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Elf Menschen verloren in Herne im Jahr 2020 durch den Konsum von Drogen ihr Leben.

Aidshilfe gedenkt Herner Drogentoten

'Das Recht gesehen und gehört zu werden'

Elf Kreuze stehen am Buschmannshof und sollen an die elf Drogentoten im Jahr 2020 in Herne erinnern. Die Aidshilfe Herne gedachte in Zusammenarbeit mit der Kadesch gGmbH sowie der Jugend Konflikt- und Drogenberatung (JKD) am Mittwoch (21.7.2021) zum Internationalen Gedenktag von Drogentoten den Verstorbenen (halloherne berichtete). Insgesamt 1.581 Menschen haben 2020 ihr Leben aufgrund der Drogensucht verloren.

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„Jeder an Drogen verstorbene Mensch ist einer zu viel", machte Bürgermeisterin Andrea Oehler deutlich. „Deshalb ist Aufklärungs-und Präventionsarbeit so wichtig. Sie muss schon in Schulen, besser noch in Kitas beginnen."

Die Verantwortlichen der Aidshilfe gedachten mit Bürgermeisterin Andrea Oehler (4.v.r.) den Verstorbenen.

Ebenso ging sie auch auf die Arbeit der Verantwortlichen ein: „Die Arbeit der Aidshilfe ist so wichtig, es ist nur schade, dass die öffentlichen Gelder immer weniger werden." Auch waren viele Suchtkranke gekommen, um ihren verstorbenen Freunden zu gedenken. Gemeinsam mit Passanten und den Verantwortlichen gestalteten sie liebevoll Steine mit kleinen Sprüchen für die Verstorbenen.

Thema in die Öffentlichkeit bringen

„Wir wollen das Thema in die Öffentlichkeit bringen, an die Menschen erinnern und ein Zeichen setzen", berichtete Kristin Pfotenhauer, Vorsitzende der Aidshilfe. „Wir wollen heute auch Aufklärungs-und Informationsarbeit leisten.“

Ebenso ist es den Mitgliedern der Aidshilfe wichtig, ein Stück weit die Stigmatisierung, die mit dem Thema Drogensucht einhergeht, zu durchbrechen. „Wir wollen den Verstorbenen ein Gesicht geben. Sie haben das gleiche Recht wie alle gesehen und gehört zu werden", so Kristin Dürre, stellvertretende Vorsitzende der Aidshilfe.

(v.li.) Kristin Dürre und Kristin Pfotenhauer von der Aidshilfe Herne.

Stadtverordneter Patrick Steinbach (SPD) war ebenfalls mit seiner Frau Julia und zwei der gemeinsamen Kindern zum Gedenktag gekommen. Die Kinder haben sie bewusst mitgebracht: „Wir wollen ihnen zeigen, dass es so etwas gibt. Es ist wichtig, auf dieses Thema aufmerksam zu machen, dass Drogensucht zum Tod führen kann. Wir haben in der Stadt lange verheimlicht, dass es diese Problematik gibt. Deshalb sind dieser Gedenktag und die Arbeit der Aidshilfe Herne, der Kadesch gGmbH und der JKD so wichtig."

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Insgesamt war das Feedback von Passanten und Suchtkranken zum zweiten Gedenktag durchweg gut. „Es bestärkt uns darin, weiterzumachen und uns noch mehr zu engagieren“, so Kristin Dürre.

| Autor: Julia Blesgen