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Winnetou (Mika Ullritz) und der Siedlerjunge Tom Silver (Milo Haaf) suchen im Film

Großes Kino für kleine Leute

'Der junge Häuptling Winnetou'

Der amerikanische Westen im Jahr 1852. Der zwölfjährige Winnetou (Mika Ullritz) beweist beim Team-Wettkampf der jungen Apachen Mut und Cleverness. Er ist zudem der beste Bogenschütze. Doch nicht der Sohn des Häuptlings Intschu tschuna (Mehmet Kurtulus) wird mit der Adlerfeder ausgezeichnet, sondern ein anderer zum Sieger erklärt. Weil Winnetou aus Ehrgeiz seine Gefährten im Stich gelassen hat.

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„Ein einzelner Pfeil bricht leicht“, erklärt ihm die weise Stammesälteste Sikari-zinu (Hildegard Schmahl): „Viele Pfeile kann nichts brechen. Sie sind stärker zusammen.“ Was allen Kindern einleuchtet. Winnetou aber schmollt und wird deshalb von seiner jüngeren Schwester Nscho-tschi (Lola Linnéa Padotzke) verspottet. Durch die erschlichene Übernahme der Nachtwache, die sein Vater erfahrenen Kriegern überlassen hat, will er sich rehabilitieren. Doch bei der Verfolgung eines Pferdediebes geht das Vorratszelt des Stammes in Flammen auf. Eine Katastrophe, nachdem auch die Büffel, deren Fleisch und Fell zum Überleben im Winter benötigt werden, ausgeblieben sind.

Den Pferdedieb gefangen

Wenigstens den Pferdedieb – und ungewollten Brandstifter - hat Winnetou gefangen: Es ist der gleichaltrige Tom Silver (Milo Haaf), ein Siedlerjunge aus Rio Santo. Intschu tschuna, erneut enttäuscht von seinem Sohn, schickt ihn in die Stadt, wo er Tom Silver dem Sheriff übergeben soll, um das Friedensabkommen mit den Weißen nicht zu gefährden. Als Ziehsohn des steckbrieflich gesuchten Gangsters Todd Crow (Anatole Taubman) wird auch nach dem Waisenjungen gefahndet, auf dessen Kopf tausend Dollar Belohnung ausgesetzt sind.

Winnetous jüngere Schwester Nscho-tschi (Lola Linnéa Padotzke) macht sich über ihren überengagierten Bruder lustig.

Sheriff Watson (Heimfried von Lüttichau) und sein tumber Gehilfe Wilson (Axel Schreiber) sind gegen die so empathische wie willensstarke Saloonbesitzerin Elly (Sunny Bansemer) machtlos, die Tom Silver unter ihren Schutz stellt. Der steckt Winnetou, dass er am Spieltisch einen Mann belauscht hat, der von einer Büffelherde berichtete, die Todds Bande in einem Talkessel festgesetzt haben soll. Besagter Hank (Hendrik von Bültzingslöwen) muss nach Spielschulden aus Rio Santo fliehen, Winnetou und Tom Silver folgen ihm.

Sie verstecken sich im Planwagen von Frau Hawkens (Silke Franz), die sich mit ihrem Sohn Sam (Marwin Haas) auf der Durchreise befindet. Als sich die Kutschpferde erschrecken und durchgehen, kann Winnetou in letzter Sekunde seinen inzwischen zum Freund gewordenen Mitstreiter Tom Silver vor dem Absturz in die Yakuno-Schlucht retten. Die beiden machen sich zur Ranch auf, in der Todd Crown mit seinen Banditen Butch (Daniel Christensen), Freddy (Michael Kranz) und Foley (Kjell Brutscheidt) haust. Sie erfahren, dass die Herde in der Teufelsschlucht gefangen gehalten wird. Todd Crown will so erreichen, dass die Apachen aus Nahrungsmangel ihr angestammtes Land verlassen und er ihr Gold aus den heiligen Höhlen plündern kann. Beim Versuch, die Büffel zu befreien, werden Winnetou und Tom Silver von Todd und seinen Leuten erwischt…

Liebevoller Familienfilm

Großes Kino für kleine Besucher: „Der junge Häuptling Winnetou“ ist ein liebevoller Familienfilm im Geiste Karl Mays mit augenzwinkernden Querverweisen (Sam Hawkins). Aber mit hinzuerfundenen Figuren und Geschichten in der Sprache – und der Moral – von heute. Großartige Landschaften, gedreht wurde in den extrem heißen Monaten September und Oktober 2020 im spanischen Andalusien mit Fort Bravo als Westernstadt Rio Santo, und spektakuläre Action-Szenen (Planwagen-Absturz in die Schlucht) begeistern ebenso wie die möglichst authentische Schilderung des Alltags im Indianer-Zeltdorf abseits aller romantischen Verklärung.

Mit Nagi-nita (Tim Oliver Schultz), dem engen Vertrauten des Häuptlings und ständigen Mahner vor der Doppelzüngigkeit der Weißen, gehört auch ein Indianer zu den Bösen: Regisseur Mike Marzuk vermeidet Schwarz-Weiß-Malerei ebenso wie bluttriefende Gewaltszenen. Dass heutigen Western keine Macho-Reservate mehr sein müssen, stellen die so stolze wie hilfsbereite Nscho-tschi, die mutige Kriegerin Ish-kay-nay (Xenia Assenza), die weise und gerechte Sikari-zinu sowie die toughe Elly eindrucksvoll unter Beweis.

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Nach Voraufführungen am Sonntag, 7. August 2022, im Union und Capitol Bochum kommt der 103-minütige Familienfilm zum Bundesstart am Donnerstag, 11. August 2022 auch in die Filmwelt Herne.

| Autor: Pitt Herrmann