Anarchischer Spaß für die ganze Familie
„Das NEINhorn“ in Bochum
Im Herzwald, wo die Einhörner gliglaglücklich miteinander leben, wo rosa Zuckerwattewolken in den Lüften hängen und wo alle stets lilalieb zueinander sind, da gibt’s ein Einhorn, das hat genug von alledem. Es sagt ständig: „NEIN!“ Es hat keine Lust mehr, über den Regenbogen zu rutschen: „NEIN!“ Es will partout nicht mehr an glasierten Äpfeln lutschen: „NEIN!“ Es will sich kein Lächeln mehr ins Gesicht leimen und hat nicht einmal mehr Lust zu reimen: „NEIN!“
Also sagt das NEINhorn (eine Urgewalt: Johanna Wieking): „Tschüss!“ und bricht aus seiner Zuckerwattewelt aus. Es trifft nach und nach auf Wesensverwandte, die genauso bockig sind wie es selbst – nur anders. Wie der WASbär (Dario Scheffler), der schlecht hört - oder lieber nicht so gut hören will - und immerzu „WAS?“ fragt. Wie der NAhUND (Jost Grix), der am allerbockigsten sein kann und achselzuckend immer „NA UND?“ antwortet. Schließlich wie die KönigsDOCHter (Abenaa Prempeh), die alle für ihre Untertanen hält und am liebsten „DOCH!“ sagt.
Aber bevor die vier gemeinsam bis ans Ende aller Tage quietschvergnügt und bockig miteinander sein können, müssen sie die KönigsDOCHter erstmal aus dem Turm der totalen Tristesse befreien. Worin sie ihr Vater einsperrte, weil sie ihm laufend Widerworte gegeben hat…
2019 erschienen im Carlsen-Verlag Hamburg das von Astrid Henn bebilderte Kinderbuch „Das NEINhorn“ des Bestseller-Autors Marc-Uwe Kling („Die Känguru-Chroniken“, „Das Klugscheißerchen“). Thorsten Bihegue, Dramaturg bei Kay Voges in Dortmund und seit 2016 freischaffend unterwegs (2021 „Nervt!“ im Theaterrevier), hat die Vorlage für die Bühne bearbeitet: aus dem gezuckerten Glücksklee sind nun glasierte Äpfel geworden und, gravierender, aus der Titelfigur des kleinen, schnickeldischnuckeligen Einhorn ein ausgewachsener Fratz, kongenial verkörpert von Johanna Wieking.
In der plüschigen Flokati-Welt der Ausstatterin Esther van de Pas, die sich an den Pastelltönen Astrid Henns orientiert hat, die 2019 den Lovely Books-Leserpreis in Gold für „Das NEINhorn“ erhielt, liefert Jost Grix, Urgestein der „Freien“ wie der Stadttheater-Szene im Revier, eine recht eigenwillige Erklärung für den Beginn von Raum und Zeit – und Johanna Wieking, die wie ein Naturereignis die Kaue der ehemaligen Zeche Prinz-Regent im Bochumer Süden beherrscht, verleiht dem „Ur-Pups“ anarchische Gestalt.
„Das NEINhorn“ ist eine ziemlich verrückte Angelegenheit. Und eine turbulente, bunte, musikalische und immer wieder auch choreographische Inszenierung für die ganze Familie mit einem hochmotivierten Darsteller-Quartett, zu dem mit dem Stuttgarter Schauspiel-Studenten Dario Scheffler auch ein gebürtiger Bochumer gehört. Nach einer Schulstunde ist leider schon wieder alles vorbei.
Karten
Karten unter schauspielhausbochum.de oder Tel 0234 – 33335555.
Die nächsten Familienvorstellungen im Bochumer Theaterrevier an der Prinz-Regent-Straße:
- Freitag, 27. September 2024, 17 Uhr
- Samstag, 12. Oktober 2024, 16 Uhr
- Sonntag, 13. Oktober 2024, 11 Uhr
- Dienstag, 15. Oktober 2024, 16 Uhr
- Samstag, 23. November 2024, 16 Uhr
- Sonntag, 24. November 2024, 11 Uhr
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- Sonntag, 13. Oktober 2024, um 11 Uhr
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- Sonntag, 24. November 2024, um 11 Uhr
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