'Wieder alles wie immer' neu in der Filmwelt Herne
Bernd Stromberg ist zurück auf der Leinwand
Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) ist zurück. Der einstige Ressortleiter für Schadensregulierung der Kölner Capitol Versicherungs AG ist ins Fernsehstudio (gedreht in Berlin-Adlershof) zum Klassentreffen mit seinen alten Kollegen eingeladen worden. Ulf (Oliver Wnuk) und Tanja Steinke (Diana Staehly), seine ehrgeizige Nachfolgerin, sind immer noch verheiratet und bei der inzwischen in ein modernes Großraumbüro umgezogenen Capitol beschäftigt, während sich Bernds Lieblingsopfer Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne Mädel) jetzt als Life-Coach und Buchautor („Du bist kein Opfer – Strategien gegen Mobbing“) versucht.
Jennifer Schirrmann (Milena Dreissig) schließlich schwebt immer noch zwischen Baum und Borke und hängt sich an ihren jungen Lover Julian (László Branko Breiding), der als Content Creator („Influencer“ war gestern) vor allem Follower für seinen Social Media Kanal generieren will.
Nehmt die Glatze aus der Glotze
Moderiert vom sich selbst spielenden Matthias Opdenhövel kommt die TV-Show „Stromberg – das Wiedersehen“ über erste Proben nicht hinaus. „Wer früher scheiße war, ist heute nicht super“: Zum einen, weil hinter den Kulissen die Producerin Sascha (Anna Matteur) mit ihrer jungen Mitarbeiterin Luna (Sophia Burtscher) über Political Correctness streitet – und damit über Strombergs völlig aus der Zeit gefallenen sexistischen und xenophoben Sprüche.
Und zum anderen, weil sich draußen vor dem Studio männliche Stromberg-Fans mit Halbglatze und „Klobrillen-Bart“ mit weiblichen Gegnerinnen („Nehmt die Glatze aus der Glotze“) fetzen, sodass die Security die Polizei rufen muss.
Lernt von Bernd
So wird die Sendung um einige Tage verschoben und die Protagonisten haben Backstage, im Hotel und abends an der Bar – und bei einem in Köln gedrehten nostalgischen Besuch der alten, nun verwaisten Capitol-Wirkungsstätte – ausreichend Gelegenheit, über sich und die neue Arbeitswelt zu sprechen. Mit reichlich Alkohol versteht sich, sodass aus alten Rechnungen neue Vorwürfe werden und das Wiedersehen schnell eskaliert nach dem alten Motto „Büro ist Krieg“. Was nicht zuletzt daran liegt, dass Bernd Stromberg („Ich bin ganz der Alte. Nur besser“) weder das Mobbing noch das Aufschneiden sein lassen kann.
Beim Besuch seines neuen Arbeitgebers „alpha“ stellt sich heraus, dass sein „Chefbüro“ in Wirklichkeit das der jungen Kreativen Basma (Maha Hamo) und Gaël (Ujesh Buchele) ist und er nur noch teilzeitbeschäftigt ist als abschreckender Kotzbrocken in der Video-Serie „Lernt von Bernd“.
Großmäuliger Kleingeist
„Ich respektiere Frauen. Als Idee…“: Knapp 20 Jahre nach Start der ersten von insgesamt fünf Staffeln auf ProSieben, für die der Dortmunder Kabarettist Ralf Husmann die britische BBC-Mockumentary „The Office“ von Ricky Gervais und Stephen Merchant adaptierte, und annähernd zehn Jahre nach dem ersten Kinostreifen („Stromberg – Der Film“) ist Christoph Maria Herbst wieder in eine seiner berühmtesten Rollen als großmäuliger Kleingeist geschlüpft.
Mit dem Unterschied, dass nun – aus meiner Sicht etwas krampfhaft – versucht wird, die Satire kritisch zu hinterfragen. Was einerseits an unseren woken Zeiten liegt, denen sich gerade Kulturschaffende verpflichtet fühlen. Und andererseits daran, dass – Stichwort Donald Trump – die fatale Realität längst jegliche Ironie obsolet erscheinen lässt.
Upgrade als Mensch
Um nicht noch mehr zu spoilern, denn der am 1. Dezember 2025 im Berliner Zoo-Palast uraufgeführte Hundertminüter ist wirklich beste Unterhaltung, die auch von Überraschungen für eingefleischte Stromberg-Fans lebt, nur ein paradigmatisches Beispiel: Marvin Steinke (Carlo Stolle), schwergewichtiger Sohn von Tanja und Ulf, scheint nicht die hellste Kerze im Familien-Leuchter zu sein. Weshalb er in der Poststelle der Capitol-Versicherung untergekommen ist, wo er vom Chef als „Praktikant mit zehn linken Daumen“ gemobbt und nach Art Bernd Strombergs zweideutig angemacht wird: „Du leckst auch noch falsch.“
Die Zeiten haben sich offenbar nicht geändert – und ob der Titelheld wie von ihm behauptet auch als Mensch ein Upgrade gemacht hat, kann jeder Zuschauer selbst entscheiden zum Kinostart am Donnerstag, 4. Dezember 2025.
Kinotour mit Protagonisten
„Stromberg – Wieder alles wie immer“ läuft in der Filmwelt Herne, im Casablanca und Union Bochum, in der Schauburg Gelsenkirchen, in den Lichtburg-Kinos Essen und Oberhausen sowie am Metropol Düsseldorf. Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel, Milena Dreissig und Diana Staehly gehen am Dienstag, 9. Dezember 2025, auf Kinotour durchs Ruhrgebiet, sie kommen u.a. um 18.30 Uhr zum UCI Ruhrpark Bochum und anschließend ins Casablanca Bochum (Lichtburg Essen bereits ausverkauft).
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- Donnerstag, 4. Dezember 2025
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- Dienstag, 9. Dezember 2025