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Symbolfoto: Der Tanzflashmob in Herne als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

Stellungnahme von Havle Nazik

Zum Internationalen Weltfrauentag

Zum Internationaler Weltfrauentag schickt uns Havle Nazik von der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen am Samstag (2.3.2024) folgende Stellungnahme. Damit wollen die Mitglieder der Gemeinde ihre Solidarität mit Frauen auf der ganzen Welt auszudrücken:

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Wir sind die Stimmen von rund 89.000 Frauen und Mädchen, die laut UN im vergangenen Jahr absichtlich getötet wurden.

Wir sind Marwa El-Sherbini, die von einem Rechtsextremisten durch mehrmalige Messerstiche in einem Dresdener Gerichtssaal ermordet wurde.

Wir sind Jina Mahsa Amini, die nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei ihr Leben verlor.

Wir sind Shireen Abu Akleh, die vom israelischen Militär getötete amerikanisch-palästinensische Journalistin.

Wir sind die 25.000 Frauen und Kinder aus Gaza, die seit Beginn der israelischen Militäroffensive ums Leben kamen.

Wir sind Shani Louk, die junge Deutsch-Israelin, die bei einem Angriff der Hamas auf einem Musikfestival getötet wurde.

Wir sind Shoshan, die aus der Geiselhaft der Hamas befreit wurde.

Wir sind Carlota Salinas, die Frauenrechtlerin, die Stunden vor ihrem Tod Geld und Nahrung sammelte, um Menschen in der Pandemie zu helfen.

Wir sind die Transfrau aus Bremen, beleidigt und schwer verletzt in einer Straßenbahn.

Wir sind das Transmädchen aus Herne, das fast zu Tode geprügelt wurde.

Wir sind Hatun Sürücü, die durch ihre eigene Familie ermordet wurde.

Wir sind die Frauen und Mädchen Afghanistans, die von der Taliban unterdrückt werden.

Wir sind die Lehrerinnen, die nur abgelehnt werden, weil sie ein Kopftuch tragen.

Wir sind jede Frau, die durch Gewalt von Partnern oder Ex-Partnern ihr Leben verlor.

Wir sind die Frauen, die in Deutschland immer noch 18 Prozent weniger verdienen als Männer, obwohl sie mindestens die gleiche Qualifikation haben.

Wir sind die Frauen, die sexuelle Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz erleben.

Wir sind die Frauen, die aufgrund männlicher Macht in Redaktionen zu sexuellen Handlungen gezwungen wurden.

Wir stehen zusammen gegen Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Gewalt, vereint in den Geschichten unzähliger Frauen und Mädchen weltweit.

Femizid, Benachteiligung und Unterdrückung der Frauen sind keine importierten Probleme. Es sind Probleme, die in der Struktur unserer Gesellschaften tief verwurzelt sind und vor allem auf die Handlungen und Einstellungen von Männern zurückgehen. Diese Herausforderungen spiegeln ein globales Muster der Geschlechterungleichheit wider, das durch patriarchalische Normen und Machtstrukturen genährt wird.

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Um wirklichen Wandel herbeizuführen, ist es entscheidend, dass sich Männer aktiv in den Prozess der Gleichstellung einbringen, indem sie ihre eigenen Verhaltensweisen reflektieren, sich gegen Ungerechtigkeiten aussprechen und sich für eine Kultur des Respekts und der Wertschätzung aller Geschlechter einsetzen. Es geht nicht nur darum, Frauen zu unterstützen, sondern auch darum, die gesellschaftlichen Normen, die solche Ungleichheiten und Gewaltakte ermöglichen und fördern, zu hinterfragen und zu verändern.

Sonntag, 3. März 2024 | Quelle: Havle Nazik