
Der WEISSE Ring warnt vor K.o.-Tropfen
Der WEISSE RING Herne warnt vor K.-o.-Tropfen und macht in seinem neuen Projekt auf die Gefahren aufmerksam. Überall gibt es Feste und andere Großveranstaltungen. Es wird gefeiert und getrunken. Täter nutzen diese gute Stimmung, um arglose Partygäste mit sogenannten Ko-Tropfen zu betäuben, mit dem Ziel sie auszurauben oder sexuell zu missbrauchen.
K.-o.-Tropfen (von Knock-out, englisch, für Außer-Gefecht-Setzung) sind farblos und nicht zu schmecken, wenn sie in Getränke oder Speisen gemischt werden. Bereits nach zehn bis zwanzig Minuten setzen Schwindelgefühle und Übelkeit ein. Typisch für K.-o.-Tropfen ist der Gedächtnisverlust. Das Opfer hat hinterher keinerlei Erinnerungen, was von Beginn der Wirkung der Tropfen bis zu deren Abklingen geschehen ist. Häufig wird das Mittel in Diskotheken, Bars, Clubs oder Restaurants eingesetzt. In der allgemeinen Feierstimmung ist es für den Täter leicht, die K.o.-Tropfen unbemerkt in ein Getränk zu mischen.
Es liegen keine verlässlichen Zahlen vor, wie viele Menschen betroffen sind. Das liegt oft daran, dass die Substanzen nur begrenzte Zeit nachweisbar sind und/ oder ein erhöhter Alkoholkonsum zugrunde gelegt wird. Darüber hinaus begeben sich die Betroffenen aus Scham erst sehr spät in ärztliche Obhut oder zeigen das Geschehene gar nicht an.

Lothar Schulz vom WEISSEN RING gibt Tipps, wie man sich wirksam schützen kann: "Lassen Sie Ihr Glas oder Ihre Flasche nie unbeobachtet. Wenn Sie sich unsicher sind: Lassen Sie Ihr Getränk lieber unausgetrunken stehen. Nehmen Sie keine offenen Getränke von Unbekannten an, lassen Sie sich nicht dazu überreden. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und meiden Sie Personen, die Sie misstrauisch machen. Wenn Sie sich unwohl fühlen oder Ihnen schlecht wird: Sprechen Sie sofort Freunde, Bekannte oder das Personal an und bitten Sie um Hilfe. Haben Sie den Verdacht, K.-o.-Tropfen zu sich genommen zu haben, vertrauen Sie sich einem Arzt an oder begeben Sie sich direkt in die Notfallambulanz eines Krankenhauses. Vermeiden Sie, zu viel zu trinken – in entsprechender Menge hat Alkohol ganz ähnliche Wirkung wie K.-o.-Tropfen. Kümmern Sie sich um Freunde, die zu viel getrunken haben. Im Zweifel immer die 110 oder die 112 (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst) anrufen. Freunde und Bekannte sollten sofort reagieren, wenn eine Person aus der Gruppe scheinbar unbegründet starke Ausfallerscheinungen zeigt. Werden sie misstrauisch, wenn Fremde ihre Hilfe anbieten. Begleiten sie ihre Begleitung lieber selbst nach Hause."
Brigitte Grüning, Außenstellenleiterin aus Herne, stellt die neue Kampagne vor: "Wir wenden uns an Schüler der Oberstufen, Auszubildende und junge Erwachsene. Die Junge Gruppe des WEISSEN RINGS hat für die Aktion Materialien entwickelt, die auf die Probleme aufmerksam machen und die dazu dienen, sich vor den Gefahren schützen. So gibt es zum Beispiel Spikeys, mit denen man Flaschen so verschließen kann, dass nur noch ein Strohhalm eingeführt werden kann. Täter haben so nur mit großem Aufwand die Möglichkeit, Drogen in die Flasche einzufüllen. Ein Kronkorkenlocher dient dem gleichen Zweck. In das gestanzte Loch passt nur noch ein Strohhalm. Man kann auch Getränkedosen damit lochen und so verhindern das unbemerkte Wespen in die Dose eindringen."

Zur Aktion passend gibt es Info-Flyer und Bierdeckel mit Aktionshinweisen. Darüber hinaus soll eine Cocktailkarte Neugierde für das Thema wecken. „Nach den Ferien werden wir Kontakt zu Schulen und Jugendzentren aufnehmen, um die Kampagne vorzustellen,“ erläutert Grüning die weitere Vorgehensweise. Als Netzwerkpartner unterstützen uns Michelle Müntefering, MdB, Ingrid Fischbachbach, MdB und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Alexander Vogt, MdL und Hotte Schröder haben ihre Unterstützung auch zugesagt. Bei der letzten Sitzung des Runden Tischs der Gleichstellungstelle stieß das Projekt auf reges Interesse. Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier wurde gebeten, die Aktion fachlich zu begleiten und bei der Arbeit vor Ort zu unterstützen. Mehr Infos im Video:
Eingebettetes YouTube-Video
Hier finden Sie ein externes YouTube-Video, das zum Artikel gehört. Lassen Sie es sich durch Klick auf "Video jetzt laden..." anzeigen, sind Sie damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Google übermittelt und Cookies gesetzt werden können.