eine Spitzenbluse, eine Halskette, Lingerie. Neben realistischen Detaildarstellungen sind die Bilder oft verfremdet – durch Anschnitte, dadurch, dass nur eine Hälfte des Gesichts ausgemalt ist und die andere verschwimmt, durch bewusst gesetzte Klecke oder dicke Pinselstriche.

Durchweg erscheinen die Frauen selbstbewusst, stark, oft auch geheimnisvoll, so als hätten sie eine gebrochene Biographie zu verbergen. Da ist die Salomé, die sich den Kopf von Johannes dem Täuferservieren ließ, mit einem grausamen Zug um den Mund. Da ist die Päpstin, die ihren Anspruch, das durchzusetzen, was sie will, nicht nur durch Herrschaftssymbole wie die Mitra zum Ausdruck bringt, sondern auch durch einen selbstbewusst aufgeschlagenen Mantel.

Da sind die androgynen Kriegerinnen, die mit dem roten Georgskreuz, das die englische Flagge ziert, wie mit Kriegsbemalungen geschminkt sind und deren entschlossene Blicke verraten, das mit ihnen nicht zu spaßen ist. Viele Bilder wirken wie Standbilder aus einer Szenenfolge, die eine Vorgeschichte hat, und die die Phantasie des Betrachters anregt, wie es weitergehen mag.

Biographische Informationen erklären, wie sich aus der Designerin und aus der Illustratorin von Weltrang, die auch in New York ihre Auftraggeber findet, eine Malerin entwickelt hat, die ihren ganz eigenen Stil gefunden hat. Das Video zeigt die Künstlerin, wie sie über ihre Malerei und ihre Bilder spricht, Sequenzen von früheren Ausstellungen und ganz viele Bilder.

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Prof. Dr. Volker Eichener, der Vorsitzende des Fördervereins Kulturbrauerei Eickel, erläutert einige besonders markante großformatige Werke von Margarete Gockel. In gut zehn Minuten bietet das Video einen Einblick in eine faszinierende Bilderwelt der Farbe Schwarz, der Mode und starker Frauen.

| Quelle: Kulturbrauerei Hülsmann