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Der vorherige Budenbesitzer Mustafa Kandil mit seiner Kundschaft.

Anne Bude vonne Fortuna

Phänomen Trinkhalle

Fortuna freut sich auf den Tag der Bude.

Am Samstag, 20. August 2016, veranstaltet Ruhr.Tourismus den ersten Tag der Trinkhallen. Sieben Lokalitäten aus Herne sind offiziell dabei (Übersicht nach Städten), um das Ruhrpott-Phänomen des 20. Jahrhunderts zu ehren. Denn eine Bude ist und war nicht nur Lieferant für gemischte Bonbon-Tüten und Getränke von Limo bis Pils. Sie ist Treffpunkt für die Nachbarschaft. Die wohl älteste ihrer Art bietet ab 14 Uhr Programm für Jung und Alt: Die Fortuna-Bude auf dem Hof des Heimatmuseums, Unser-Fritz-Straße 108. Mondritter '"Graf Hotte'" Schröder, Bärbel König-Bargel vom Kulturbüro und Historiker Ralf Piorr haben das Konzept dazu erarbeitet.

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Mustafa Kandil und Ralf Piorr bestücken die Fortuna-Bude.

"Nach meinen Recherchen gibt es im ganzen Ruhrgebiet keinen älteren Kiosk als die Fortuna-Bude. Sie wurde um 1902 gebaut und stand bis 1971 an der Gelsenkircher Straße. Das Heimatmuseum kaufte sie in dem Jahr", so Piorr. An diesen Kauf knüpft der Thementag an. Für den Tag der Trinkhallen wird sie im Stil der 70er Jahre eingerichtet, nachdem sie im letzten Jahr mit Unterstützung der Mondritter renoviert wurde.

Das Kiosk-Ehepaar Bärbel und Hotte freut sich schon auf den Tag der Bude.

Am 20. August stehen Hotte Schröder und Bärbel König-Bargel gemeinsam hinter der Theke und versorgen die Besucher mit budentypischen Waren. Darunter ist ein besonderes Angebot: Der Wanne-Eickeler Künstler Jörg Lippmeyer hat 50 Kunst-Wundertüten gepackt. Jede davon ist ein Unikat. Im Gespräch mit halloherne schlüpft König-Bargel schon vorab in ihre Rolle der zweifach verwitweten Buden-Besitzerin Bärbel: "Ich hab die Fortuna-Bude von meiner Mutter geerbt. Durch ein Inserat in der Zeitung - attraktive Witwe mit Bude sucht attraktiven Mann ohne Bude - lernte ich meinen inzwischen dritten Ehemann Hotte kennen, mit dem ich den Kiosk seitdem betreibe. Die anderen beiden haben die vielen Klümpchen wohl nicht vertragen." Hotte konnte sich den Zusatz Zwangsheirat nicht verkneifen.

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Die Kunst-Wundertüten von Jörg Lippmeyer.

Das Programm, welches auf dem gesamten Außengelände des Heimatmuseums stattfindet, hat aber noch mehr zu bieten. Angelika Kaczmarek von den Falken hat für Kinder typische Mitmach-Spiele der 70er zusammengestellt, darunter zum Beispiel Pitschendopp oder Gummitwist. Musikalische Untermalung gibt es unter anderem durch die Sauf- und Trinklieder der Gruppe Stammtisch um Wolfgang Berke, Peter Habermehl und Hannes Sänger. Damit kein Besucher durch übermäßigen Süßigkeiten-Konsum das gleiche Schicksal wie Bärbels erste Ehemänner erleiden muss, wird im Gleiscafé Fritzchen zusätzlich Gegrilltes verkauft. Wer sich über halloherne informieren möchte, hat am Infostand der Redaktion die Möglichkeit dazu.

Fritzchen unser Gleiscafè.
| Autor: Jan Niklas Heidelbach