Erste Bande zwischen Herne und Besiktas geknüpft
Der Oberbürgermeister des Istanbuler Stadtbezirks Besiktas, Murat Hazinedar (45), weilte mit einer achtköpfigen Delegation drei Tage lang in Herne. Die Herner SPD-Stadtverordnete Nurten Özcelik hatte den Besuch vermittelt und fungierte als Dolmetscherin. Der Zweck des Besuchs: Kontakte knüpfen zwischen zwei ähnlich großen Städten (Besiktas: 188.000 Einwohner), die zwar 2500 km voneinander entfernt liegen, aber vieles gemeinsam haben. Und nach diesem Besuch ist zu konstatieren: Eine Städtepartnerschaft ist nicht ausgeschlossen.
„Wir Kommunalen müssen uns weltweit stärker vernetzen“, sagte Murat Hazinedar zum Abschluss seines Besuchs, denn die Auswirkungen der großen Probleme dieser Zeit beträfen in erster Linie die Städte. Weltweit. Beispiel: die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen. „Das ist nicht nur ein europäisches Problem sondern ein Problem der ganzen Welt“, so Hazinedar.
Die vielen zum Beispiel in Herne lebenden Türken seien früher nur als Arbeiter angesehen worden. "Heute sind sie Bestandteil der deutschen Gesellschaft, und ich erwarte auch, dass sie sich für Deutschland verantwortlich zeigen, dass sie sich mit den deutschen Werten identifizieren."
Der Sozialdemokrat Murat Hazinedar präsentierte sich in Herne - mit Verlaub - als Überzeugungstäter. Das Zusammenführen von Religionen hat er sich unter anderem auf die Fahnen geschrieben. Freitags geht er in Besiktas in die Moschee, samstags in die jüdische Synagoge und sonntags in eine christliche Kirche. Die Mitglieder von jüdischen oder chistlichen Gemeinden könnten in Besiktas ihre Feste öffentlich feiern - "da gehe ich mit auf die Straße." Auch Dr. Frank Dudda hatte vor seiner Vereidigung als Oberbürgermeister zu einem multireligiösen Gebet geladen. Zur selben Absicht seines Amtskollegen sagte Dudda: "Er macht das noch viel professioneller."
Am Dienstag (19.1.2016) traf Murat Hazinedar mit zahlreichen Vertretern aus der Herner Politik und Wirtschaft zusammen. Aber für alles weitere auf dem Weg zu einer möglichen Städtepartnerschaft sei aus Sicht Hazinedars der persönliche Kontakt zwischen den Oberbürgermeistern wichtig. Und zwischen den beiden hat es offensichtlich gefunkt.
