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100 Jahre Caritas in Herne. Im Bild (v-l): Vorstand Ansgar Montag mit Mechthild Greifenberg , Anja Hempel und Bernd Zerbe.

100 Jahre Caritas in Herne

Der Caritasverband Herne gab am Mittwoch (30.1.2019) einen Rückblick auf die historische Entwicklung der organisierten, katholischen Sozialarbeit in unserer Stadt. Der Verband feiert sein 100-jähriges Bestehen mit einem vielseitigen Programm. „Aus den Anfängen“, so Ansgar Montag, Vorstand der Caritas, „ist nur sehr wenig bekannt.“ Immerhin steht das Gründungsjahr fest: 1919. Wer, wann genau und wie, ist trotz Recherche in den Archiven nicht überliefert. Ausschlaggebend - und hier wurden die bis dato ausschließlich im Ehrenamt erbrachten Hilfen für notleidende Mitbürger organisiert und in kirchliche Strukturen eingebunden - war die existentielle Not vieler Menschen nach dem Ersten Weltkrieg. Hunger, Armut und der Tod vieler Familienväter im Krieg waren die Ursachen. Sieben Jahre später erfolgte die Gründung des Caritasverbands Wanne-Eickel.

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„Wir gehen zu den Menschen hin. Das ist historisch bedingt. Unsere Wurzeln liegen im ambulanten, aufsuchenden Dienst“, erläutert Ansgar Montag. So liegt auch der Schwerpunkt der heutigen Arbeit in der Alten- und Krankenpflege und in der Unterstützung des Ehrenamtes. „Mit der Einführung der Pflegeversicherung hat sich zuletzt 1995 die Arbeit der Caritas geändert“, sagt Bernd Zerbe, Bereichsleiter der Sozialen Dienste. „Wir erleben seitdem die Ökonomisierung der Pflege als Umkehrung des bisherigen Systems mit der Finanzierung von einzelnen Leistungen anstelle von Personalstellen. Es ist ein ständiges Ringen mit den Kostenträgern.“

Vorstand Ansgar Montag (re.) gab einen Einblick in die Arbeit der Herner Caritas.

Die Caritas zählt zu den sechs Wohlfahrtsverbände in Deutschland. Es gilt das Ortsprinzip: jeder Verband ist örtlich selbständig. Im Jubiläumsjahr blickt die Herner Caritas voller Optimismus nach vorne und startet eine Mitglieder- und Imagekampagne. Ziel ist die Gewinnung von ehrenamtlichen Helfern für verschiedene gemeinnützige und soziale Projekte. Ansgar Montag ist zuversichtlich Menschen aktiv in die Arbeit einzubinden: „Ehrenamtliche wollen keine Ämter, sie wollen helfen.“ Das sei gut so, denn in der hauptamtlichen Arbeit setzen viele Regeln der einfachen und schnellen Hilfe für andere Menschen in Not oftmals Grenzen. Einen kleinen Schritt aus der ambulanten Tätigkeit in die stationäre Arbeit wagt der Caritasverband dennoch. Ab Mai 2020 nimmt im neuen Albert-Schweitzer-Carré in Röhlinghausen eine Seniorenwohngemeinschaft für Menschen mit Demenz ihre Tätigkeit auf. Eine solche gibt es seit dem letzten Jahr bereits in der Herner Innenstadt im Stadthaus am Robert-Brauner-Platz. Auch gibt es Planungen für eine Tagespflege.

Ansgar Montag über die Caritas

Ronja Harder hat zur Geschichte der Herner Caritas in verschiedenen Archiven gesucht.

Den Auftakt zu dem Veranstaltungsreigen setzt am Mittwoch, 20. Februar 2019, ein Kinoabend für Ehrenamtliche in der Filmwelt Herne. Gezeigt wird Wim Wenders Dokumentarfilm Papst Franziskus. Ein Highlight wird die Lange Tafel in der Kirche St. Marien in Eickel sein. Zu einem Festmenue laden haupt- und ehrenamtliche Menschen ein, mit denen sie in den sozialen Beratungsdiensten arbeiten. Schließlich wird es im Spätherbst (der genaue Termin steht noch nicht fest) eine offizielle Jubiläumsveranstaltung geben.

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Einen Überblick der Arbeit des Caritasverband Herne e.V. gibt es hier:

100 Jahre Caritas in Herne.
| Quelle: Stefan Kuhn