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Ein Bild aus dem alten Hafthaus.

Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte erläutert die Unterschiede

Altes Hafthaus und Polizeigefängnis

Aktuelle Berichte (halloherne berichtete) über die geplante Neugestaltung des ehemaligen Hafthauses am Bergelmanns Hof in der Innenstadt haben zu einigen Irritationen über die weitere Entwicklung der Initiative zur Errichtung einer NS-Mahn- und Gedenkstätte im Polizeiamtsgebäude geführt, schrieb der Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis e.V. am Samstag (29.8.2020).

Diese Verunsicherungen sind vermutlich in der Verwechslung des Hafthauses mit dem ehemaligen Polizeigefängnis begründet. Während Letzteres als Innentrakt des Polizeiamtsgebäudes von außen nicht eingesehen werden kann, bildet das ehemalige Hafthaus hinter dem Amtsgericht einen besonderen Blickpunkt in der Herner City. Vom Marktplatz aus können die vergitterten Fenster der früheren Justizvollzugsanstalt gesehen werden.

Die geplante Reaktivierung dieser seit Jahren ungenutzten Immobilie als Beitrag zur Förderung der Stadtentwicklung beeinträchtigt die wichtige Initiative in keiner Weise. Sobald mit dem landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) als Eigentümer des Polizeigebäudes eine Einigung erzielt werden kann – dazu dient auch eine entsprechende Petition an den Landtag NRW -, soll zunächst eine temporäre Ausstellung über Verfolgung und Widerstand in Herne während der NS-Zeit in einem Zellentrakt des Polizeigefängnisses durchgeführt werden. Die dauerhafte Errichtung einer Mahn- und Gedenkstätte als Erinnerungs- und Lernort auch nach dem geplanten Auszug der Polizei in etwa zwei Jahren steht weiterhin mit einer breiten Unterstützung in der Stadt auf der Agenda.

So teilten die Leitungsebene des Polizeipräsidiums Bochum und der Verwaltungsvorstand der Stadt Herne noch vor einigen Wochen mit, dass beide Seiten daran arbeiten, „im alten Polizeigewahrsam in Herne-Mitte eine Gedenkstätte einzurichten, in der an die während des Nationalsozialismus dort verübten Gräueltaten erinnert werden soll“.

Die Geschichte des alten Hafthauses soll aber keineswegs in Vergessenheit geraten, zu den auch hier in der NS-Zeit begangenem Unrecht bedarf es aber noch intensiver historischer Recherchen. Wichtig ist auch, dass vor dem Umbau dieses Gebäudes interessante Exponate gesichert werden, bevor sie unwiederbringlich verloren sind.

Samstag, 29. August 2020 | Quelle: Rolf Dymel