
Erinnern an die Märzgefallenen
DGB-Gedenkstunde am Gräberfeld
Die DGB-Gedenkstunde am Gräberfeld der Herner Märzgefallenen findet am Samstag, 22. März 2025, um 11Uhr statt. Treffpunkt ist am Haupteingang Südfriedhof/ Wiescherstraße. Es spricht Norbert Arndt, Gewerkschaftssekretär i.R. / DGB-Geschichtswerkstatt Herne. Für die Musik sorgt Schwarz/Rot Atemgold 09 aus Dortmund.
Mahnung und Erinnerung damit sich Geschichte nicht wiederholt
In einer Mitteilung heißt es: „Seit 25 Jahren erinnert der DGB-Herne alljährlich an den Generalstreik gegen den Kapp-Lüttwitz-Putsch, der am 15.März 1920 begann und zur bisher größten Volkserhebung seit dem Bauernkrieg anschwoll. Zwei Tage zuvor hatten rechtsgerichtete und monarchistische Kreise gegen sie Regierung der Weimarer Republik und die Ergebnisse der Novemberrevolution von 1918/19 geputscht. Zunächst war der Generalstreik erfolgreich, Reichswehr- und Freikorpseinheiten, vielfach mit Hakenkreuz am Stahlhelm, wurden von der Roten Ruhrarmee zurückgeschlagen oder zur Kapitulation gezwungen. Die Streikbewegung setzte sich fort für eine Zerschlagung des Militarismus, eine konsequente Demokratisierung der Gesellschaft und die Sozialisierung der Wirtschaft. Die Ursachen von Krieg und sozialer Benachteiligung der abhängig Beschäftigten sollten ausgemerzt und die Profiteure von Hochrüstung, Krieg und schamloser Ausbeutung niedergerungen werden. Dagegen wurden von der gerade geretteten Regierung, Reichswehr und Freikorpseinheiten (darunter Teile der Putschtruppen) in Marsch gesetzt. Das Militär nahm in den folgenden Tagen und Wochen auch in Herne und Wanne-Eickel blutige Rache an den kämpfenden Arbeitern. Am 3. April 1920 besetzten Regierungstruppen zunächst Wanne, Röhlinghausen, Eickel und schließlich die Stadt Herne. Der wütende, opferreiche Terror verrohter Militaristen überzog die Arbeiterviertel der Stadt und des gesamten Reviers und forderte hier an die 1000 Opfer. Darunter befanden sich zahlreiche Arbeiter und Gewerkschafter aus Herne und Wanne-Eickel von denen einige auf dem Süd-Friedhof in Herne beigesetzt wurden.“
Weiter heißt es: „Wir erinnern an Gustav Sotter (19 Jahre), Gustav Breuning (19 Jahre), Rochus Steinert (35 Jahre) Franz Winkel (22 Jahre) aus Herne und Wilhelmine Pornoska, Joseph Bischoff aus Wanne-Eickel sowie die unbekannten Opfer aus unserer Stadt Seit der feierlichen Einweihung des, von der Herner Arbeiterschaft gestifteten Ehrenmals am 1.Mai 1921 fanden an diesem Ort, bis zur Machtübertragung auf die Faschisten 1933, jährliche Gedenkveranstaltungen der örtlichen Gewerkschaften und Arbeiterparteien statt. Diese Tradition wurde im März 2000 vom Herner DGB wieder aufgegriffen und fortgesetzt.“
Widerstand und Verfolgung
Ferner wird in der Mitteilung auf den Widerstand eingegangen. „Auch in den Folgejahren flammten, insbesondere auf den zahlreichen Schachtanlagen in Herne und Wanne-Eickel, immer wieder große Streikbewegungen und politische Kämpfe auf, die weitere Todesopfer und schwer verwundete Arbeiter forderten. Aber selbst diese harten und opferreichen Auseinandersetzungen wurden durch die zwölf Jahre von Widerstand und Verfolgung der Arbeiterbewegung in der Nazi-Barbarei (1933-1945) in den Schatten gestellt. Viele örtliche Nazigegner kehrten aus Zuchthäusern, KZ und Emigration nicht lebend zurück. 2008 wurde das Ehrenmal durch eine vom DGB-Ortskartell gestiftete Bronzetafel mit den Namen von 27 ermordeten Widerstandskämpfern aus der örtlichen Gewerkschaftsbewegung ergänzt. Die nie abgeschlossene Ermittlung der Gesamtzahl der Opfer des Arbeiterwiderstands aus Herne und Wanne-Eickel ist aber bedeutend länger. Enttäuschte Hoffnungen auch nach 1945 Am 10.April 1945 marschierten die Alliierten in Herne und Wanne-Eickel ein, am 8.Mai 1945 war Deutschland vom Faschismus befreit und der, bis dahin mörderischste Weltkrieg in Europa beendet. Während die Hauptprofiteure des Krieges in den Westzonen kurzzeitig interniert wurden machten sich Betriebsräte und Gewerkschafter sofort daran Zechen und Betriebe wieder in Gang zu bringen und die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Wie nach dem 1.Weltkrieg wurde wieder die Forderung nach umfassender Demokratisierung der Gesellschaft, nach Wirtschaftsdemokratie und Sozialisierung der Schlüsselindustrien erhoben. Den Überlebenden war die Erfahrung eingebrannt: Mit enormen Propagandaaufwand und gestützt auf Lügen waren beide Weltkriege von den herrschenden Eliten losgetreten worden. Folgerichtig sollten nunmehr endgültig die Ursachen von Militarismus, Hochrüstung und Krieg beseitigt werden. Es dauerte aber nur wenige Jahre bis die alten Besitz- und Machtverhältnisse in Deutschland wieder hergestellt waren, die Remilitarisierung des Landes erfolgte und die gesellschaftliche Opposition verleumdet, kriminalisiert und verfolgt wurde. Was lehrt uns die eigene Geschichte“, heißt es dort.
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Samstag, 22. März 2025, um 11 Uhr