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Zum 75. Geburtstag Adolf Winkelmanns ist im Bottroper Verlag Henselowsky-Boschmann eine dialogische Hommage erschienen.

Hommage zum 75. Geburtstag Adolf Winkelmanns

Die Bilder, der Boschmann und ich

Alles begann im September 2020 mit einem kleinen Interview des Bottroper Verlegers Werner Boschmann mit dem Dortmunder Drehbuchautor, Regisseur und Film-Professor Adolf Winkelmann für den Verlagskatalog, der u.a. das Originaldrehbuch des Revierklassikers „Die Abfahrer“ mit DVD enthält und Filmgeschichte(n) aus dem Ruhrgebiet unter dem Titel „Jede Menge Kohle“ des Herner Journalisten, Hobby-Historikers und Schriftstellers Friedhelm Wessel.

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Nun ist im Verlag Henselowsky Boschmann eine dialogische Hommage zum 75. Geburtstag des überzeugten Ruhris erschienen: „Die Bilder, der Boschmann und ich". Adolf Winkelmann, der trotz rauchender Schlote auf „eine schöne Kindheit im Pott“ zurückblickt einschließlich regelmäßig verordneter „Luftveränderung“ abwechselnd im Sauerland und an der Ems: „Als Dortmunder fühlst du dich in Bochum oder Essen genauso zu Hause wie in Dortmund.“

Als Erster der Familie hatte er das Abitur geschafft und zunächst Kunst fürs Lehramt in Kassel studiert. Aber schon im Nordhessischen entwickelte der Schüler von Floris Michael Neusüss eine Affinität für Bildmedien, inzwischen ist er seit vierzig Jahren Professor für Fotografie und Film an der Fachhochschule Dortmund. Neben seiner zwischen 1978 und 1992 entstandenen populären „Ruhrpott-Trilogie“ aus „Die Abfahrer“, „Jede Menge Kohle“ und „Nordkurve“ hat er großes Aufsehen mit frühen experimentellen, avantgardistischen Versuchen sowie mit politischen TV-Mehrteilern wie „Contergan“ erregt.

Immer wieder aber hat sich Winkelmann für technische Neuerungen eingesetzt: „Nordkurve“ war der erste auf einem Computer geschnittene Spielfilm – vom dafür mit dem Filmband in Gold ausgezeichneten Regisseur selbst. Denn Anfang der 1990er Jahre gab es keine Cutterin mit Erfahrungen im digitalen Filmschnitt. Für „Jede Menge Kohle“, 1980 gedreht in 840 Metern Tiefe auf Zeche Gneisenau, reaktivierte Winkelmann eine Londoner Newman-Sinclair-Federwerkkamera von 1930, weil unter Tage elektrische Geräte jeder Art verboten sind. In die Filmgeschichte ist der zweite deutsche Film im Cinemascope-Format eingegangen als weltweit erster Spielfilm, der in Dolby-Stereo-Originalton gedreht wurde.

Die Hernerin Lina Beckmann spielt in „Junges Licht“ die Rolle der Mutter Liesel.

Im flapsigen, zumeist übers Telefon geführten Pingpong-Duell zwischen klassischem Buchverleger und innovativem Filmemacher erfährt man natürlich auch Hintergründiges über die Rothmann-Adaption „Junges Licht“. Mit Nils und Till Beckmann schrieben zwei Herner am Drehbuch mit und mit Lina Beckmann stand das dritte Familienmitglied 2015 vor der Kamera des viel zu früh gestorbenen tschechischen Kameramanns David Slama, dem Winkelmann dieses sehr persönliche Geburtstags-Geschenk gewidmet hat.

Dortmund leuchtet – u.a. mit Tauben und Bier vom „U-Turm“. 300.000 LEDs sorgen für weiträumige Sichtbarkeit dieses ganz besonderen Wahrzeichens unabhängig von der Tageszeit. Mit täglich wechselndem Bild-Programm, das aus einem eigenen Studio des Filmprofessors im Turm der ehemaligen Union-Brauerei produziert und projiziert wird.

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Wer aber weiß schon, dass Adolf Winkelmann auch ein Traumwelten-MRT für das Klinikum Dortmund entwickelt hat, ein Pilotprojekt zur Stressreduktion radiologischer Diagnostik von Kindern und Jugendlichen. „Die Bilder, der Boschmann und ich“, 176 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, mit vielen Fotos ist am Samstag (10.4.2021) im Bottroper Verlag Henselowsky Boschmann erschienen und im Buchhandel für 14,90 Euro erhältlich (ISBN 978-3-948566-06-7).

| Autor: Pitt Herrmann