
Preview in der Essener Lichtburg
Die Geschichte einer Familie
Der mit dem Hofer Goldpreis (35.000 Euro) ausgezeichnete Regisseur Karsten Dahlem sowie seine beiden Hauptdarsteller Anna Maria Mühe (Bayerischer Filmpreis 2023 als „Beste Darstellerin“) und Michael Wittenborn kommen am Mittwoch, 14. Juni 2023, um 20 Uhr zur NRW-Premiere des Spielfilms „Die Geschichte einer Familie“, der am Tag darauf bundesweit anläuft.
Viele Jahre hat sich die 29-jährige Christina (Anna Maria Mühe) im Ausland bewiesen, dass sie als Stuntfahrerin Autos beherrscht, bis sie nach einem schweren Unfall in einem Rollstuhl in das Dorf ihrer Kindheit zurückkehren muss. Mittellos und unzureichend versichert ist sie nach der Reha ein Sozialfall und da ihr vorerst keine entsprechende Wohnung zugewiesen werden kann, bleibt ihr keine Wahl, als so lange zu ihrem 56-jährigen Vater zu ziehen.
Werner (Michael Wittenborn), ein inzwischen zurückgezogener Einzelgänger, ist wie Christina mit der neuen Situation überfordert. Denn plötzlich wieder zusammen, sind beide mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, vor der sie seit vielen Jahren davonlaufen und die sich nun wie eine alte Wunde öffnet und nicht nur Christina mit voller Wucht trifft – jene Nacht, als sie mit ihrer Clique zu einem Discobesuch aufbrach, der mit dem Unfalltod ihres Bruders Jochen (Casper von Bülow) endete.
Plötzlich wieder zu Hause bei ihrem Vater, ist Christina konfrontiert mit diesen Erinnerungen. Aber auch die Begegnungen mit ihren alten Freunden setzen ihr zu. Sie will nur noch weg, wie schon einmal. Doch nun, durch den Rollstuhl aneinander gekettet, bleibt Vater und Tochter vorerst keine Wahl, als sich aufeinander einzulassen, was Christina nicht kann - zu groß sind die stummen Vorwürfe, die verdrängte Trauer und Schuld aus jener Nacht, die einer Aussöhnung im Wege stehen. Kurzerhand beschließt Werner seiner Tochter Geld zu geben, damit sie wieder verschwindet.
Da der Bausparvertrag auch Christinas 55-jähriger Mutter Karin (Therese Hämer) gehört, die die Familie verlassen hat, muss jemand ihre Einwilligung einholen. Dazu ist Christina, aber vor allem ihr Vater nicht bereit. Zwischen den Beiden kommt es zum Äußersten, bis Werner einlenkt und seine Frau anruft, die sich umgehend aus dem Ausland aufmacht, um zu ihnen zu kommen. In der Zwischenzeit nähern sich Christina und Werner langsam einander an und erkennen, dass damals jeder gefangen in seinem Schmerz war, unfähig für den anderen da zu sein.
Doch noch schwerer als ihrem Vater zu vergeben, der als ehemaliger Polizist aus Liebe zu ihr den wahren Unfallhergang bis heute verschleiert, ist es, sich selbst zu verzeihen und zu verstehen, dass der Rollstuhl nicht der Preis für Jochens Tod ist. Als Karin schließlich auftaucht, brechen plötzlich alle Mauern und jeder spricht die längst fälligen Wahrheiten gegenüber den anderen aus. Die Beziehung zwischen Tochter und Vater steht vor der Zerreißprobe und beide müssen sich entscheiden – entweder sich weiter zu verstecken oder sie stellen sich den Dämonen der Vergangenheit, um endlich eine Zukunft zu haben…
Regisseur und Autor Karsten Dahlem ist ausgebildeter Schauspieler, Drehbuchautor, Dozent, Theater- und Filmregisseur. Er inszenierte u.a. am Berliner Maxim-Gorki-Theater, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Schauspiel Essen und erhielt für seine Arbeiten diverse Regiepreise. Seine Kinodrehbücher „Freier Fall“ und „Fremde Tochter“, die er gemeinsam mit Stephan Lacant geschrieben hat, wurden international mehrfach ausgezeichnet. Nach seinem Kurzfilm „Princess“ (2016), der für den Max-Ophüls-Preis nominiert und auf über 90 Festivals weltweit eingeladen war, ist „Die Geschichte einer Familie“ nun Dahlems Langfilmdebut. Uraufgeführt am 26. Oktober 2022 bei den 56. Int. Hofer Filmtagen kommt das knapp neunzigminütige Drama am 15. Juni 2023 in die Kinos.
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- Mittwoch, 14. Juni 2023, um 20 Uhr