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Magisch: Jost Grix in

Familienstück in den Kammerspielen Bochum

'Der unsichtbare Mann'

In der paraventartig sich nach hinten verjüngenden Bühne Eva Koopmans, welche die tatsächlichen technischen Gegebenheiten an der nackten Brandmauer der Kammerspiele Bochum illusionistisch aufgreift, lässt Günter (rastellihafter Wirbelwind: Jost Grix) die Muskeln spielen. Der für den verhinderten Jost einspringende Techniker posiert in Bodybuilder-Manier, dass die metallenen Vorhang-Stangen wackeln. Schließlich ist aus seiner Sicht alles für eine Theateraufführung bereitet, nur die drei Schauspieler fehlen noch – und scheinbar auch das Publikum. So bleibt noch Zeit, zerknülltes Papier von den Brettern zu fegen...

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Und schon blicken die Kinder ab vier Jahren mit großen Augen auf das magische Geschehen: der Besen ist nur imaginiert, das Papier aber dennoch entsorgt. Auch Klaus, der Mann am Klavier, bleibt im gleißenden Licht des Verfolger-Scheinwerfers unsichtbar, wenn sich auch sein Stuhl bewegt und bald auch die schwarz-weiße Tastatur auf dem Instrument linkerhand. Theater, gerade auch in pandemischen Zeiten, ist ein magisches Live-Erlebnis für die ganze Familie. Endlich wird wieder gespielt in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum, und zwar das 2018 am Theater Artemis in S'Hertogenbosch uraufgeführte Stück „Der unsichtbare Mann“ des Niederländers Jetse Batelaan, der 2019 bei der Theater-Biennale Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet worden ist.

Geheimnisvolles tut sich im Kleinen Haus an der Bochumer Königsallee, nicht nur für die beiden clownesken Schauspieler Romy Vreden und William Bartley Cooper: Plötzlich verlischt das Arbeitslicht auf der Bühne, ein Kaffeebecher macht sich ebenso selbständig wie ein Mikrofonständer und welcher Geist hat das Verlängerungskabel für den Fernseher als Kletterseil für eine Boulderhalle verknotet? „De onzichtbare man“, so der Originaltitel dieses turbulenten einstündigen Vergnügens für Jung und Alt, setzt auf die Mithilfe besonders der jüngsten Zuschauer. Und beweist, dass die einfachsten Mittel wie das gute alte Schattenspiel immer noch viel effektvoller sein können als alle Hightech-Illusionen unserer digitalen Welt.

Clownesk: Romy Vreden in

Dass auch ein Bühnen-Gespenst hinter den Kulissen sein Unwesen treibt, darf noch verraten werden, mehr aber nicht. Bei der von Jetse Batelaans Landsmann Marijn Brussaard eingerichteten 'mal überbordend-slapstickhaften, 'mal leise-poetischen Bochumer Inszenierung, umjubelten Premiere am Sonntag (13.9.2020), drehte sich alles um das, was man nicht sieht. Um die Unsichtbarkeit. Und vielleicht sogar auch darum, wie schön es sein kann, einmal nicht gesehen zu werden.

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Die weiteren Aufführungstermine: Am 19. September 2020 um 15 Uhr, 20. September 2020 um 11 Uhr, 26. September 2020 um 15 Uhr, 27. September 2020 um 11 Uhr, 3. Oktober 2020 um 15 Uhr, 4. Oktober 2020 um 11 Uhr, 10. Oktober 2020 um 15 Uhr, 11. Oktober 2020 um 11 Uhr, 17. Oktober 2020 um 15 Uhr sowie am 18. Oktober 2020 um 11 Uhr. Karten unter Tel 0234 – 33 33 55 55.

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  • Samstag, 19. September 2020, um 15 Uhr
  • Sonntag, 20. September 2020, um 11 Uhr
  • Samstag, 26. September 2020, um 15 Uhr
  • Sonntag, 27. September 2020, um 11 Uhr
  • Samstag, 3. Oktober 2020, um 15 Uhr
  • Sonntag, 4. Oktober 2020, um 11 Uhr
  • Samstag, 10. Oktober 2020, um 15 Uhr
  • Sonntag, 11. Oktober 2020, um 11 Uhr
  • Samstag, 17. Oktober 2020, um 15 Uhr
  • Sonntag, 18. Oktober 2020, um 11 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann